Logik & Kreativität
Entwickler: Droqen
Publisher: -
Release:
16.04.2013
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite
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Durchschnittswertung

83%Gesamt
83%

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Lesertest von Stranger

Meine Gedanken zu den ersten 5 Minuten STARSEED PILGRIM:

"Okay, ich bin also dieses Männchen und kann mich bewegen... ...oh, ich kann dise Blöcke kaputt machen? Gut, dann mach ich ein paar Blöcke kaputt. Wo soll ich hin? springe ich mal da runter. Oh, hier sind farbige Blöcke. Kann ich die auch kaputt machen? Japp, klappt. Bringt mir aber nichts. Ach doch, jetzt hab ich ein paar Farbpunkte auf dem Kopf. Ich geh mal auf dieses Quadrat und drücke runter und... ...oh, ich wurde gebeamt? Hier sind braune Blöcke, ganz unten ist ein Stern. Was soll ich tun? Sterne sind in Spielen immer gut, das war schon bei Super Mario Bros. 2 so. Wahrscheinlich muss ich zum Stern. Also runtergraben Stern einsammeln und... ...moment, jetzt ist alles Schwarz/Weiß? Bin ich tot? Hier steht an der Wand, ich soll H drücken, okay... ...hm, jetzt bin ich wieder am Anfang. Was auch immer ich gemacht habe, ich glaube, es war falsch... ...probieren wir mal was anderes. Drücken wir mal die Leertaste... ...oh, ich kann selbst Boxen wachsen lassen? Cool... ...jetzt muss ich bloß noch herausfinden, wozu das gut ist. Egal, es macht jedenfalls hübsche Geräusche... ...pling, blob, poing, blubb."

Starseed Pilgrim... ...wieder eines dieser öden Retro-Pixel-Indie-Experimentalspiele?

Manchmal hat es den Anschein, diese kleinen, durchaus sympathischen Indie-Projekte erhalten hohe Wertungen, damit die frustrierten Gamer es den kapitalistischen Großkonglomeraten der Spieleindustrie eins auswischen können.

Aber ist Starseed Pilgrim wirklich ein gutes Spiel?

Ja, ist es. Es macht Spaß, es ist kreativ und fesselnd.
Und, um dies vorweg zu nehmen, es ist seine 6? durchaus wert.

Sympathisch ist auch der Einstieg, der einfach ohne jegliche Erklärung der Steuerung, des Spielziels oder der Hintergrundgeschichte anfängt. Diese simple Idee erzeugt eine unglaubliche Neugier und fesselt die ersten beiden Stunden, in welchen man die Feinheiten des Spielsystems herausfindet.

Sobald dies geschafft ist - in der 2. Dimension muss ich mich zu den Sternen arbeiten, damit ich in der 3. (schwarzweißen) Dimension Herzen einsammeln kann, welche sich dann in der 1. Dimension in "Sternensamen" verwandeln, mit denen ich mich zu Inseln oder Raumstationen arbeiten kann (klingt wirr, aber einfach mal akzeptieren und selbst nachvollziehen) - sobald man also die Grundlagen verstanden hat, wird das ganze zu einem "Farming" / Aufbau spiel, in welchem man sich ein nettes Klettergerüst baut. Als Belohnung für das erreichen einer neuen "Raumstation" erhält man ein neues Männchen, welches eine Spezialfähigkeit hat (welche man allerdings nicht erklärt bekommt... ...und welche gelegentlich auch durchaus negativ/spielerschwerend ist). Somit hat man wieder etwas zu experimentieren.

Das Spiel hat allerdings auch zwei große Nachteile.
Während in anderen Spielen die Motivation mit dem erreichen neuer Highscores, des nächsten Levels oder dem Fortschreiten der Story angeheizt wird, passiert hier sehr lange nichts... ...und auch wenn man eine neue Raumstation erreicht ändert sich das Spielprinzip nur minimal. Es ist kein Spiel für ungeduldige.
Zudem hat das Spiel auch einige wirklich frustrierende Momente. Beispielsweise wenn man in der 2. Dimension in 25 Minuten in ungeahnte Höhen vorgestoßen ist, in der 3. Dimension dann richtig abernten will... ...da dann einmal falsch springt und schwupps, sind die letzten 25 Minuten völlig umsonst gewesen. Manche mögen das als fordernd empfinden und man freut sich in der Tat um so mehr, wenn man mal richtig absahnen kann... ...häufiger ist das aber einfach nur frustrierend.

Das klingt jetzt auch recht desruktiv. Die Faszination, die das Spiel in den ersten drei Stunden - der Lernphase - hat, kann es für mich nicht aufrecht erhalten. Danach wird es ein Spiel, dass man mal 15-20 Minuten (etwa ein "Durchgang" durch alle drei Dimensionen) zur Entspannung spielen kann.

Und man kann sich bei diesem Spiel entspannen. Unglaublich gut sogar. Das liegt vor allem an der wabernden, meditativen Geräuschkulisse. Zudem ist das Spiel zwar recht langsam - das "schwarze Nichts", das unsere Blöcke auffrisst (oh, hatte ich das noch nicht erwähnt?) bewegt sich geradezu im Scheckentempo - aber der Kopf ist konstant am Arbeiten, sucht geeignete Stellen für den nächsten Block, man eignet sich fortwährend neue Strategien für die nächsten Blöcke an und dann freut man sich, wenn man mit 16 Samen in die 1. Dimension flüchten kann... ...klingt seltsam, ist aber so.

Für 6? kann man nicht viel falsch machen. Zumindest Menschen, die neugierig sind, logisch denken können und gerne Rätsel entschlüsseln. Eingefleischte Actionfans hingegen werden dieses Spiel hassen.
Pro
  • Faszination des "entdeckenden Lernens"
  • medidative Geräuschkulisse
  • minimalistischer, poetischer Stil
  • angenehme Lernkurve und Schwierigkeitsgrad (der eigentlich konstant ist, aber man kann immer mehr Samen ernten)
Kontra
  • nur wenig Belohnungen / neue Spielelemente für das erreichen einer neuen Raumstation
  • teilweise sehr frustrierende Erlebnisse
  • kleines Sichtfenster (oft muss mann einfach irgendwohin bauen, in der Hoffnung das dort schon irgendwo was sein wird)
 

Starseed Pilgrim

Starseed Pilgrim
Stranger
Stranger 10.05.2013 PC 
83%
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