Shooter
Entwickler: DICE
Publisher: Electronic Arts
Release:
30.10.2013
30.10.2013
30.10.2013
28.11.2013
21.11.2013
Erhältlich: Digital (Origin), Einzelhandel
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Durchschnittswertung

71%Gesamt
68%
74%
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Lesertest von Unbekannt

Ach DICE, ach EA - was habt ihr da auf die User losgelassen? Die Anamnese dieses "Blockbusters", wie ihr ihn selbst betitelt, ist nicht gerade kurz.

Der Singleplayer dient wie auch bei BF3 ansich nur als Appetithäppchen für den eigentlichen Multiplayer-Spielmodus. Nur dass man hier jetzt schon ein paar Ingame-Items und Punkte sammelt, und jederzeit ein Ranking einsehbar ist, wer in der Freundesliste diesen Abschnitt noch besser oder halt nicht abgeschlossen hat. Manchem mag dies befremdlich vorkommen, mich persönlich interessiert es jetzt nicht brennend. Die Idee dahinter war wohl eine kompetitive. Erinnert mich irgendwie an diese alten Lightgun-Railshooter vom Dreamcast damals. Und upps, jetzt hab ich das Wort schon fallen lassen: Railshooter - dieser Ausdruck liegt einem häufiger auf der geistigen Lippe. Man läuft von Schusswechsel zu Schusswechsel (und die Wege zwischen diesen sind durchaus ansehnlich!), ist zwar die meiste Zeit Anführer seines Squads, wird aber von "Onkel Irish" quasi durch die Kampagne gesprochen. Sowieso frage ich mich, warum man überhaupt in der Story diese Führungsrolle eingebaut hat: unterm Strich gängeln einen quasi alle Charaktere mit "Mach die Tür auf"/"Hol mal den Lift"/"Steig ein"/"Schiess mal auf das". Zudem ist "Onkel Irish" der ständige Live-Kommentator der vorgeführten Schießkünste, letzter erledigter Gegner eines Skript-Events wird immer brav angesagt, oder auch besonders akkurate Treffer werden wie vom Kindergärtner lobend erwähnt.

Wenn man das alles so liest, dann vergeht einem die Lust. Wenn nach knapp 7 Stunden der Abspann läuft kann der Eindruck gespaltener nicht sein: vieles lässt sich mit einem fast wütenden "Schade!" beantworten, denn das Spiel hat seine immersiven und intensiven Momente. Die Spielmechanik als Shooter funktioniert nämlich durchaus gut, wenn nicht sogar exzellent, auch wenn sie nunmal primär einen Multiplayer-Anspruch hat. Einzelne Abschnitte erzeugen wirklich großartige Atmosphäre, was nicht zuletzt an der ausgezeichneten Klangkulisse liegt. Ich möchte fast meinen, dass diese das Spiel ein wenig rettet, da man hier wieder eine Evolutionsstufe genommen hat was Kriegslärm angeht. Rein akustisch hat man die Waffe in der Hand, so voll und dreckig klingt das Geratter der einzelnen Wummen. Neben ebenso guter Synchro durch gute Sprecher sind auch sekundäre Geräusche so sauber abgemischt und mit Echzeiteffekten zu einem Gesamtklangbild gemischt, dass es immer wieder über die größeren Mankos hinweghören lässt, und dass man sich doch erwischt gerade Spass damit zu haben.

DICE krankt hier an etwas Altem: Technisch überflügelt man in vielen Bereichen die Konkurrenz, gerade weil man nicht nur auf reine Grafik setzt, die Mühe im Audio-Bereich macht sich zusätzlich bezahlt. Aber was man ums Erbrechen nicht kann bzw. schafft ist Stories umsetzen, erzählen und inszenieren. Merkwürdigerweise schaffen es die Schweden aber eine Reihe von wirklich affengeilen Kampfszenarien, die vor "Being there" und Dichte nur so triefen, zu konzeptionieren. Nur dass die Wege dazwischen wieder alles nach Schema F, wenn überhaupt, abhandeln und ziemlich ernüchtern. Daraus ergibt sich dann ein Wechselbad von einigen Aaaahs, aber leider zuvielen Ooooohs. Sogar ein paar empörte HÄÄÄÄs waren dabei, wenn man an die recht engen aber leider auch löchrigen Schlauchgrenzen gerät und entweder draufgeht, weil man nicht so in Deckung gehen konnte wie man es brauchte, oder aber auch mal hier und da vom Flugzeugträgerdeck fällt, obwohl man auf ein sichtbares, darunterliegendes Deck springen wollte, was dann allerdings "durchlässig"/nicht tragfähig war.

Das ist der Singleplayer. Die größte Sorge für den BF-Spieler ist jedoch, ob und wie das Kernstück spielbar ist. Hier rettet sich das Spiel, indem es zwar leichte optische Änderungen vornimmt, die Bedienung jedoch intuitiv lässt wie im Vorgänger und vorsichtige Verbesserungen vornimmt. Das Schadensmodell der einzelnen Einheiten und Fahrzeuge ist gefühlt "weicher", was Panzer durchaus angreifbarer für die Infanterie macht. Auch die Manipulation von Strassensperren, Lichtschaltern, Toren, etc. ist eine nette Neuerung, die als "unbewaffnete" Faktoren hinzukommen. Wie auch bei BF3 ist eine Konfigurationsdatei (user.cfg) mit Framerate-Begrenzung wärmstens zu empfehlen, da sich hierdurch das gesamte Spiel gleichmäßiger spielen lässt.

Meine Wertung ist bewusst ein Mischwert: 70% Multiplayer-Teil, 30% Kampagne. Wer BF4 primär für die Kampagne kauft, dem muss ich abraten: da werden zu viele Böcke geschossen. Der Multiplayer kann überzeugen und ist zum jetzigen Zeitpunkt bereits sehr stabil und sauber spielbar, überzeugt gewohnt mit einer klasse Vielfalt von Anpassungsmöglichkeiten und Varianten samt Commander-Modus, und kann sich tatsächlich als weiteren Fortschritt zum Vorgänger bezeichnen lassen, in dem sehr gezielt Verbesserungen vorgenommen worden sind.

(Testzeitpunkt 05.01.2014 - Testrig: i7 2600K, GF580 GTX (3GB) 2560x1080, 16GB RAM, SSD)
Pro
  • Multiplayer (89%-Teilwertung)
  • sehr überzeugende Grafik
  • ebenso die gesamte Klangkulisse
  • Musikuntermalung stilistisch passend wenn auch übersichtlich im Abwechslungsreichtum.
  • + --> Synthese aus Bild und Klang sehr gelungen (rettet so manches)
  • Lokalisierung
  • MP: vielfältige Kartenauswahl, jedoch noch im Ausbau befindlich
  • stärkere Einbindung von See-Einheiten
  • MP: Commander-Modus
  • MP: Langzeit-Motivation durch vielfältige, freispielbare Elemente, Ranking, etc.
  • MP: bewährte Elemente gepflegt, behutsame Einführung neuer Details
Kontra
  • Singleplayer/Kampagne (66%)
  • SP: lahme Story: völlig drüber und inkonsequent in so vieler Hinsicht: mal todernst, dann wieder gewollt ulkig. Sinnleer
  • SP: Leveldesign mit elementaren Schwächen, inkonsequent in den (unsichtbaren) Grenzen
  • SP: KI auf beiden Seiten relativ hohl. Squadbefehle sind reine Alibi-Aktionen, um dem ganzen etwas Gruppen-Event-Flair zu geben
  • trotz großem Umfang und Langzeitspielwert vergleichsweise teuer, selbst mit Premium-Bundle hoher Endpreis. Einzelkauf der Erweiterungen lohnt sich imho nicht.
  • SP: vereinzelte, wenn auch gerade noch verkraftbare Slowdowns in der ersten Hälfte des Spiels. In einem Fall mit unrecoverable freeze.
  • Default-Einstellungen des Programms in vielen Fällen ungünstig, und nur für Ultra-Highend-Rigs sinnvoll. Immer noch zu hohes Network-Smoothing versaut viele Abschüsse, muss unbedingt so gering wie möglich gesetzt werden
  • -> "user.cfg" erstellen, insbes. für FPS-Limitierung. Sorgt für wesentlich fließenderes Spielerlebnis
 

Battlefield 4

Battlefield 4
05.01.2014 PC 
82%
2 0

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