Benjamin Schmädig
Switch: Nintendo schaltet auf "For the Players"Ein Kommentar von Benjamin Schmädig, 21.10.2016
Ein "Preview-Trailer" sollte es sein – warum so bescheiden, Nintendo? Das, was ihr gestern präsentiert habt, war die Vorstellung einer Konsole, die verdammt viel Lust auf mehr macht! Natürlich muss dem Video noch eine Ankündigung folgen, die tausend offene Fragen klärt: Technik, Preis, Software, Akkus, Kompatibilität. Und ich weiß, dass ich diese Zeilen hier mit der Fingerspitze in den Kaffeesatz male.

Trotzdem scheint mir schon jetzt: Konzeptionell ist Nintendo Switch in meiner Spielewelt ein Volltreffer.

Wieso? Weil Nintendo nach "Hauptsache anders" und "Hauptsache wie alle mit Handy" den Blick fürs Wesentliche gefunden hat. Denn Switch ist genau das, was meine Spielewelt bald dringend brauchen wird.

Ich könnte jetzt erklären, dass es ja kein zufälliger Hardware-Mix ist, den Nintendo da zusammengestellt hat. Dass es eine Konsole abseits der in dieser Generation seltsam steilen Hardwareschraube ist. Dass es ein Handheld ist, der nach Ablauf der Vita-Altersteilzeit konkurrenzfrei sein wird und dass es schon alleine deswegen ein System mit Spielen ist, die es auf keiner anderen Plattform geben wird.

Aber das spielt eigentlich gar keine Rolle. Denn was mich vor allen Dingen so begeistert, das ist die Klarheit der Idee. Während zwei der Großen nämlich demnächst mit jeweils drei Geräten und sowohl AR als auch VR ins diffuse Wettrüsten der Generationen starten, konzentriert sich Nintendo auf das, was zuletzt Sony für sich beanspruchte: the Players.

Und als Spieler will zumindest ich keinen Schnickschnack. Ich brauche keine 4K-60-Frames-HDR-Raketentechnik, keine Zweiklassengesellschaft. Jedenfalls nicht auf Konsole. Ich will ein Stück Hardware mit tollen Spielen. Und wenn ich beides auch noch ohne Weiteres in die Tasche stecken kann – dann ist das genau jene Art eines genialen Clous, die den kommenden Hardware-Neuerungen der anderen Plattformen fehlt.

Nintendo wird die Spielewelt nicht umkrempeln, kein neues Zeitalter einläuten, das Wettrüsten nicht stoppen und die Verbreiterung der Smartphones nicht aufhalten. Aber das muss der Traditionshersteller auch gar nicht. Vorherwisser Pachter fallen bestimmt tausend Gründe ein, weshalb Switch nicht das Zeug zum großen Knaller hat – ich freue mich einfach nur riesig darüber, dass Nintendo zu seinen und meinen Spiele(r)wurzeln zurückgefunden hat. Das ist sympathisch. Das weckt eine Vorfreude, die ich nach einer Ankündigung schon lange nicht mehr kannte.

Switch ist elegant, schnörkellos, sie stellt das klassische Spielen in den Mittelpunkt und sie tut das jederzeit und überall.

Und damit fühle ich mich als "Player" zumindest im Vorfeld erst einmal pudelwohl!


Benjamin Schmädig
Redakteur
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