Pole Position 2010 ist eigentlich nur unter der Version 1.03 halbwegs spielbar, die über das Kalypso-Forum installierbar ist. Die fehlende Lizenz stört nicht, da das Spiel dank des Editors mit Originalnamen ausgestattet werden kann und die originalen Fahrerdaten und -statistiken vor der F1-Saison 2010 beinhaltet.

Ihr könnt 13 wichtige STAFFs (z. B. Technischer Direktor, Chef-Designer)einstellen, die sich nach genauerer Prüfung auch alle entscheidend auf die Arbeit eures Rennstalls auswirken. Zusätzlich sind gewöhnliche Mitarbeiter vom Arbeitsmarkt einstellbar wie Kaufleute, Designer und Mechaniker, die dann den Fanartikelverkauf ankurbeln oder Fahrzeugkomponenten entwickeln/produzieren. Fahrer könnt ihr bis zu drei einstellen und in acht Fähigkeiten (Regenfahrt, Vorsicht, Feedback etc.) sowie in Fitness/Motivation von Montag bis Sonntag trainieren, was sich positiv auf die Gesamtstärke des Fahrers auswirkt und ihn klar erkennbar schneller fahren lässt, wenn diese hoch ist. Die Fitness steigt zudem mit jedem gefahrenen Grand Prix. Auch der dritte Fahrer ist wichtig, da eure Fahrer während der Saison krank werden können und ausfallen. Hierfür kann eine Unfallversicherung abgeschlossen werden, die euch je nach vertraglich vereinbarter Versicherungssumme das volle Tagesgehalt erstattet für jeden Tag, den euer Fahrer krank gewesen ist. Die Vertragsangebote an Fahrer und STAFFs beschränken sich aber leider auf Gehalt und Vertragslänge. Zusätzlich verlangen sie eine einmalige Forderung. Über Belegschaftsfeiern und Bonuszahlungen ist euer Personal motivierbar; die STAFFs können zusätzlich ausgebildet werden. In eurem E-Mail-Postfach werdet ihr über wirklich alles informiert, was sehr schön ist.

Am Anfang stehen Euch keine Wagen-Komponenten zur Verfügung, so dass ihr euch diese vom Zulieferer gegen Geld liefern lassen müsst. Die teuren Mechanik-Teile der Zulieferer sind so stark, dass sie in einer Saison nicht nachbaubar sind. Die schwachen Aerodynamik-Teile der Zulieferer jedoch sollten von euch durch Forschung übertroffen und dann gebaut werden. Im Laufe der Saison stellt man tatsächlich Verbesserungen an Zuverlässigkeit fest, nicht aber an Leistungsfähigkeit. Das wirklich ansprechende Regelwerk sorgt dafür, dass Teile, die irgendwann nahezu perfekt sind, irgendwann nicht mehr regelkonform sind und neu entwickelt werden müssen. Leider wird euch das erst zum Saisonwechsel mitgeteilt, so dass Entwicklungen für die neue Saison erst ab dann sinnvoll sind. Der Spieler kann kein Teil bauen, wenn dieses gerade noch entwickelt wird und auch keine Teile reparieren; sie müssen nach Abnutzung immer entsorgt werden. Während der aktuellen Saison muss schon am Chassis für die nächste Saison gearbeitet werden, sehr gut!

Bis zu sechs Sponsoren könnt ihr auf euren Wagen kleben. Ihr erhaltet dafür einen sofortigen Grundbetrag sowie Prämien für Rennantritte und Siege. Die Sponsorenverhandlungen sind extrem mager und richten sich nach der Stimmung des Sponsoren. Je voller der Stimmungsbalken, desto besser die Chance auf mehr Geld. Auch mit kleinem Sponsoreninteresse, das sich sehr simpel durch häufiges Golfspielen erhöhen lässt, sind sehr viele Millionen möglich. Leider häuft sich das Sponsorengeld so sehr schnell an, so dass man rasch im Geld schwimmt. Das Merchandising (Fanartikelverkauf) ist leider nicht sehr herausfordernd: maximale Preise bringen auch den maximalen Gewinn. Eure Infrastruktur könnt ihr in zehn Ländern ausbauen mit fünf Gebäuden à fünf Stufen; dies ist ein extrem langatmiges Feature, ehe es sich auswirkt. Einen Fanshop gebaut erhaltet ihr einen Prozent mehr Umsatz. Hier hätte man sich auf ein einziges Firmengelände mit fünf Gebäuden à fünf Stufen beschränken können. Alleine dies hätte schon drei bis fünf Jahre gedauert.

Auf jeder Strecke ist leider immer dasselbe Setup gut, das ihr über das Fahrerfeedback und die Anzeige "unruhiges Fahrverhalten" ermitteln könnt. Nur in Monaco, Valencia und Singapur weicht man hiervon ab, indem man die Flügel auf 90 Grad stellt und selbst auf schwierigstem Schwierigkeitsgrad gewinnt. Der ausgewiesene Streckencharakter ist leider unwichtig für die Strategie; Zeitverluste durch Verschleiß gibt es nämlich erst, wenn der Reifen komplett überhitzt - und da Hart und Weich, von denen beide Mischungen im Rennen einmal gefahren werden müssen, gleich schnell überhitzen, lautet die Reifenstrategie immer, den langsameren harten Reifen nur ganz kurz zu fahren. Schön sind die akuten Wetterwechsel und Zufallsausfälle durch Fahrfehler und Unfälle. Leider hat man von jedem Satz pro Grand Prix immer unendlich viele Sätze zur Verfügung.

Das Spiel macht viel richtig und durch die fünf Schwierigkeitsstufen ist es auch für geübte Spieler nicht so leicht, sofort vorne mitzufahren. Die Spannung in den Grand Prixs beschränkt sich aber leider nur auf Wetterwechsel und das Spiel hat zu viele Logiklücken (Einheitssetup, Reparatur, Reifen, Merchandising, Infrastruktur, kaum Informationen im Rennen).