Rollenspiel
Entwickler: From Software
Release:
07.10.2011
24.08.2012
24.08.2012
25.05.2018
kein Termin
19.10.2018
25.05.2018
kein Termin
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Durchschnittswertung

80%Gesamt
85%
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Lesertest von Oguz-Khan

From Software nutzt das Gedächtnis des Silikonspeichers auf eine andere Weise als die meisten Spiele: Zur Konservierung des Misserfolgs. Das Ergebnis ist ein Spiegel unserer aller Leben, wo Misserfolge und Fehltritte oft lange nachwirken, und Erfolge groß gefeiert aber auch oft wieder schnell vergessen werden...

Dark Souls präsentiert keine Geschichte im Sinne des altgriechischen Theaters. Es folgt nicht den gewohnten Hochs und Tiefs, Charakterisierungs- und Dramatisierungsprozessen. Vielmehr wird ein "in Schweiße deines Angesichts" Lebensgefühl repliziert. Der Spieler bekommt zu Beginn den Schlüssel zur vermeintlichen Freiheit. Doch die Freiheit wird zur harten Probe, bei dem jeder Schritt der Letzte sein kann. Bei den Gefahren handelt es sich um Dämonen aller Schattierungen. Von Skelett bis zum Minotaurus ist alles dabei. Die Gegner so unterschiedlich sie auch sein mögen, haben alle eins gemein: Sie sind widernatürliche Wesen, die in einer Real wirkenden und schlecht gealterten Welt existieren. Sie unterscheiden sich somit in fast nichts von unserem untoten Charakter, außer in einem kleinen Detail. Sie können niemals ihre Seele und somit die Menschlichkeit zurückerlangen. Denn diese ist das höchste gut in Dark Souls. Wer jetzt aufstöhnt und darauf verweist, dass dies schon 1000-mal Thema in der Fantasie war, hat natürlich Recht. Aber es geht nicht wie so oft um das was, sonder vielmehr um das wie!

WAS NÜTZT DAS SCHEITERN IM GEDANKEN?

Was Videospiele angeht, so hat das Medium einige Veränderungen in Punkto Nutzung der gegebenen Speichermöglichkeiten gemacht. So sind Checkpoints Standard. Schnellspeichern soll den Fortschritt festhalten, so dass der Spieler jeden Fehler wettmachen kann. Der Prinz von Persien hat den Misserfolg gar vollkommen ungeschehen gemacht! Quasi aus der Zeit gelöscht. Diese Designentscheidungen haben gut zum Zeitgeist des "Zockers" gepasst. Der Erfolg muss sich schnell einstellen, Misserfolge sollen schnell vergessen gemacht werden, und die Lernkurve soll von unten beginnen, um anschließend Linear anzusteigen. Diese Entwicklung wird auch "Casuallisierung" genannt. Da die Spiele dadurch immer zugänglicher und schneller meisterbar wurden, mussten neue Anreize geschaffen werden um die Kunden bei Laune zu halten. Die Lösung präsentiert sich uns in immer mehr Spielfremden Elementen. Filmchen die ihrer selbst wegen existieren (heute schon den neuesten Trailer geguckt?), Grafik als separierter Reizfaktor (Engine xy), Storylines die zum weitermachen animieren sollen (Directed by xy), und nicht zu letzt: Die Aneinanderreihung von Affektreizen (dem Ruf der Pflicht folgen 50). Das alles hat selten etwas mit dem eigentlichen Gameplay zu tun. Und ebenso wenig mit den Gegebenheiten des ganz realen Lebens. Bevor wir Laufen lernen fallen wir 1000-mal hin. Bevor wir Lesen lernen, machen wir Leid und Schand durch. Nur was auf den schweren Weg erlernt wurde, bleibt auch erhalten und ist von Wert. So lässt sich auch die Austauschbarkeit von heutigen AAA Titeln erklären.
Dark Souls will das der Spieler Leidet! Er soll Lernen! Und vor allem: Er soll auch Grandios Scheitern können. Und dafür sorgt das ständige abspeichern des Moments. Ihr könnt klein für klein aufsteigen, oder auch versuchen ganz groß auf einmal zu Kassieren. Bei dem Versuch wird man aber sehr wahrscheinlich Scheitern. Diese Erfahrung ist eigentlich ebenso wahr fürs Leben, wie sie es auch fürs Videospiel ist. Wenn es denn so konzipiert wird! Das Spiel ist nicht Gnadenlos, es schenkt dem Spieler nur nichts. Dadurch entsteht der Eindruck eines zu hohen Schwierigkeitsgrades, der in Wirklichkeit, nur die anfängliche Unerfahrenheit bestraft. Danach, wenn man allmählich begreift und lernt, wird alles deutlich relativer. Wie im Leben halt.

DAS MISSVERSTÄNDNISS VOM HARDCOREPLAYER

Dark Souls Spieler haben keine Arbeit, keinen Lebenspartner, studieren nicht oder einfacher gesagt: Sie haben kein Leben. Falsch! Eine völlige Fehldeutung. Das Spiel verlangt viel Zeit. Es verlangt Hingabe und Eifer. Alles Eigenschaft die man bei Erfolgreichen Menschen sucht, die nicht zu schnell aufgeben. Die vorschnelle Argumentation, das die völlige Aufgabe aller anderen sozialen und beruflichen Pflichten nötig sein muss, um dieses Spiel zu meistern, ist ein typisches Phänomen des heutigen Spielemarktes. Sie taugt sogar zum Werbespruch "Prepare to die".
Dark Souls verlangt genauso viel Zeit und Hingabe, wie das sorgsame konstruieren eines Modellflugzeugs. Man muss viel Geduld und Ruhe mitbringen, viel Lernen und am Ende auch bereit sein, ein Scheitern als neu gewonnene Erfahrung zu begreifen. Daran ist nichts suspekt oder gar antisoziales. Das einzige wofür man keine Zeit hat, sind andere schnell gezockte und ebenso schnell durch einen Nachfolger abgelöste Spiele...

... aber die hätte man sowieso wieder schnell vergessen. Der richtige Werbetext
dazu hätte "prepare to forget" lauten müssen.

Danke an From Software.
Pro
  • Mein Text ist mehr eine Analyse des Spiels, als eine klassische Review mit klaren PRO/KONTRA Marken. Wer mehr zur Mechanik des Spiels wissen will ließt bitte den 4Players Text.
Kontra
  • ... obwohl ich ausnahmsweise eine Sache monieren muss.Das Ständig eingeblendete und sehr große HUD,kommt nicht den Bedürfnissen von Plasma TV besitzern entgegen,da es sich ins Bild einbrennen kann.Eine einfaches Ausblenden bei Nichtgebrauch hätte geholfen.
 

Dark Souls

Dark Souls
Oguz-Khan
Oguz-Khan 24.08.2012 360 
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