Rückblickend bekommt der Slogan "Dark days are coming" einen recht bitteren Beigeschmack, ist es doch FunCom selbst, bei dem unmittelbar nach dem Release düstere Zeiten angebrochen sind. The secret world macht sein hausgemachtes Image als Geheimtipp zu schaffen. Ob es ein guter Tipp ist oder nicht, kläre ich in meinem Lesertest.

//Setting & Athmosphäre

The secret world ist ein eine Modern-World-MMO, welches alle möglichen düsteren Mythen, Legenden und Geschichten aufleben lässt. "Alles ist wahr." So begegnet man Zombies, Draugs, Kultisten, tritt gegen ägyptische Gottheiten an, folgt Irrlichtern und Sirenen durch urige Wälder und schnetzelt sich sogar durch eine Höllenmetropole. Der Mix ist gelungen, wirkt auf den ersten Blick zwar wild zusammengewürfelt, aber die Hauptquest die oft mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet (aber auf eine spannende Art und Weise), lässt einen einen Blick auf das große Ganze dahinter blicken. Und so ist es in The-secret-World tatsächlich die Handlung und nicht das Level, die den Spieler elektrisiert weitertreibt.

//Quests

Das Spiel verzichtet gänzlich auf "Spots", an denen ihr Quests einsammeln könnt. Es kann neben der Storymission ohnehin nur eine Hauptquest und drei kleine Nebenmissionen gleichzeitig angenommen werden. Zugegeben sorgt das für mehr Laufwege, aber bei eben diesen Ausflügen findet man wieder neue Quests oder interessante Sachen in der Welt. Das sorgt dafür, dass man die Orte an denen man sich aufhält irgendwann kennt wie die eigene Westentasche, was gerade für das Lösen der knackigen Investigativ-Missionen oft von Vorteil ist. Missionen können nach einer Abklingzeit beliebig oft wiederholt werden, was aber nicht sonderlich motvierend ist und mehr dem "farmen" von Erfahrungspunkten dient.

//Charakterentwicklung

In TsW gibt es keine Level. Es ist in der Tat so, dass ein Spieler sehr schnell einen Charakter aufbauen kann, der sich an die schwersten Dungeons waagen kann. Die Langzeitmotivation ist aber vorallem dadurch gegeben seinen Charakter vielseitig zu gestalten. Und das ist auch bitter nötig, denn man wird an mehreren Stellen auf Gegner treffen, die über eure liebgewonne Skillung nur müde lächeln werden. So kann es nötig sein, Waffen zu wechseln, sein Deck umzustellen oder sogar andere Ausrüstung zu benötigen. Das Experimentieren mit Decks und Ausrüstung macht Spass, da das System es schafft den Spieler ganz eigene Spielweisen zu entwickeln. Besonders im PvP sorgt das für die eine oder andere überraschende Begegnung.

//Kampfsystem

Im Grunde gibt sich The secret World hier sehr klassisch. Fähigkeiten werden mit Klick oder Tastendruck aktiviert und anders als bei AoC spielt es kaum eine Rolle wie ein Charakter steht. Spätestens wenn man sich an die knackigen Alptraumdungeons herranwagt ist man dankbar für diese einfache Steuerung, weil Dinge wie sinnvolles Verketten, Ausweichen, buffen und debuffen immer wichtiger werden.

//Gruppenspiel

Gruppen setzen sich altbewährt aus meist 3 Damagedealern, 1 Tank und 1 Heiler zusammen. Bis zum Schwierigkeitsgrad Elite bewältigt man in dieser Zusammenstellung problemlos alle Instanzen. Erst ab dem Alptraummodus werden andere Zusammenstellungen nötig, wodurch man sich beim Angehen von diesem Schwierigkeitsgrad etwas ins kalte Wasser geworfen fühlt. Zum Bewältigen mancher Bosse werden zwingend Fähigkeiten mit bestimmten Eigenschaften benötigt, so dass dies bei der Gruppenzusammenstellung beachtet werden muss.

//Dungeons & Raids

FunCom-typisch sind die Dungeons in The secret world rundum fordernd und gelungen, wie auch schon bei AoC. Besonders Movement spielt eine sehr große Rolle. Die Mechaniken der Bosse sind abwechslungsreich, fordernd und klasse inszeniert. Vergleichbare Gruppeninstanzen sucht man im gesamten MMO-Bereich vergebens. Der Schwierigkeitsgrad steigt aber erst mit dem Angehen der Alptrauminstanzen rapide an. Da die Spieler kaum daran herangeführt werden, kann schnell Frust aufkommen, wenn man die eigenen Decks nicht optimal funktionieren und man keine feste Gruppe hat. Ein Raid ist bisher noch nicht im Spiel implementiert. Es ist aber bereits ein 10-Mann-Raid für Oktober angekündigt.

//PvP

Das PvP bietet zur Zeit zwar eine gelungene Abwechslung, bietet aber deutlich zu wenig für stark PvP-ambitionierte Spieler. Die Freiheit bei der Charakterentwicklung macht Begegnungen im PvP wenig berechenbar und somit spannend und herrausfordernd, trotzdem gibt es hier noch Balancingprobleme. Das Potenzial ist gegeben - Patches sind abzuwarten.

//Grafik & Performance

FunCom setzt auch für TsW auf die altbewährte, aber ständig weiterentwickelte Dreamworldengine. Einen Vergleich mit akutellen Single-Player-Titeln hält TsW zwar nicht stand, rangiert im MMO-Bereich aber im oberen Bereich. Besonders die Detailverliebtheit und Stimmigkeit der Level ist hier hervorzuheben. Die Engine ist leider recht performance-hungrig. Die Mindestanforderungen von FunCom sollten unbedingt erfüllt werden.