Taktik & Strategie
Entwickler: Realmforge Studios
Publisher: Kalypso Media
Release:
24.04.2015
24.04.2015
24.04.2015
27.05.2016
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate)
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Lesertest von Unbekannt

Und der nächste Anlauf, einen würdigen "Dungeon Keeper"-Nachfolger zu kreiiren. So gesehen sogar der nächste, nächste Anlauf, wie uns die "2" im Titel verrät: Mit dem ziemlich verunglückten "Dungeons" hat dieses Sequel dennoch erfreulich wenig gemeinsam. Anstatt aber die im Kern eigentlich interessante Idee auszubauen und zu verbessern, schwenken Realmforge Studios zum eigentlichen Ursprung um und versuchen sich an ihrem eigenen "War for the Overworld", der dann auch die eigentliche Neuerung darstellt.

Der Aufbau der titelgebenden Höhlen und Gewölbe gestaltet sich dabei durchaus annehmbar; sogar ein bisschen Planung und Strategie kommt zum Tragen, wenn man seinen persönlichen Monsterzoo zusammenstellt. Dieser setzt sich im Kern allerdings neben dem Imps - hier Snouts- nur aus vier Rassen zusammen, die in fummeligen Mikromanagement aufgewertet werden können.
Aus diesen vier Rassen stellt man also eine Armee zusammen, in der sie wiederum Funktionen von Stein-Schere und Papier einnehmen, und damit zu dem selbsternannten RTS-Part passen, der Echtzeitstrategie, mit der die zweite Karte jedes Levels erobert wird: Die Oberwelt. Diese setzt sich aus nicht allzu großen Karten zusammen, die stilistisch geschmackssache, aber auf jeden Fall mal ziemlich langweilig sind.

Aus Gebäuden spawnen die Stein-Schere-Papier-Einheiten des Gegners, die man bereits auf dem freien Feld oder aber im Dungeon zur Strecke bringen kann; meist befinden sich auf der Karte noch Quasi-Boss-Gegner oder aus zwei, drei Häusern zusammengesetzte "Dörfer", und schwafelt einem der Erzähler auch noch so sehr die Ohren zu, läuft es im Endeffekt immer wieder aufs Neue darauf hinaus, genug Einheit genug zu trainieren, um nichts am Leben und keinen Stein auf dem anderen zu lassen.

Und das klingt immer noch weit interessanter, als es dann tatsächlich ist; von RTS kann man eigentlich nicht sprechen: RT lasse ich gelten, Strategie habe ich nicht gefunden. Man kann vielleicht mit der einen oder anderen Spezialfähigkeit eine sehr grobe Steuerung vornehmen, aber im großen und ganzen. Während sich der Aufbauteil noch halbwegs gut schlägt und mit einer Reihe von Aufwertungen, Forschung, Ressourcen und Spezialgewölben auch für einige Stunden frische Impulse setzt, hat man in der Oberwelt im Tutorial mehr Action als in den Stunden danach, und außerdem nach fünf Minuten alles gesehen.

Der Erzähler schwankt vom Niveau her zwischen unerträglich und bemüht witzig; entliehen bei "Bastion" kommentiert er in seinen besseren Minuten zynisch das Spielgeschehen, um dann über Stunden eine sehr überschaubare Zahl von Zoten zu rezitieren, in der nicht mal Werbung für Kalypso-Spiele fehlt.
Die Geschichte, die dabei zusammenkommt, kann man letztlich nicht als solche bezeichnen - da wird mal gekonnt, mal zum Fremdschämen peinlich jeder Fantasy-Legende durchgequirlt, dann plötzlich mit aktueller Politik vermengt, zuguterletzt mit anderen Spielemarken aufgegossen und Spitzen gegen die Konkurrenz drangesetzt; zumindest langweilig wird das nicht, aber Immersion kommt so bestimmt auch nicht zustande. Es ist außerdem immer ein Wagnis, über die Produkte anderer herzuziehen, wenn das eigene Niveau so sehr im Keller bleibt.
Für 45 Euro erhalte ich einen sehr lauwarmen Aufguß, dessen Design zwar nicht wirklich stört, aber gleichzeitig auch keine Atmosphäre schafft; die akkustische Ausstattung ist ebenfalls bestenfalls unauffällig, wobei sehr kurze, repetetive Soundsampel nach einiger Zeit negativ auffallen. Die Menüführung und Steuerung ist beim besten Willen suboptimal, generell ist von einer AI wenig zu sehen, es glitcht, clippt und stottert an allen Ecken, und was den Siegeszug des Bösen angeht, steigt der Schwierigkeitsgrad von Level zu Level weniger aufgrund der Herausforderung als vielmehr der Häufung eines bösartigen Speicherfahlers, der uns in der Singleplayer-Kampagne mit den Worten überrascht, man hätte die Verbindung zum Server veloren. Vielleicht nur ein weiterer der schlechten Scherze des Erzählers, aber auf jeden Fall ein Totalverlust, wenn man nicht ganz, ganz regelmäßig speichert.

TL;DR: Für 5 Euro um Bundle, oder gar nicht.
Pro
  • wenn's läuft, dann läuft es, und es ist genug Dungeon Keeper drin, damit es zumindes ab und zu läuft....
Kontra
  • ... aber alles, was RTS sein soll und auf der Oberfläche der Welt stattfindet, ist so schlecht, dass es den Rest mit nach unten zieht.
 

Dungeons 2

Dungeons 2
26.04.2015 PC 
50%
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