Action-Adventure
Entwickler: Tango Gameworks
Publisher: Bethesda Softworks
Release:
14.10.2014
14.10.2014
14.10.2014
14.10.2014
14.10.2014
Erhältlich: Digital (Steam)
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Durchschnittswertung

71%Gesamt
74%
59%
71%

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Lesertest von Überlebendküntsler

Nach 123 Toden und 27 Stunden Spielzeit habe ich das Ende von The Evil Within erlebt und kann nun einen Lesertest schreiben. Ich habe viele Survivalhorrorspiele gespielt und ich kann behaupten, dass The Evil Within nicht das schlechteste davon war. Aber auch nicht das Beste und an den bisher erschienen Titeln muss sich ein neuer Titel stets messen lassen. Da wurde die Messlatte durch the Last of Us, Alan Wake und Lone Survivor hoch gesetzt. Hinzu kommt meine hohe Erwartungshaltung, die sich aufbaut wenn durch Marketing das Spiel im voraus dermaßen stark beworben wird, dass diese kaum noch erfüllbar ist. Capcom zeigte in letzter Zeit, was man von Versprechen halten kann, bzw. was von den Versprechen der Werbung im fertigen Spiel übrig bleibt. Shinji Mikami, Erfinder von Resident Evil und Produzent der nachfolgenden Teile versprach viel. Leider wurde daraus nur ein Resident Evil 4.1. Resident Evil 4 empfand ich damals schon enttäuschend und halte ich nach wie vor nicht für besten Teil der Reihe. Zu gering war der Abenteueranteil, zu wenig waren die Rätsel,zu hoch die unfreiwillige Komik der riesigen oder winzigen Gegner, zu knapp die Erzählung der Geschichte, zu schwach der Suspense.

Suspense, das Gewürz eines guten Horrorspiels, kommt in TEW leider viel zu kurz. Stattdessen wird zu oft nur auf Schreckmomente gesetzt und eine Geisterachterbahnfahrt inzeniert ohne dass einem die Geschichte erzählt wird. Zwar gibt es Informationen durch Tagebucheinträge und Zeitungen, doch das sind nur Informationsschnipsel, die einem nicht alles erzählen. Dann gibt es noch ein paar Zwischensequenzen, die die Geschichte vorantreiben, mit den zwei Nebendarstellern die so stocksteif gesprochen, unfreiwillig komisch wirken, wenn sie mal eben wieder knapp mit dem Tode davon gekommen sind. Den Rest soll man sich gefälligst selbst zusammenreimen. Warum hat der Mann eigentlich einen Tresor auf dem Kopf? Wie heißt er eigentlich? Man kann ihn doch nicht Mann mit dem Tresor auf dem Kopf nennen.

Was für ein Spiel im ersten Moment innovativ wirkt, weil es so in einem Spiel noch nicht gab, entpuppt sich nach längerem Spielen als aus Film und Spielgeschichte altbekannt. Die Liste aus der geklaut wurde ist groß: Angefangen bei dem Mann mit der Kiste auf dem Kopf aus Lone Survivor, bzw. Pyramidenkopf aus Silent Hill, Sadako aus Ringu, der obligatorische Zombieramsch in all seinen Formen, (die trotzdem nie so abwechslungsreich wie in TLOU sind), der Kettensägenmann aus den Slasherfilmen, die Irrenanstalt mit Krankenschwester aus Silent Hill und dann noch der aus Leichen gebastelte Kladderadatschendboss (ohne den gehts wohl nicht). Die tummeln sich in den Resident Evil typischen Schauplätzen: Dorf, Herrenhaus, Labor, Kriegsschauplatz. Was soll daran neu sein? Es wurde einfach Altbewärtes mit Altbewärtem kombiniert ohne wirklich neue Inhalte wie in TLOU zu schaffen, es es entsteht nicht die Suspense eines Silent Hill bzw. Lone Survivor, die Mysteryspannung von Alan Wake wird nicht erreicht. Es bleiben kurze Panikmomente, die aber sehr bald zu Frustmomenten werden weil man zum X-ten mal an der selben Stelle stirbt. Doch das geschieht nicht weil die Gegner so komplex sind oder das Spiel so anspruchsvoll ist, es liegt an der trägen, schwammigen Steuerung und der noch trägeren schwammigeren Kameraführung. Man läuft weg und in diesem Moment dreht die Kamera und man soll in die andere Richtung laufen, wenn man überhaupt sieht, wohin man läuft, ob der Gegner folgt kann man oft nur erahnen.

Dass die Grafik für Horrorspiele nicht unbedingt so großartig sein muss wie bei einem TLOU konnte LS zuletzt beweisen. Bei TEW fühlt man sich fast an die Gamecube-Zeiten zurück erinnert, wäre nicht das genial Wechselspiel zwischen Dunkelheit, Licht und Schatten. Da werden die kreisenden Schatten von Ventilatoren an die Wand gezaubert, das Licht der Öllampe leuchtet in die dunkle Welt. Und manchmal wird man an Alan Wake erinnert, aber nur manchmal: Warum eigentlich eine Petroleumlampe wenn die Geschichte in der Gegenwart spielt? Warum erlischt diese nie? Warum verliert man diese nie?

Erstklassige Arbeit haben die Sounddesigner geleistet. Es ist alles stimmig,vor allem Lauras Auftritt ist sensationell mit Geräuschen untermalt, die aus der Hölle stammen könnten.

Das so ziemlich keine Rätsel vorhanden sind ist wirklich ärgerlich. Ich zählte drei im ganzen Spiel, doch diese sind selbsterklärend, die Lösung ist immer daneben abgebildet.

Tragisch ist auch, dass man nicht auf einen Waffenshop nebst Raketenwerfer und Maschinengewehr verzichten konnte, so wird das Spiel vollends zum Actiontitel und man kann auf die Schleicheinlagen getrost verzichten, genügend Munition ist stets wegen der Schließfächer und den Fallenteilen vorhanden.

Bleibt noch der Nostalgiebonus. Man fühlt sich manchmal an die alten Teile zurück erinnert. An RE 1 im Herrenhaus (das viel zu klein geraten ist) und RE 4 und 5 im Dorf.

Leider wurde das Thema verfehlt, das Spiel ist unbefriedigend.
Pro
  • klassische Horrormomente
  • neue Gore- und Splattermomente
  • ungeschnitten
  • starker Einstieg
  • gelungenes Wechselspiel mit Dunkelheit, Licht und Schatten
  • einige neue Ansätze
  • Suspense
  • mehrere Erzählebenen
  • anspruchsvoller Schwierigkeitsgrad
  • häufige Tode
  • Schleichen, langsames überlegtes Vorgehen wird belohnt
  • manchmal Möglichkeit sich zu verstecken
  • die Gegnder finden einen manchmal trotzdem
  • sensationeller Soundtrack und erstklassige Geräuschkulisse die stets zur Umgebung passt
Kontra
  • gewöhnliche, eintönige, immergleiche Gegner
  • die eigentlich alle nur "geklaut" sind
  • KI Aussetzer
  • einfacher Einknopfnahkampfangriff mit schlechten Kampfdesign
  • Grafik ist teilweise auf PS2 Niveau
  • verwirrende an den Haaren herbeigezogene Story
  • mit schwachen Ende
  • das mit kostenpflichtigen herunterladbaren Zusatzinhalten Kasse machen wird
  • keine Rätsel
  • kaum Storytelling
  • blöde Sammelobjekte
  • steife Mimik
  • unfreiwillig komische Zwischensequenzen
  • unglaubwürdige steife Charaktere
  • keine Dialoge mit Antwortmöglichkeiten
  • lineare Schlauchlevel
  • überflüssige Bolzenbastelei
  • keine Karte
  • nur ein Ende
  • die meistens künstlich durch die schlechte schwammige Steuerung verursacht wurden
  • oder durch schlechte Kameraeinstellung
  • 30 Sekunden Ladezeit pro Tod
  • häufiges Wiederholen bei denselben Bossgegner
  • nur 4 Bossgegner
  • schwache Lokalisierung mit gelangweilten Sprechern
  • keine englische Spracheinstellung
 

The Evil Within

The Evil Within

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