Rollenspiel
Entwickler: BioWare
Publisher: Electronic Arts
Release:
20.11.2014
20.11.2014
20.11.2014
20.11.2014
20.11.2014
Erhältlich: Digital (Origin), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Origin), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Origin), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Origin), Einzelhandel
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Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

70%Gesamt
68%
77%
65%

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Lesertest von sf2000

Das ist also das Spiel des Jahres 2014:

World of Dragon Ages: AssasiEffect

O tempora, o mores...

Es gibt kurze Momente, kaum länger als Sekundenbruchteile, da sehe ich, was dieses Spiel hätte sein können. Das sind die Momente, in denen ich den Film gucke, den Bioware hier heftig zerstückelt gedreht hat, bestes Mittelerde-Kino, gewaltiger Soundtrack, wundervolle Kamerafahrten, herrliche Dialoge.

Und vielleicht sollte Bioware einfach die Finger von Spielen lassen und sich mal an einem kompletten Film versuchen, denn mich von Szene zu Szene zu grinden, um das komplette Spektakel sehen zu können, war schon in Mass Effect schwer zu ertragen.
Mit der Einfinger-Spielmechanik eines MMOs, wo ich nicht mal mehr zielen muss, ist es endgültig unterträglich.

Und wenn Bioware weniger Zeit damit zubringt, möglichst viele Fetch-Quests in ihre Levelschläuche zu packen, die nur unzureichend als Open World getarnt sind, ein Reich der 1000 Kollektionen zu erschaffen, in der ich unabhängig von meiner Klasse den Alltag eines Postbosten im Fantasy-Zeitaler nachstelle, haben sie vielleicht auch wieder mehr Zeit für die Story und die Charaktäre.

Beide sind für ein Spiel aus diesem Haus bestenfalls durchwachsen ausgefallen, angefangen damit, dass die Begleiter blass bleiben und eine Charakterentwicklung nur in Einzelfällen stattfindet. Die löcherige Geschichte versucht die ihr innewohnenden Entscheidungen mit ungewohnter Schluderigkeit einzubinden und verhakelt sich dabei mehr als nur einmal, während man an anderen Stellen vor Plotlöchern kaum noch die Handlung versteht.

Und gerade inmitten der nicht enden wollenden Sammelarien für jedermann und zu jedem Anlaß hätten die Storymissionen Leuchttürme sein müssen, deren Licht auch in die entlegensten Ecken scheint; stattdessen vergißt man als Thedas fleissigster Jäger und Sammler von immergleichen Gegnern auf der Suche nach 10 Diamanten, 12 Schlüssel und 16 Scherben, 7 Gerüchten, 13 Stoffetzen und 1 Buch ziemlich schnell, worum es eigentlich geht und was das alles soll. Viel sinnlose Rohstoffsuche kann man sich später über eine Strategiekarte gebeugt ersparen ...

... ber dann gibt es auch nichts mehr zu tun, außer vielleicht zu schauen, ob nicht doch mal wieder einer der Gefährten irgendwas neues zu sagen hat.

Zu allen Überfluß ist auch die technische Seite von Ärgernissen durchsetzt ? und vor allem verpassten Gelegenheiten. Die KI ist vorsintflutlich, die Party ohne stetiges Mikromanagement im unbrauchbaren Taktik-Modus auf höherer Schwierigkeitsstufe häufig verloren, da die Gefährten meist mehr mit der Wegfindung kämpfen. Physik ist in Dragon Ages fast nicht relevant, dafür materialisieren sich Gegner aus dem Nichts, respawnen vor Deinen staunenden Augen und klippen dabei meist noch zur Abrundung durch Felsen und umstehende Figuren.

Die Umgebung ist hochgradig ansehnlich, aber fast frei von Interaktionen und steckt aus ihren begrenzten Assets ganze Schlösser zusammen, die ausschließlich aus Fluren, Korridoren und Treppenhäusern bestehen. Mehr als einmal konnte ich nur kopfschüttelnd innehalten und mich fragen, wie eigentlich die Leute normalerweise hier leben: So umständlich, wie sie meist von Punkt nach Punkt B kommen müssen, weil die Architektur von einem Schwachsinnigen erdacht wurde, wundert es mich auf jeden Fall nicht, das hier, wie in jeder Fantsywelt, 98 Prozent der Bevölkerung aus Irren und Mosntern besteht. Was, nur so am Rande, auch langsam langweilig wird.
Ebenfalls ärgerlich, dass die wenigen Spielmechaniken, die nicht mit Sammeln oder Eine-Taste-tötet-alles zu tun haben, meist nur in Menüs stattfinden: War wirklich keine Zeit mehr für Animationen, musste das wirklich alles den Charme einer Excel-Tabelle haben?

Eine vernünftige Sprachsynchronisation, halbwegs menschliche Mimik, Gesichtsbehaarung, die nicht wie angeklebt aussieht?? Ich kann meinen Qunari kaum in Dialogen zusehen, weil die Kameraeinstellungen die Größenunterschiede nicht berücksichtigen: Entweder gucke ich mir seinen Hals an, oder er guckt so angestrengt nach unten, dass ein Kinn die Rüstung durchschlägt: 2014, Next Gen ? mir geht langsam der Humor au
Man setze hier ja nach eigenem Anspruch Errungenschaften ein, die eigentlich seit fünf Jahren Standard für einen AAA-Titel sein sollten, und wenn ich schon keinerlei geistige oder auch nur motorische Herausforderung geboten kriege, warum dann nicht wenigstens Aha-Effekte der technischen Art?
Ich hätte es besser wissen können, der Test hier ließ keine Zweifel offen und hat sich über weite Strecken bestätigt. Das alles rechtfertigt keine Wutwertung ? aber mehr als Durchschnitt war das nicht, und der Wunsch nach einer weiteren Fortsetzung hat sich damit für, wie bei sovielen anderen Serien, erledigt. Weit schwerer als das Ungleichgewicht von Preis und Leistung wiegen hier Zeitaufwand und Erlebnis.

Wenn Preis, Kopierschutz und Bugs gefallen sind, bereut man es vielleicht wenigstens nicht mehr. Solange aber mit dem Kauf warten!
Pro
  • Ein Trailer, der Lust auf den Kinofilm macht...
Kontra
  • ... und der auf 30 Stunden gestreckt als Belohnung dafür gezeigt wird, dass man Thedas' fleissigster Postbote ist.
 

Dragon Age: Inquisition

Dragon Age: Inquisition
sf2000
sf2000 25.12.2014 PC 
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