Resident Evil gilt als Grundervater des Survival Horrors, spaltet aber durch immer actionlastigere Spiele die Fangemeinde. Mit Resident Evil 6 wollten die Entwickler den Horror- und Actionweg gleichermaßen gehen und beide Lager bedienen. Ist dies aber wirklich gelungen?

Story:
In einer asiatischen Stadt bricht ein neuer Virus der Umbrella Corporation aus und nur 6 Leute können den Virus gemeinsam eindämmen.
Dies ist die sehr vereinfachte Fassung der Geschichte, weil ich nichts spoilen möchte. Das Spiel ist in 3 Szenarien unterteilt, mit jeweils 2 Charakteren. Chris Redfield und Piers Nivans, Leon S. Kennedy und Helena Harper, Jake Muller und Sherry Birkin sind jeweils ein Team. Die Szenarien erzählen ihre eigenen Geschichten, laufen aber an vielen Stellen zusammen. Alles in allem haben die Szenarien zwar alle ihre Szenen, die als Highlights herausstechen, aber die Geschichte zündet einfach nie richtig. Die Geschichte an sich ist zu einfach und an einigen Stellen wirklich öde. Die Sprecher sind zwar im englischen gut lokalisiert (für ein deutsche Sprachausgabe muss man die beigefügte Voice-Over Disc installieren), retten aber die Geschichte dennoch nicht. Trotzdem ist die Idee der einzelnen Szenarien gut und bringt zusammen mit der bombastischen Inszenierung etwas Frische rein, wobei gerade Redfield's Szenario in vielerlei Hinsicht monoton ist.

Grafik:
Wenn es um die Grafik und die Schauplätze geht, merkt man überdeutlich, dass viele Leute an diesem Spiel gearbeitet haben, weil es enorme Schwankungen bezüglich der Qualität gibt. Es gibt einige sehr atmosphärische und düstere Orte im Leon-Szenario und wirklich schöne Schauplätze im Jake-Szenario. Man kommt dann aber immer wieder an unglaublich hässliche Orte, die sowohl von der Architektur her, als auch von der technischen Seite her furchtbar sind, mit matschigen Texturen und fehlenden Details. Diese Schwankungen reißen oft das eigentlich gute Gesamtbild ein, denn es gibt immer wieder atmosphärische und beklemmende Orte mit guten Lichtstimmungen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Schauplätze zu viele unsichtbare Wände haben. Immer wieder will man irgendwo hin oder hoch und es geht einfach nicht.

Gameplay:
Resident Evil 6 bleibt sich in Sachen Gameplay treu. Panzersteuerung und Überschulter-Perspektive bleiben erhalten, es wurden lediglich kleine Änderungen vorgenommen. Man kann während des Laufens schießen, die Menüführung ist wesentlich einfacher und vor allem schöner und man kann richtige Nahkampfangriffe und sogar Takedowns ausführen. Allerdings verbrauchen diese aber Ausdauer Quadrate, von denen jeder Charakter 5 besitzt, und sind diese aufgebraucht kann man sich nur noch langsam bewegen; sie laden sich aber mit der Zeit selber wieder auf.
Was aber immer noch stört, sind die steifen Bewegungen der Charaktere. Sie bewegen sich einfach alle zu steif und langsam und wenn man einen höher gelegenen Ort erreichen will und auf etwas klettert, muss man eine eingeblendet Taste drücken, es geht nicht flüssig ineinander über. An diese gewisse Steifheit und die vielen QTEs gewöhnt man sich aber schnell, wenn man sich darauf einlässt.
Ansonsten versucht man nichts neues, hat sich aber bei den Bossen extreme Mühe gegeben. Ich war immer wieder überrascht, was Capcom hier für wahnsinnige Endgegner aus dem Hut zaubert. Sie sind super designt und machen großen Spaß. Diese Endgegner sind einige der besten, die ich auf der 360 bekämpft habe!

Fazit:
Resident Evil 6 hat unzählige Probleme an denen man sich stoßen kann, besonders wenn man eine Rückkehr zum Ursprung der Serie erwartet hat. Nichtsdestotrotz macht das Spiel aber Spaß, hat einige sehr atmosphärische und schöne Schauplätze, eine bombastische Inszenierung und fantastische Bossgegner.