Assassinen im Laufe des Spiels

 

Geschlichen wird in Spielen ja schon seit Urzeiten, wir hatten bereits eine Bilderserie, die sich explizit mit den Faultieren unter den Helden beschäftigte. Hier geht's nur darum, welcher Pixelteufelskerl einem anderen möglichst unbemerkt und professionell den Krummsäbel in den Nacken stoßen kann. Einer der frühesten Vertreter dieser ganz besonderen Gattung trägt auch gleich den offensichtlichsten Namen: »Assassin«, 1992 von Team 17 auf dem Amiga veröffentlicht. War aber eine Mogelpackung: Kein Geschleiche, kein Krummsäbelindennacken, gar nichts. Stattdessen viel Turrican-kompatibles Gehopse und Geklettere von einem Typ in blauem Spandex, dazu ziemlich gute Musik von Allister Brimble.

Verhältnismäßig viele Spiele trugen die Berufswahl des Helden im Namen, der größte Teil davon war großer Rotz - wie »Assassin 2015« (1996 von Blue Sky Software - bitte auf keinen Fall mit den Ultima Underworld-Machern Blue Sky Productions verwechseln!) oder »Perfect Assassin« (1997) oder »Scud: The Disposable Assassin« (1997) - wobei das wenigstens den Vorteil einer albernen Comic-Inszenierung hatte. Nee, so richtig interessant wurde das Hinterrücks-Schlitzen erst ab 1998 mit Activisions Tenchu-Serie, in der man mit den beiden Ninjas Rikimaru und Ayame den einen oder anderen Auftragsmord im feudalen Japan ausführen sollte.

Zwei Jahre später wurde das professionelle Killen durch den Typ im Anzug und dem Barcode-Tattoo auf dem rasierten Schädel gesellschaftsfähig: IO Interactive sorgten mit »Hitman: Codename 47« für interessante Würgreflexe bei den Opfern, die unerwartet eine fest gezurrte Klaviersaite an ihrer Gurgel fanden.

Ab 2002 wurde in schwarzem Gummi geschlichen und gekillt: Sam Fisher, grauhaariger Held der Splinter Cell-Serie, definierte sich nicht nur durch die drei grünen Punkte auf seiner Stirn, sondern auch durch ein ausgefeiltes Spielsystem - das zwar in späteren Teilen der Serie mehr und mehr verwässert wurde, aber die Erinnerungen an den grandiosen Erstling überdauern auf immerdar.

Vier der herausragendsten Merkmale der Tekken-Serie befinden sich traditionsgemäß an den Schwestern Nina und Anna Williams, die laut offizieller Biographie hochtrainierte Super-Attentäterinnen sein sollen. Aber mal ernsthaft: Haben die wirklich schon mal jemanden gemeuchelmordet? Oder ist das nur so ein falsches Attribut, um sie kamerawirksam in den Film zu kriegen?

2004 ließen sich sogar sonst wenig spielaffine Magazine wie der Spiegel dazu herab, über eine kontroverse Software zu berichten. »JFK Reloaded« vom schottischen Entwickler Traffic Games hatte ein recht einfaches Anliegen: In der Rolle von Lee Harvey Oswald sollte man, realistische Physikengine sei Dank, das Attentat auf John F. Kennedy nachstellen. Man hatte drei Schüsse, je historisch korrekter diese in das Präsidentenhaupt einschlugen, desto höher war die Chance auf einen 100.000 Dollar-Gewinn. Die Entwickler verstanden das Ganze nicht als Auslebung kranker Phantasien, sondern vielmehr als ballistisches Experiment, mit dem bewiesen werden sollte, dass Oswald durchaus allein für die Ermordung Kennedys verantwortlich gewesen sein konnte. Logisch, dass dem Spiel sofort (sicherlich nicht ungewollte) Aufmerksamkeit zuteilwurde - dazu hat sicherlich auch die Tatsache beigetragen, dass es ausgerechnet am 41. Todestag von JFK veröffentlicht wurde.

Der deutsche Duke Nukem war eine schleichfreudige Frau im französischen Widerstand des Zweitens Weltkriegs: »Velvet Assassin« der Hamburger Replay Studios war nicht nur sechs Jahre in Entwicklung, sondern wurde auch von verschiedenen Publishern herumgereicht, bevor er Ende 2009 endlich erschien - und zum internationalen Flop wurde, was die Replay Studios in die Insolvenz beförderte. Schade, denn das Spiel hatte einige sehr coole Ideen!

Dass ein Attentäter zwangsläufig im Stillen vorgehen muss, entspringt dem Land der Fabeln und Mythen. Gelegentlich muss es einfach Krachbumm machen, Dinge müssen explodieren, Körper durch die Lüfte fliegen, ein brennendes Rad durchs Bild rollen. Zwei der besten Beispiele für dieses Assasinationsprocedere im Rambo-Stil sind »Das Bourne Komplott« (2008) sowie das frisch erschienene »Call of Duty: Black Ops«.

Und doch gibt es derzeit eigentlich nur einen echten Meister-Attentäter: Der Kumpel mit der weißen Haube, der sich durch die Zeiten schlitzt. Durch ziemlich viele Zeiten, denn dafür, dass das erste Assassin's Creed erst 2007 erschien, waren die Gedächtnisschlitzer schon ziemlich oft unterwegs - mit »Assassin's Creed: Brotherhood« erschien gerade der sechste Teil der Serie (Handheld-Ableger eingerechnet).

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Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
Release:
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