Action-Adventure
Publisher: Eidos Interactive
Release:
30.11.1998
kein Termin
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Durchschnittswertung

100%Gesamt
100%

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Lesertest von Zenolin

Thief - das Spiel, welches das Stealth-Genre begründete, hat auch heute noch nichts von seiner Faszination verloren.

Natürlich ist die Grafik reichlich altbacken - das war sie sogar schon damals. Doch Grafik ist nicht alles - und so schlecht ist sie wiederum auch nicht.

Daß Thief auch 15 Jahre nach Release nichts von seiner Faszination eingebüßt hat, zeigen die zahlreichen Mods und Anpassungen der letzten Jahre, die es auch auf modernen Systemen spielbar machen, und das auch in hohen Auflösungen mit neuen verbesserten Grafiken. Ja, selbst noch höhere Schwierigkeitsgrade sind möglich, wer das mag.

Das Spielprinzip ist einfach, aber fordernd: Man bricht in verschiedene Örtlichkeiten ein, um Wertsachen zu stehlen, ohne daß man dabei entdeckt werden sollte. Das Spiel läßt drei Schwierigkeitsgrade zu, auf leicht darf man auch jeden töten, der sich einem in den Weg stellt, auf hart nur bewaffnete Gegner und auf Experte niemanden - zudem hat man mit steigendem Schwierigkeitsgrad auch deutlich weniger Trefferpunkte und muß mehr Ziele erfüllen.
Doch selbst im leichtesten Schwierigkeitsgrad zeigt sich, daß man hier nicht mit wildem Gemetzel weiterkommt, denn darauf ist das Spieldesign nicht ausgerichtet.
Nein, man muß sich in den Schatten verbergen, die Bodenbeschaffenheit beachten, denn jeder Boden verursacht einen anderen Lärmpegel(Fliesen sind sehr laut, Teppich gedämpft) und Patrouillen abwarten.
Zur Hilfe stehen einem dabei verschiedene Mittel, um Gegner zu betäuben, Lichtquellen zu löschen, den Boden zu dämpfen, aber auch verschiedene Waffen, die es geschickt anzuwenden gilt, denn in einigen Leveln stellt man sich auch Untoten und diversen Monstern.
Ohne die richtige Taktik landet man hier alsbald in seiner eigenen Blutlache, denn auch wenn Nahkampf möglich ist, so ist dies nur das letzte Mittel und im höchsten Schwierigkeitsgrad kann man dann in der Regel sowieso gleich nochmal laden, denn im Verborgenen agieren ist der wahre Weg zum Erfolg.

Ich finde die Spielmechanik auch heute noch gut - kein "Geswooshe", keine Gimmicks und ähnlicher Nonsens, der leider in den neueren Stealth-Spielen Einzug gehalten hat. Rennen ist hier schlecht - denn so wird man schnell erkannt. Langsamkeit und Taktik sind die Devise. Natürlich ist das nichts für neumodische ADHS-Zocker, die eher bei Shootern bleiben sollten.

Aber auch in anderen Belangen überzeugt Thief deutlich mehr als viele moderne Spiele.
Die dunkle und mystische Atmosphäre ist bis heute unerreicht. Das Leveldesign zeigt noch viel Liebe zum Detail - hier wurden nicht nur Baukasten-Schauplätze erstellt, nein, vielmehr dienten originale Burgen und ähnliches als Vorlage. Die Level haben auch noch eine anständige Größe, anders als in den Nachfolgern ab Teil 3.
Schriftstücke und anderes laden zum Verweilen ein und liefern interessante Hintergrundinformationen zur Welt.

Auch die Soundkulisse trägt ihren Teil dazu bei: Die atmosphärischen Musikstücke von Eric Brosius begeistern auch heute noch. Kein generisches Gedudel, kein Techno-Gedröhn, sondern atmosphärische Musik.

Egal ob Herrenhäuser, verlassene Grüfte oder Kirchen - alles überzeugt, alles hat seine Atmosphäre.

Die Hintergrundgeschichte wird interessant mit einigen Wendungen erzählt. Man spielt den Anti-Helden, der eigentlich nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist, am Ende dann aber doch die Welt retten muß. Garrett als zynischer und einzelgängerischer Dieb weiß einfach zu überzeugen - da ist es auch nicht schlimm, daß es hier noch gar kein Abbild seiner selbst im Spiel gibt.

Positiv auch die Synchronisation: Hier wurden noch gute Sprecher genommen, die ihr Handwerk verstehen und den originalen in nichts nachstehen, ja, sogar besser sind. Nicht umsonst stieß auch die fehlende deutsche Synchro in Thief 3 auf Kritik, hier mußte man Untertitel lesen.

Gibt es auch Kritik am Spiel? Nun, perfekt ist nichts, auch nicht Thief.
Die Grafik war 1998 schon nicht mehr top, die Figuren sind sehr hölzern animiert.
Man kritisierte die Kampflastigkeit späterer Missionen - dies trifft zum Teil zu. Jedoch lassen sich diese dennoch meistern, wenn den Bogen raus hat. Zur Erklärung dazu sei gesagt, daß Thief ursprünglich als Kampfspiel mit mehr Schwertgefechten konzipiert war - deshalb gibt es auch den recht ausgefeilten Schwertkampf, obwohl man diese Waffe in vielen Leveln gar nicht benötigt. Somit ist das noch etwas das Erbe des Ursprung-Konzeptes.

Zu empfehlen ist die Director´s Cut Version: Hier gibt es drei Level mehr und einige kleine Übersetzungsfehler wurden angepaßt.

Mein Fazit:
Thief ist ein zeitloses und auch heute noch faszinierendes Spiel, welches ich nur jedem weiterempfehlen kann. Atmosphäre, Stimmung? Alles stimmt. Kein halbgares Setting wie im Reboot!
Pro
  • Atmoshphäre
  • Geschichte
  • Sound
  • große Level
  • Umfang: langer Spielspaß
Kontra
  • Animationen hölzern
 

Thief: The Dark Project

Thief: The Dark Project
Zenolin
Zenolin 15.01.2015 PC 
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