Rainbow Six Vegas hatte ich mir wegen dem inzwischen geringen Preis und den guten Kritiken geholt. Erhofft hatte ich mir einen taktischen Shooter mit Tiefgang und dem gewissen Etwas. Dieses gewisse Etwas fehlt, aber schlecht ist das Spiel deswegen noch lange nicht.
Es beginnt in Mexiko wo man ein Tutorial durchlebt, das den Auftakt der Story beeinhaltet und eigentlich gut gemacht ist. Schon hier ist die lineare Missionsstrucktur vorherrschend, obwohl man mal eine Seitenstraße nehmen kann. Doch das Deckungssystem ist gut angelegt und und auch die Tasten lernt man schnell. Man schießt sich also durch das Tutorial immer Deckung suchend und wird schnell zu seinen zwei Kameraden geführt, die man vorher verlassen musste.
Die KI ist intelligent und nimmt Deckung und versucht einen auch zu umgehen. Manchmal kann es ein Genuss sein von zwei Seiten beschossen zu werden, während die Kameraden nach vorne auf weitere Gegnerhorden schießen und man die Flanken decken muss. Leider kommen im Verlauf des Spiels zwar immer neue stärkere Gegnereinheiten, doch diese dann in Clongruppen. Hier wäre weniger mehr gewesen und dafür hätte man auf Individualität setzen müssen.
Hingegen bleiben einem selbst wenige taktische Möglichkeiten, die Snakecam ist schön aber in diesem Ballerspiel völlig unnötig. Die Taktik geht nicht in die Tiefe und selbst Blend- und Nebelgranaten können daran nichts ändern. Es endet in jedem Raum in einer gnadenlosen Schießerei, auch wenn man schallgedämpfte Waffen hat und einen Gegner lautlos ausschaltet. Hier ist das meiste Potential verschenkt worden und wertet das Spiel von Taktik-Shooter auf reiner Shooter ab. Ich hatte mir mehr versprochen.
Andere Kürzungen fallen auch sofort auf: konnte man in Rainbow Six Ravenshield sein Team den Gegebenheiten zusammenstellen, fällt diese Möglichkeit flach. Auch das Waffenarsenal hat gelitten und realistisch kamen mir die Waffen auch nicht wirklich vor; es war egal ob ich ein G36 oder eine Kalaschnikov in Händen hielt, das Schießen fühlte sich bei allen gleich an. SCHADE, verdammt, das wurde schon besser gemacht und das JAHRE vorher...
Ich nenne es mal Bossfights, aber so ganz erschließt sich mir das Ende jeder Mission nicht. Man muss zum Schluss immer eine oder mehrere Geiseln befreien. Diese werden von meistens einem oder mehreren Endgegnern bewacht. Diese auszuschalten war wie zuvor auch. Raum stürmen, Gegner töten Geiseln zurücklassen. Realismus kommt da nicht auf...

Im Endeffekt verkommt das gut aussehende Spiel zu einem normalen geradlinigen Shooter, der es nicht sein wollte aber leider ist. Ich hatte mehr Tiefe und Taktik erwartet und auch der 4Players Test ist in diesem Fall voll daneben gegangen. Wirklich schade. Rainnbow Six Vegas 2 werde ich nicht mehr kaufen...