Action-Adventure
Entwickler: Team Ninja
Publisher: Nintendo
Release:
03.09.2010
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

82%Gesamt
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Lesertest von Oguz-Khan

Mit "Metroid other M" präsentiert uns Nintendo nicht mehr und nicht weniger als ein frauenfeindliches Manifest.

Das ausgerechnet die Speerspitze der femininen Videospielcharaktere Samus Aran, für diese Herabwürdigung des weiblichen Geschlechts herhalten musste, erscheint in der Rückschau nur konsequent. Denn war es wirklich Zufall das man ausgerechnet "Team Ninja", welche für virtuelle wackelnde Brüste bekannt sind, für die Fortführung der "Metroid" Serie verantwortlich machte? Ich glaube nicht. Denn alles ist mit großer Sorgfalt so erdacht worden, dass von einer selbstbewussten, starken oder gar selbständigen Samus am Ende nichts mehr übrig bleibt. Die einstmals schweigsame Fr. Aran welche bis zu diesem Zeitpunkt in ihrer Biografie schon so manche Herkules tat im !Alleingang! begangen hatte, verkommt hier zu nicht mehr als einer hilfsbedürftigen, unentschlossenen und vor allem Männer hörigen Randnotiz. Ihre Unterwürfigkeit äußert sich dabei nicht nur in vergleichsweise harmlosen Situationen wie dem nicht Einsatz einer Sprengkapsel um ein lästiges Hindernis aus dem Weg zu Räumen, nein, sie geht sogar hin bis zur freiwilligen und schmerzvollen Aufgabe Ihrer Existenz. Die omnipräsente Figur welche ständig zu Ihr spricht im Form Ihres Vorgesetzten Adam, ist die Vater-, Erlöser-, und Gottesfigur in Personalunion für Samus. Von dem Moment an als Sie ihm zum ersten mal begegnet, verliert Sie all ihre heroischen Qualitäten.
Sie hört sogar auf zu denken und an Stelle dessen tritt eine immer zweifelnde Persona. Diese ist sich nur in einem Sicher. Unterwerfe Dich diesem Adam, denn Du bist aus seiner Rippe geschaffen worden! Um Ihre volle Gehorsamkeit dieser wandelnden "Phallus Gottheit" zu beweisen, benutzt Sie nicht einmal unter qualvollen schmerzen welche ihr durch eine höllengleich heißen Umgebung zugefügt werden, ihr rettendes Schutzschild. Erst als Adam ihr ausdrücklich !Erlaubt! diesen einzusetzen, gehorcht Sie sofort. So weit reicht Ihre unterwürfige Haltung.

Die Knechtschaft der Frau in Videospiel erreicht damit ein neues Niveau. War die Frau bisher eher der Motivator, der Anlass und das Belohnungsobjekt vor allem auch in Nintendo Spielen, so gibt Sie hier offen Ihr ganzes Dasein dem Manne hin. Sie verkommt zur Spielpuppe seiner perversen Fantasien. Sie quält sich sogar mit den Höllenflammen zu tote, wenn es der Ihr überstehende Mann Ihr so angedacht hat. Dieses Frauen zersetzende Bild kommt nicht von ungefähr. Nintendo und Team Ninja Spiele waren schon immer Männersache. Aber diese Qualität ist selbst in Vergleich zu "Ninja Gaiden" neu, man denke z.B an den Tentakel der eine blonde, in Fetisch-uniform gekleidete Frau in seinen Phallus Trakt absorbiert. Denn dort waren die Frauen dieser "Folterpornographie" wenigstens nicht aus freien Stücken ausgesetzt. Was in "other M" geschieht ist die freiwillige Aufgabe jedweiligen Lebenswillens bis zum erreichen der einen Erlösung. Adam! Dem Menschen der als Mann erschaffen wurde und aus dessen Gnade die einzig wahre Erlösung für die Frau wartet. Sein Phallus, hier in Form von Omnipräsenz und absoluter Befehlsgewalt symbolisiert, ist das einzig erstrebenswerte Ziel für die Frau.
Diese Symbolik hin zu einer Mutter, welche vom Manne beschützt und gesteuert werden muss, zieht sich durch das ganze Spiel. So heißt der für Samus lockende Notruf "Babyweinen" und die Raumstation auf der Sie sich befindet "Babyflasche". Alles traditionell altmodische Frauenrollen, welche Assoziiert werden mit Heim, Hof und dem starkem Manne mit fester Hand.

So manch einer würde jetzt intervenieren und sagen das doch Samus selbst
ordentlich mit starker Hand austeilen würde. Das stimmt!
Aber gerade diese Tatsache untermauert die Frauenfeindliche Haltung der Entwickler. Denn sie lässt einen umso mehr fragen weshalb sich diese Frau überhaupt einer solchen Knechtschaft aussetzten sollte? Die Antwort ist ganz einfach. Sie tut es freiwillig und billigend. Sie erkennt den Mann als höhere Autorität an. Sie kann zwar kämpfen, aber im entscheiden Moment wird Sie sich immer dem Mann unterordnen. Sie ist auf natürliche Weise dem Manne untergeordnet. Sie spürt und akzeptiert dies. Sie entspricht der Ihr vom Universum selbst zugeteilten Rolle.

Damit fällt Samus Aran in die misogynististe Rolle aller weiblichen Nintendo Figuren, noch hinter der von Prinzessin Zelda und Peach. Sie nimmt sogar eine noch niedrigere Position ein als die der hilflosen Prinzessin. Sie ist die willfährige, Hörsame und dem Manne immer folgsame Frau. Sie kämpft, aber nur unter der Führung vom Manne. Sie fühlt, aber nur was Ihr vom Manne erlaubt wird. Sie leidet bis zur völligen Selbstaufgabe, bis der Mann Sie vom Schmerz erlöst.

Jetzt wissen wir wofür das "other M" steht. Es steht für den anderen Mann, welcher schon immer der bestimmende Teil Samus Arans war. Wir haben es bisher nur nicht gewusst.

Wäre es nur dabei geblieben.
Pro
  • Mein Text ist weniger eine Review denn eine Analyse. Ich versuche die Botschaften welche in solchen Spiele, ob nun bewusst oder unbewusst, transportiert werden aufzudecken. Da ich nur 5000 Wörter zur Verfügung habe besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
  • Ich hoffe trotzdem das wesentliche erfasst zu haben.
Kontra
  • Auf der Spielverpackung steht "Metroid"
 

Metroid Other M

Metroid: Other M
Oguz-Khan
Oguz-Khan 20.08.2013 Wii 
30%
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