Vorab, ich habe schon lange keinen Test mehr geschrieben und ich schreibe meinen Test auch immer erst später, um etwas Distanz zum Spiel zu bekommen und nicht alles mit der Rosaroten Brille zu sehen.

Na dann mal los!


-die Story-

Ich würde nicht behaupten, dass die Story das Beste ist, was mir jemals untergekommen ist. Zwischen der Hauptquest (also der Story) liegen auch meistens wegen den Nebenquests gut und gerne ein paar Stunden und somit fehlt der direkte rote Faden. Man bleibt zwar wegen der guten Beschreibung im Quest-Log und den Sequenzen beim Ladebildschirm auf den laufenden, aber bei mir liegt das Highlight eher bei den guten Nebenquests.

Oft kam es vor, dass ich nur mal schnell eine Nichtssagende Nebenquest machen wollte, um dann nach 2 Stunden festzustellen, dass sich eine absolut Krasse und Spannende Geschichte daraus gebildet hat.
Wer also nur der Hauptquest folgt, verpasst die eine oder andere Perle.

Die Hauptquest ist dennoch sehr interessant und kann überzeugen.
Wegen Spoilergefahr werde ich dazu aber nichts schreiben.


-die Technik-

Die Engine wurde vor Release oft wegen den Downgrades angeprangert, aber die meisten von den Meckerheinis vergessen, dass es auch noch auf Consumer Hardware laufen muss.
Ich finde die Grafik jedenfalls sehr ansprechend und gegen das zu bunte Erscheinungsbild kann man mit Mods etwas unternehmen. Aber selbst wenn nicht, wirkt die Grafik keineswegs schlecht.

Die Ladezeiten sind recht annehmbar, wenn man die Größe der Welt bedenkt.
Das Nachladen der Landschaft geschieht recht flüßig, auch wenn man mit seinem Pferd Plötze durch die Lande gallopiert.
Die Flora gewinnt beim Näher kommen immer mehr an Details, so das häßliche Popup Effekte vermieden werden.

Jede Tageszeit hat ihre Highlight und die Landschaften laden zum verweilen und staunen ein.
Die Landschaft hat aber selten einen Idyllischen Charakter. Alles wirkt etwas verwüstet und vom Krieg gezeichnet. Der Erwachsene Charakter zieht sich durch das ganze Spiel.
Auf den Inseln Skellige ist die Landschaft zwar intakt, aber der schroffe Wettergegerbte Charme der Nordinseln kommt gut rüber.


-der Sound-

Soundtechnisch habe ich nichts zu beanstanden. Ich bin eigentlich kein Fan von Musikalischer Begleitung, aber hier wirkt es nie deplaziert und stört auch nicht in den Gesprächen mit anderen Charakteren.
Es ist ein Genuss den Bürgern bei den Unterhaltungen zuzuhören und teilweise hat es auch den Effekt, dass man die eine oder andere Quest mit besseren Informationen füllen kann, um diese zum Abschluss zu bringen.

-die Steuerung-

Die Steuerung ist (zumindestens auf den PC) mit einen Controller von sehr gut, bis zum Haare raufen.
Der rechte Analog Stick reagiert sehr Empfindlich, was immer wieder zu hektische Kamerafahrten führt. Nach den letzten Updates gibt es wenigstens in den Optionen die Möglichkeit die Sensitivität der Sticks zu justieren, aber dennoch finde ich die Steuerung der Kamera immer noch zu sensibel.
Das kann aber auch Geschmackssache sein.
Mit Maus und Tastatur lässt sich der Hexer auch wunderbar steuern, nur ist es dann nicht mehr zu bequem im Sessel.


-Kämpfen und Reiten-

Die Kämpfe fühlen sich sehr gut an.
Die Bewegungsabläufe sind alle sehr ansehnlich und flüßig. Es wirkt wie aus einen Guss.
Auf der mittleren Schwierigkeitsstufe sind die Kämpfe bis zur Hälfte des Spiels herausfordernd und man kommt mit wilden Knöpfe gedrücke nicht sehr weit.
Die Boss Kämpfe haben wegen der herauszufindenden Schwachstellen und der Hartnäckigkeit der Gegner auch sehr viel Spaß gemacht.
Ich empfehle jeden, die Bosse mit 2 Levelstufen unter dem Bosslevel zu bekämpfen, denn dann sind diese auch annehmbar Schwer.
Generell reicht es bei jedem Boss, wenn man eine Schwachstelle im Bestarium zu stehen hat. Die Schwächen findet man durch Bücher oder Gesprächen mit NPCs heraus.

Merkwürdig finde ich, wenn man Ertrunkene an Land bekämpft, benötigt man mehrere Schüsse mit der Armbrust. Wenn man im Wasser kämpft, reicht ein Schuss und die Ertrunkenen ertrinken auf ewig. Sehr kurios.

Das Reiten ist gut gelungen, nur die Wendemanöver in Engen Gassen muss man erst mal beherrschen lernen.
Wenn man das Pferd ruft, findet es manchmal den Weg nicht und steht hinterm Haus. Da hilft nur das entgegen laufen oder weiter laufen und noch mal rufen.
Das sind aber alles Kleinigkeiten über die man hinweg sehen kann.


-Sonstiges-

Die Map ist sehr Übersichtlich, aber ohne Filter zu überladen. Ich hätte mir Gewünscht, dass man die Schätze nicht direkt angezeigt bekommt. Das ganze verkommt mir etwas zu sehr zu einer Sammelwut.

Zum Hexersinn sage ich jetzt nichts, dafür reicht der Platz nicht mehr.

-Mein Fazit-

Seit sehr langer Zeit ist The Witcher 3 endlich mal wieder ein gelungenes RPG ohne Kunterbunter Blümchen, Regenbogen, alles ist Super und Einhorn Attitüde.
Ein gelungenes RPG für Erwachsene, welches auch nach 200 Stunden noch Spaß macht. Dragon Age Inquisition stinkt gegen den Hexer gewaltig ab!

Mehr davon CD Projekt Red!