Killzone 2 - Duke Nukem is calling?
Habt ihr die
Verschiebung auf Februar 2009 mitbekommen? Stellt euch vor,
Killzone 2 kommt raus und keinen interessiert's. Denn was zu lange währt, wird irgendwann vielleicht langweilig. Ist halt noch ein fucking Shooter. Und böse Zungen behaupten in bösen Foren, es sei nicht mehr als ein
Call of Duty 4 in Schwarzweiß. Das ist natürlich zynisch. Und unprofessionell.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich liebe meine PlayStation 3. Sie ist leise, sie bringt mir bald Snake und das bezaubernde
LittleBigPlanet. Und um Missverständnissen noch deutlicher vorzubeugen, hier mein Ausblick auf Killzone 2, auf das ich mich anno 2007 richtig gefreut habe:
Wenn die Qualität zum Release von Killzone 2 gehalten wird, dann hat die PlayStation 3 endlich ihren exklusiven Waffenporno, ihr qualmendes Grafikmonster. Keine Kanten, kein Flimmern, sondern sehr plastische Bilder des Krieges. Dieses Spiel entführt in ein unheimlich düsteres, unheimlich beklemmendes Szenario, das vor allem mit seinen verblüffend lebensechten Bewegungen, einer genialen Mimik der Hauptakteure, sehr feinen Lichteffekten und vor allem einer Höhendimension punkten kann, die Gears of War in dieser Art nicht hatte. Sprich: Es geht nicht nur rechts und links, sondern auch oben und unten zur Sache. Dadurch entsteht ein allgegenwärtiges Bedrohungsgefühl, denn die Helghast tauchen plötzlich überall auf - jedenfalls in dem gespielten Level. Aber Vorsicht: Man schlägt Epics Vorzeigeshooter hier nicht KO. Das Team von Guerrilla Games zeigt viel Gleichwertiges, ist hier und da unterlegen, hier und da überlegen. Man muss für einen finalen Vergleich noch mehr sehen. Konnte man auf dem
PlayStation Day mehr sehen? Nein. Man konnte Killzone 2 zwar in einer Menschentraube von hundert Mann spielen, aber es gab keine spür- bzw. sichtbaren Ergänzungen gegenüber dem bisher Erspielten. Konnte man Guerilla Games interviewen? Nein. Nur ein ausgewähltes Magazin durfte den Jungs aus Amsterdam Fragen stellen. Schade, denn wir suchen schon länger Antworten - hier der zweite Teil meines Ausblicks:
Und es bleiben nach nur einem Level viele Fragen offen: Gibt es Squad-Befehle? Bisher bewegten sich die Mitstreiter komplett autark, ohne Einfluss des Spielers. Gibt es dynamische Deckungspositionen? Teilweise konnte man das sehen. Wie viele Gegnervarianten gibt es? Welche Waffensysteme gibt es außer Gewehr, Panzerfaust & Co? Gibt es Fahrzeuge? Bisher wirkte der Shooteralltag noch sehr gewöhnlich. Aber abseits all dieser inhaltlichen Fragen steht fest: Sony hat hier eine technisch beeindruckende Duftmarke hinterlassen. Und die PlayStation 3 nimmt endlich Fahrt auf.Nimmt
endlich Fahrt auf? Jetzt muss man sagen: Nimmt
sehr spät, vielleicht
zu spät Fahrt auf. Denn diese Verschiebung bedeutet, dass man sich nicht mehr mit Gears of War, sondern mit Gears of War 2 messen muss - und man kann nach den ersten Techdemos sicher sein, dass Epic noch eine grafische und physikalische Schippe drauf legt. Unter welchem Druck muss das Team in Amsterdam stehen, wenn man der amerikanischen Shooter-Konkurrenz hinterher entwickelt? Oder hinterher poliert?
Es geht ja hier nicht um eine neue Spielmechanik oder inhaltliche Kreativität, sondern nur um die Frage, was die Cellmaschine grafisch leisten kann - und diese ist für viele Fans da draußen immer noch wichtig. Killzone 2 sei ja angeblich fix und fertig - das haben wir in London mehrfach aus Sonykreisen zu hören bekommen. Warum verschiebt Sony dann diesen für das Image der PlayStation 3 als Highend-Konsole so wichtigen Shooter? Wir haben vor Ort zwar nicht mit Guerilla sprechen können, aber auf dem Flur bei Europachef David Reeves nachgefragt und folgende Antworten bekommen:
1. Will man
Resistance 2, das Ende des Jahres kommt, nicht intern Konkurrenz machen.
2. Will man Killzone 2 erst dann auf den Markt bringen, wenn es wirklich genau der Qualität entspricht, die damals im Skandalvideo suggeriert wurde.
Auf unsere Frage danach, ob es nicht strategisch unklug sei, Killzone 2 nach
Gears of War 2 heraus zu bringen, antwortete David Reeves:
"What is Gears of War?"Das ist eine Arroganz, die einen faden Beigeschmack hinterlässt, wenn man die Historie dieses Spiels kennt. Sony warf Microsoft bekanntlich im Mai 2005 einen
grafisch aufgemotzten Fehdehandschuh vor die Füße und erscheint dann drei Jahre später (!) immer noch nicht zum Duell. Erst im vierten Jahr nach der Präsentation soll es zum Showdown kommen - wenn man den Februar einhält.
Duke Nukem ick hör dir trapsen?
Scheinbar ist diese Debatte aber nur für Hardcore-Zocker interessant, denn Sony ist derzeit überaus erfolgreich und kann stolze Verkaufszahlen präsentieren. Außerdem betreibt man eine geschickte Zielgruppenanalyse und setzt auf die neue Breite der Spielegesellschaft, die Nintendo in den siebten Umsatzhimmel treibt: "Social Gaming" ist schön, LittleBigPlanet ist putzig,
SingStar wird sich gut verkaufen und
Buzz soll sein TV-Quiz für Millionen machen - meinetwegen mit riesiger PlayStation Home-Community.
Aber welcher Shooter sieht auf der PlayStation 3 anno 2008 besser aus als Gear of War anno 2006 auf der Xbox 360? Keiner! Es gibt mit
Uncharted bisher nur ein einziges exklusives Spiel, das die Power der Konsole gezeigt hat. Aber es gibt kein einziges Spiel, das eine technische Überlegenheit demonstriert hätte. Muss das nicht Sonys Anspruch sein? War das nicht immer die selbstbewusste Ansage? Wird man dieser Zielvorgabe jemals gerecht?
Vielleicht 2010 mit
Heavy Rain ? Ich lass mich gerne überraschen...
Jörg LuiblChefredakteur