Action-Adventure
Entwickler: Naughty Dog
Publisher: Sony
Release:
14.06.2013
30.07.2014
kein Termin
Erhältlich: Einzelhandel
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ab 20,00€
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Durchschnittswertung

84%Gesamt
87%
77%

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Lesertest von Oguz-Khan

Naughty Dog´s vier Jahreszeiten

The Last of Us ist eine wunderbare Tour de Force durch die Nordamerikanische Apokalypse. Im Gegensatz zur Unchared Reihe darf man hier endlich reihenweise Amerikaner abschlachten ohne Reue zu zeigen. Mit äußerster Härte kann ich meinen Gewaltfantasien nachgehen. Die Narrative Ebene spielt mir dabei voll in die Hände, denn wenn alle nur nach den Überleben trachten, trachte ich nach aller Leben, um aller Leben Retten zu wollen, und dann doch nicht...

Es könnte so schön sein. Spiel einlegen und Genießen. Gewalt, Blut, Dominanz. Alles was ich will wenn ich meinen niederen Instinkten nachgehen möchte. Mitgefühl, Liebe und Barmherzigkeit zeige ich doch im Alltag zu genüge. Ich lebe in einem friedlichen Land, kümmere mich um meine Liebsten und schlage bei Konflikten nicht gleich um mich. Doch dann kommt so ein Spiel wie
The Last of Us daher und will das ich nachdenke. Will das ich vergesse vor einer Playstation zu sitzen. Es will das ich reflektiere über sozialen Verfall. Es fordert mich heraus über DIE gesellschaftlich relevante Frage schlechthin nachzudenken. Gibt es noch Menschlichkeit wenn Zombies die Welt überrennen? Die Antwort gibt das Spiel selbst vor. Sie lautet nein! Gemeint ist damit allerdings nicht die Gewalt welche vom Militär ausgeht, oder von der Rebellengruppe Fireflys. Auch die marodierenden Straßengangs bzw. Zombies (welche in Walking Dead Manier aber nie so genannt werden dürfen) sind vergleichsweise harmlos. Nein gemeint ist der Protagonist Joel. Wohin sollte schon eine Zombieapokalypse führen? Das war die Frage bei Telltales Abenteuern The Walking Dead. Denn egal was man tut am Ende des Tages ist eh alles verloren. In diesem Spiel ist alles anders. Ellie welche schon bald zur Nebenprotagonistin aufsteigt, ist nämlich immun gegen Zombiebisse und Sporen. Somit müsste sie eigentlich nur noch zu einem entsprechenden Etablissement gebracht werden. Dort ein Piks mit der Nadel und Zack Bumm der rettende Impfstoff wäre da. Doch auf den Weg dahin kommt es zu einem Zwischenfall so das schon bald Joel diesen Transportjob übernehmen darf. Da jetzt alles von Erfolg Joels abhängt ist der ideale narrative Boden für die folgende Gewaltorgie gesät. Dank dieser wirklich guten Begründung bereitet das virtuelle Töten moralisch einwandfreien Spaß und ergibt so nebenbei auch noch Sinn. Wenn ich scheitere scheitert die Menschheit. Meine Handlungen sind also alternativlos. Das sind sie buchstäblich da die Regie wie bei Naughty Dog üblich über alles entscheidet. Auch die
Levelschläuche erlauben es mir lediglich darüber zu entscheiden ob ich nun mehr oder weniger (also nur 500 statt 600 Menschen) abschlachte. Allerdings sollte das nicht als Kritik aufgefasst werden. Ich will ja die Menschheit retten. Auch Ellie ist zu allem entschlossen.

LUDO-NARRATIVE-DISSONAZ? (RÜLPS)

Wie oft ließt man über folgenden Widerspruch. Ich Spiele das eine aktiv, bekomme aber etwas
ganz anderes erzählerisch vorgesetzt. Sprich die Apokalypse zwingt mich zum Sammeln und improvisierten Basteln. Der Einsatz einer jeden Kugel will gut überlegt bzw. genau zwischen die Augen des gegenüber platziert sein (oh gepriesen seinen die 60 Fps) und dann dass: Ein SUV mit anmontiertem Maschinengewehr ballert als würden sie die Kugeln direkt aus scheißen. An einer anderen Stelle ein ähnliches Bild. Ein Scharfschütze rattert alles runter ohne jede Hemmung und schlimmer noch. Als ich im Anschluss das Gewehr übernehme kann ich ebenfalls im Kugel-Schiss-Modus agieren. Ja was ist denn hier Kaputt? Wo ist hier die Logik wo mich doch alles bisherige angeschrien hatte, dass ich gefälligst im Überlebensmodus alles Sparsam einzusetzen habe. Einem farbigem Jungen (oder im CSU Sprech wunderbarem Neger) wurde von seinem Vater sogar die Mitnahme eines Spielzeugs verweigert. Ist ja nur Platzverschwendung im knappen Rucksack!

Also gut Handbremse und Stopp an dieser Stelle. Es gibt an keiner Stelle einen Widerspruch. Diese Brüche sind keine Brüche. Sie sind lediglich das treibende Element des Videospiels. Also rein dem funktionalem Spielpart des sog. Videospiels zuzuordnen. Ich höre sie schon die Mitglieder (oder ohne Glied) der Abteilung: Spiele sind Kunst und müssen als Kunstform ernst genommen werden damit wir, ähem Entschuldigung, das Medium als ganzes erwachsen werden kann.
Leider haben diese mutigen Vorkämpfer der Erleuchteten Minderheit Intellektuell Dominatner Abendlandzocker (EMIDA) einen großen binden Fleck.Wer ein Spiel spielt und vergisst das er dabei ein Spiel spielt, hat bereits seinen Verstand verspielt. Wie soll denn die Umwelt in The Last of Us sonst auf mich reagieren? Mit dem gegeben Stilmitteln welche das Medium Videospiel benutzt um seine eigenständige Sprache zu formulieren, muss der SUV auf mich uneingeschränkt Ballern können. Ich weiß aber trotzdem wo ich mich befinde und warum ich das Mädchen beschützen bzw. Joel am Leben erhalten sollte. Damit es nicht Game Over heißt. (weiter bei PRO)
Pro
  • Der kompetitive Faktor, und der damit zwangsläufig einhergehende mögliche Lebensverlust sind nicht einfach nur Visuelle reize. Sie sind das Kernelement von The Last of Us. Denn nur das will dieses Spiel in seinem Kern sein. Ein Hindernisparcours mit der Möglichkeit zu scheitern. Das die visuelle Brillianz und die glaubwürdigen Filmsequenzen eine andere Sprache sprechen ist kein Widerspruch. Sie sind nur als Bonus zur Kontextschaffung und Belohnung zu begreifen.
  • Vielleicht hilft zum besseren Verständnis ein Beispiel aus dem Bereich Film. In Tiger und Dragon von Ang Lee wird das China der Antike hervorragend Detailgenau abgebildet. Im Videospiel Jargon hieße das Geile Grafik. Und dann das: Die Protagonisten fangen plötzlich an zu Fliegen! Sie fliegen durch die Lüfte und bekämpfen sich. Selbst die Wachen reagieren darauf nicht sonderlich verdutzt, obwohl dies unmöglich sein müsste! Das der westlich geprägte Zuschauer so reagiert ist verständlich. (weiter bei Contra)
Kontra
  • Er wurde ja mythologisch und filmisch nicht im ausreichendem Maße sozialisiert. In Asien weiß jeder warum diese Figuren fliegen können. Wer als (westlicher) Zuschauer jetzt folgendermaßen argumentiert: Das ist objektiv nicht möglich, also keine Kunst und überhaupt nicht Geschichtsahn! Glauben die echt das die Fliegen konnten? Solche Idioten diese Asiaten! Dieser jemand ist in Wirklichkeit selbst der Idiot!
  • (weiter bei PS3)
 

The Last of Us

The Last of Us
Oguz-Khan
Oguz-Khan 28.10.2015 PS4 
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