Action-Adventure
Publisher: Bethesda Softworks
Release:
03.06.2011
03.06.2011
22.02.2013
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ab 1,49€
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

60%Gesamt
59%
81%
41%

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Lesertest von LePie

Hunted: Die Schmiede der Finsternis wäre durchaus ein solides Koop-Actionspiel geworden ? wären da nicht auch zahllose Bugs, die ich angesichts der Linearität sowie Simplizität des Spiels nicht hinzunehmen bereit bin.

Im Spielverlauf schlüpft man in eine der jeweiligen Rollen des Elfin/Krieger-Duos bestehend aus E'lara und Caddoc. Positiv dabei hervorzuheben ist, dass sich das Spielgefühl je nach Charakter unterscheidet: In der Rolle des nahkampfbetonten Recken Caddoc spielt sich Hunted weitestgehend wie ein Third-Person-Actionspiel, in der Rolle der elfenhaften Bogenschützin E'lara wie ein Third-Person-Shooter. Beide Charaktere können beliebig zwischen Nah- und Fernkampf wechseln, wobei der Krieger für den Nahkampf besser geeignet ist als seine Begleiterin (und vice versa).

Im Einzelspielermodus übernimmt dabei die KI den jeweils anderen Charakter, und der Spieler kann diesem bei bestimmten interagierbaren Objekten Anweisungen geben (bspw. verschiebt der muskulöse Krieger eine Holzbarrikade, während die Elfin aus der Ferne ein tragendes Seil durchschießt). Beizeiten sind auch beide Spieler gleichzeitig gefragt, z.B. wenn es darum geht, eine Holzplanke auszubalancieren ? jedoch erfolgten solche kleinen Puzzle-Einlagen meiner Meinung nach zu selten im ansonsten sehr repetitiven Spielverlauf.
Das Kampfsystem fällt leider äußerst minimalistisch aus, im Nahkampf gibt es nur Angriff und Block, im Fernkampf spielt es sich konventionell shootertypisch. Vier wählbare Magietypen lockern den Kampfverlauf auf, so kann bspw. der eine Charakter einen Gegner einfrieren, worauf der andere diesen mit einem mächtigen Angriff in Stücke sprengt. Wie bei einem Hack'n'Skay können dabei gefundene neue Waffen und (Schulter-)Rüstungsteile gleich angelegt werden - Schilde wird man, da diese sich bei jedem Gegnertreffer abnutzen, ohnehin sehr häufig wechseln müssen.

Kommen wir aber nun zum ersten eklatanten Maluspunkt für Hunted, nämlich der Repetitivität im Gegneraufkommen. Knapp 95% der Zeit bekämpft man die immergleichen, vom Design her von Orks angehauchten humanoiden Ungeheuer namens "Wargar" ? äußerst ernüchternd, denn mit dem zugrundeliegenden Fantasysetting wäre spielend weitaus mehr Gegnervarianz möglich gewesen. Aufgelockert wird dies durch zwei Typen von Minibossen und größere Obermotze, wobei die Boss"kämpfe" bei letzteren wiederum sehr ernüchtern: Gegen die Riesenspinne besteigt man ein stationäres Geschütz, gegen den (zuvor in Cutscenes beeindruckend in Szene gesetzten) turmhohen Oger kommt es nicht einmal zum Kampf und auch der finale Bosskampf wird eher gelangweilt abgefrühstückt. Hunted verschenkt hier, wo es nur geht, Unmengen an Potenzial, und man wird vom (spielerischen) Ausgang der einen wie der anderen Klimax immer wieder enttäuscht.

Der zweite große Mangel wären die zahlreichen Bugs, die dem QA-Team bei einem dermaßen linearen Spiel eigentlich prompt auffallen müssten. Läuft man bspw. an unebenen Wänden oder Geröll entlang, so passiert es schlicht viel zu oft, dass man in diese hinein clipt. Mit Glück kann man sich via wiederholter Ausweichrollen (man kann übrigens nicht springen, sodass auch kniehohe Hindernisse als Levelbegrenzungen eingesetzt werden) noch daraus befreien, aber oft genug musste ich genau deswegen Checkpoints neu laden. Auch an anderer Stelle kommt es vor, dass Trigger nicht reagieren und man nach Bewältigung eines Kampfes in der Arena festhängt.

Spielt man mit einem KI-Partner, so sorgen KI-Bugs für zusätzliche Gamestopper (und noch mehr Checkpointneuladen), weil diese sich - trotz des Kommandos von Spielerseite - weigern, mit bestimmten Objekten zu interagieren. So musste ich selber schon bei meinem allerersten Anlauf das Tutorial noch einmal von vorne starten, weil Caddoc lieber apathisch herumstand, als einen den Weg versperrenden Holzwagen zur Seite zu schieben.
Andere kleinere Bugs sorgen dafür, dass man bspw. in der Rolle von E'lara zunächst keine Pfeile verschießen kann (erst nach zweimaligem Waffenwechsel war dies wieder möglich).

Generell rate ich dazu, Hunted wenn, dann im Koop mit einem Freund zu bestreiten. So bezieht sich die unten aufgeführte Wertung auf die Qualität des Spielerlebnisses als Solist. Im Koop kann man gut und gerne 14% (oder mehr, je nach Freund) draufrechnen.


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WICHTIGE ANMERKUNG ZUM ONLINEMODUS

Hunted: Die Schmiede der Finsternis setzte für den Onlinemodus auf Gamespy. Dieser Dienst wurde am 31. Mai 2014 vollständig abgeschaltet.
Zumindest auf dem PC kann man ersatzweise Tunngle bedienen:

http://www.tunngle.net/wiki/Network:Hunted:_The_Demon%27s_Forge
Pro
  • Unterschiedliches Spielgefühl für E'lara und Caddoc, quasi Third-Person-Brawler und -Shooter in einem.
  • Recht fordernder Schwierigkeitsgrad.
  • Flapsige und bisweilen bissige Kommentare der beiden Protagonisten (wie in einem Buddy-Movie).
  • Schön "dreckiges" Artdesign, gerade in den heruntergekommenen Städten.
  • Aufsammeln und Austauschen neuer Waffen im Spielverlauf.
  • Kooperation der beiden Spieler über verschiedene Magiearten.
Kontra
  • Viele Bugs, führen z.T. gar zu Gamestoppern und zwingen zum Neuladen von Checkpoints - auf Dauer sehr frustrierend.
  • Recht simples Kampfsystem.
  • Geringe Gegnervarianz, wodurch Kämpfe sehr repetitiv wirken und ermüden.
  • Spielerisch sehr enttäuschende Boss"kämpfe", viel zu viel ungenutztes Potenzial.
  • Vergessenswerte 08/15-Fantasy-Story.
  • Grafik stellenweise sehr altbacken (gerade die Skelett-Modelle hätten auch aus einem PS2-Spiel stammen können).
 

Hunted

Hunted: Die Schmiede der Finsternis
LePie
LePie 18.11.2014 PC 
41%
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