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Black & White 2: Luft

Luft


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Fazit Black & White 2, 12.10.2005:

Gott ist tot. Das Spielparadies bleibt unerreicht. Black & White 2 ist trotz dreijähriger Entwicklung in der allzu menschlichen Mittelmäßigkeit mit all ihren Schwächen gelandet. Nein, es ist nicht schlecht. Ja, es hat sogar gute Seiten. Und alles fängt wahrhaft göttlich an: In der ersten Stunde war ich noch fasziniert von der Kulisse, der Idylle, der Musik, den Möglichkeiten. In der zweiten Stunde haben mich dann die Steuerung und die Story skeptisch gemacht. Und ab der dritten Stunde wurde ich von vielen Inkonsequenzen in Sachen Mikromanagement und Taktik ernüchtert. Wieso konnte man die Bedienung nach all der Zeit nicht perfektionieren? Der optisch herrliche Aufbauspaß wird durch viele frustrierende Steuerungstücken und Wegfindungsprobleme ausgebremst. Und im Kampf werden Feldherren nicht mal ansatzweise gefordert, da die KI strunzdumm nach Schema F marschiert. Außerdem ziehen sich die Partien mit nervigen Minispielen und vielen Rohstoffengpässen selbst für friedliche Herrscher unnötig in die Länge, bevor nach acht Missionen erschreckend früh Schluss ist. Warum gibt es für diese wunderbare Welt keinen freien Spielmodus? Warum spielen sich alle Kreaturen gleich? Warum gibt es keinen Multiplayerteil? Ohne diese Fragen hätte Black & White auf jeden Fall besser abschneiden und länger im Gedächtnis spuken können. So bleibt am Ende ein befriedigendes, höchst gewöhnliches Echtzeit-Strategiespiel mit viel mehr optischem als spielerischem Zauber - ein Molyneuxus interruptus.

Ganz so "schwarz" wie Jörg sehe ich Black & White 2 nicht, aber trotzdem ist das Machwerk weit von der Perfektion entfernt und das enorm verschenkte Potential tut schon fast weh. In den Anfangsstunden bereitet der Götterspielplatz wirklich gute Unterhaltung und endlich ist direkt sichtbar, welchen Einfluss eure Handlungen auf die Welt haben. Auch die Erziehung der Kreatur ist wesentlich zielgerichteter und dank der guten Creature-KI kann man das Tierchen sogar alleine durch die Welt laufen lassen, ohne dass es die Bevölkerung tyrannisiert. Hinzu gesellt sich eine gute und für Peter Molyneux typische intuitive Steuerung, die allerdings beim Aufbau- und Managementpart schwächelt wie eigentlich das ganze Spiel. So stören stetiger Erzmangel und das elende Micromanagement größerer Siedlungen merklich den Spielfluss - schließlich ist der Spieler ein Gott und kein Rohstoff-Kurier! Erschwerend kommt ein Ungleichgewicht im Gesinnungssystem hinzu, da es viel leichter ist ein böser Herrscher zu sein und die abwechslungsarmen Armeen gegen die Trottelgegner zu schicken. Wollt ihr tatsächlich den guten Weg beschreiten, braucht ihr viel Zeit und Nerven wie Drahtseile, um die teils furchtbaren Nebenquests zu lösen. Eine echte Story vermisse ich als Gott nicht, aber zumindest ein Skirmish-Modus hätte Black & White 2 enorm aufwertet, ganz zu schweigen von weiteren Missionen, mehr Zaubersprüchen oder gar einem Mehrspieler-Modus. Hinter der technischen Protzkulisse mit superknuddeligen Animationen und einem atemberaubenden Kamerazoom versteckt sich also ein ambitionierter Götterspielplatz mit vielen unnötigen Design-Macken. Echt schade!

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