Kolumne

hundertprozent subjektiv

KW 07
Freitag, 16.02.2001

Was soll denn das? Oder: Spiele, die die Welt nicht braucht!


Das war genau die Frage, die ich mir beim Spielen von Driving Emotion Type-S häufiger gestellt habe, nachdem ich mal wieder das Pad vor lauter Frust in die Ecke geworfen und mich stark mit dem Gedanken getragen hatte, doch wieder Solitär zu spielen, um wenigstens ein bisschen Spaß zu haben.

Doch dann fiel mir auf, dass auch andere Konsolen ihr (Spiele-)Kreuz zu tragen haben. Bei noch genauerer Betrachtung gibt es eigentlich mehr als genug Spiele, auf die die gesammelte Konsolengemeinde hätte verzichten können. Ein paar davon möchte ich noch mal als Warnung für kommende Spiele-Entwickler mahnend erwähnen.

Natürlich erhebt die Liste nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, denn schließlich möchte ich keinen Roman schreiben. Daher lasse ich die diversen x-tausendsten Survival Horror-Spiele wie z.B. Evil Dead: Hail to the King, die eigentlich nur durch ihre schlechte Qualität erschrecken, mal genauso beiseite wie diverse Spielehoffnungen à la Apocalypse, die sich -aus offensichtlichen Gründen- vergeblich um die Gunst des Spielers bemüht haben.

Street Fighter The Movie (PSOne/Saturn)

<4PCODE cmd=displayshot;id=5671;align=left;href=0>Von der Street Fighter-Reihe kann man halten was man will, aber letzten Endes war Capcom mit SF der Vorreiter der Arcade-2D-Prügler. Diesen Rang möchte ich den Herren und Damen auch gar nicht streitig machen. Doch wieso zu dem ohnehin schon einschläfernden Film Street Fighter mit dem „Rüssel aus Brüssel" Jean-Claude Van Damme und Pieps-Pop-Stimmchen Kylie Minogue ein<4PCODE cmd=displayshot;id=5672;align=right;href=0> Spiel herauskommen musste, entzieht sich jeglicher Vorstellungskraft. Digitalisierte Spielfiguren, die sogar ansatzweise Ähnlichkeit zu den Darstellern zeigten, bewegen sich in altbekannter Manier - nur viel, viel schlechter. Ich wage zu behaupten, dass eine Runde „Boxen mit Ernie und Bert“ sinnvoller gewesen wäre.

Vib Ribbon (PSOne)

<4PCODE cmd=displayshot;id=5668;align=left;href=0>Dieses Spiel muss sich seit Anfang der achtziger Jahre in Entwicklung befunden haben. Diesen Eindruck jedenfalls hatte ich, als ich die Grafik von diesem Machwerk zu sehen bekam. Einige von Euch erinnern sich bestimmt noch an die alten Atari-Automaten Asteroids oder BattleZone, die mit schicker Vektorgrafik glänzten. Na dann wisst Ihr ja auch, was Ihr bei Vib Ribbon zu sehen bekommt. Und ich dachte, das komische Etwas auf dem Cover sei nur eine stilisierte Abbildung der Spielfigur. <4PCODE cmd=displayshot;id=5669;align=right;href=0>Manchmal wünsche ich mir wirklich, dass ich den Werbefuzzis nicht soviel zutrauen würde. Wenigstens findet die Playstation bei diesem Ich-wär-so-gern-ein-innovatives-Rhythmus-Spiel endlich mal einen Nutzen als CD-Player, da man ja die Striche auf dem Bildschirm zur Musik seiner Wahl abhotten lassen kann. Yippie!

Diverse EA Sports Spiele (PSOne)

<4PCODE cmd=displayshot;id=5666;align=left;href=0>Langsam verliere ich den Überblick. Fifa 99. Fifa 2000. Fifa 2001. Wo liegen die Unterschiede? Im Cover und im Namen. Doch ich möchte nicht unfair erscheinen. Immerhin kriegt man für den Preis eines Neuspieles ein Update für ein Spiel, das man in weitestgehend unveränderter Form ja schon zwei- bis dreimal im Regal stehen hat. Nicht zu vergessen die Ableger zu den Welt- und Europameisterschaften, die man ja zwingend braucht?! Yeah, right! Oder um mit Biff Tannen aus Zurück in die Zukunft zu sprechen: „McFly, irgendjemand zu Hause??“

0-Story (PS2)

<4PCODE cmd=displayshot;id=5667;align=left;href=0>Noch so eine Knallschote. Das dieses obskure Machwerk auf zwei DVDs nur in Japan rauskam, sagt eigentlich fast schon alles. Doch mal ehrlich: Wem macht es nicht Spaß, einen Schutzengel zu spielen, der in Real-Film Sequenzen mit seinem Bogen Pfeilchen abschießt und Multiple-Choice-Aufgaben zu lösen, um seine Herzensangebetete vor den bösen, bösen Menschen, die in dieser Welt rumlaufen, zu beschützen? Freiwillige vor.

Pokémon (Game Boy)

<4PCODE cmd=displayshot;id=5670;align=left;href=0>Oh nein! Ich wage es, das Heiligtum Pikachu zu beschmutzen. Doch zu meiner Schande muss ich gestehen, dass auch ich für kurze Zeit dem Pokémon-Wahn verfallen war. Doch das war, bevor die ganze Merchandise-Maschinerie in voller Kraft angelaufen ist und man nicht zu jedem Happy Meal eine „ultraseltene“ Pokémon-Sammelkarte (Auflage: ca. 3 Millionen) erhalten hat. Und in der kurzen Zeit habe ich die Vorzüge von Pokémon kennen lernen dürfen: 1) Kinder beschäftigen sich länger als fünf Minuten am Stück mit einer Sache. 2) Kinder finden Freunde, die sich auch nicht zu schade sind, sich gegenseitig zu verprügeln, um einen Tausch zu vollziehen. 3) Kinder lernen endlich Fremdwörter, die man auch im späteren Leben gebrauchen kann, wie z.B. Pikachu oder Digda. 4) Kinder bzw. deren Eltern sind wunderbar als Geldkühe zu gebrauchen.
Was sehne ich mich nach den Zeiten, in denen ich noch mit meinem GameBoy in der U-Bahn sitzen konnte, ohne dass mich ein Dreikäsehoch fragte, ob ich schon dieses oder jenes Taschenmonster gefangen habe, nur um mir bei Verneinung einen Tausch gegen Bargeld anzubieten...

Ihr werdet sicherlich auch schon „Was soll denn das?“-Spiele gespielt oder gesehen haben.
Fühlt Euch frei, sie mir zu mailen. Denn eines ist sicher: Schlechte Spiele gibt es mehr als genug!


Mathias Oertel
4P|CM Konsolen Games



 

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