Die Spiele im Jahr der Einheit

 

Final Fight

Zugegeben, nicht der friedlichste Einstand, aber dennoch ein verdammt spaßiger: Als einer von drei strammen Helden (Cody, Haggar und Guy) ist es eure Aufgabe, sechs Levels lang allein oder kooperativ mit einem zweiten Spieler nicht nur jede Menge Ganoven zu verkloppen, sondern auch Jessica, die Tochter von Haggar, aus den Händen der miesen Mad Gear Gang zu befreien - wenn das mal nicht Grund genug ist! Final Fight war nicht der erste Brawler, machte das Genre nach Double Dragon aber erst richtig populär - im Dezember 1989 zuerst in japanischen Spielhallen, danach im Januar 1990 in den USA, kurz darauf auch in Europa. Dasselbe Team, das hiermit Prügel-Standards setzte, machte das kurz darauf übrigens nochmal - mit Street Fighter 2.

SimCity

Im Dezember 1989 veröffentlichte die Winzfirma Maxis das Spiel SimCity des jungen Schnauzbartfreundes Will Wright - ein merkwürdiges Game, sofern man es überhaupt so nennen konnte: Es hatte kein Ziel im eigentlichen Sinne; man konnte die Umgebung plätten, eine Stadt errichten und dann dafür sorgen, dass sie am Leben bleibt - kann das überhaupt Spaß machen? Das fragten sich wohl auch andere Firmen, die das Projekt ablehnten. Knapp 19 Jahre und unendlich viele Sim-Titel später dürften sie sich für diese Entscheidung nach wie vor fest in den Arsch beißen, denn die Sim-Reihe ist eine der erfolgreichsten Spieleserien überhaupt. Für alle, die zu dem Zeitpunkt erst auf die Welt kamen: Ja, es gab ein Leben vor den Sims. SimCity 2000, SimCity 3000, SimCity 4, SimEarth, EimAnt, SimGolf, SimCopter, Streets of SimCity, SimLife, SimTower - eine gewisse Tendenz ist feststellbar.

Super Mario Bros. 3

Hier schlug die Stunde der Importfreunde, denn der dritte Mario war erst Mitte 1991 offiziell in Europa erhältlich - Anfang 1989 wurde er in Japan veröffentlicht, im Januar 1990 dann in den USA. Diese Wartezeit wollten sich viele Spieler nicht bieten lassen, und sie hatten allen Grund zur Eile: Nicht umsonst findet sich der Geniestreich von Shigeru Miyamoto nach wie vor felsenfest in fast allen »Die besten Spiele aller Zeiten«-Listen; der Ideenreichtum, die Spielbarkeit und die technisch perfekte Präsentation setzten nicht nur zum Veröffentlichungszeitpunkt Maßstäbe.

Loom

...mag nicht der erfolgreichste Titel der legendären Adventure-Schmiede Lucasfilm Games gewesen sein, er ist auch nicht der beliebteste. Aber er war nachweislich einer der innovativsten - ob das daran gelegen haben mag, dass er vom ehemaligen Infocom-Visionär Brian Moriarty designt wurde? Jedenfalls brach Loom mit allen damals gängigen Steuerungs-Konventionen der Adventures, und lieferte trotz SCUMM-Basis keine Verben, sondern ein Kontrollsystem, das auf Melodien basierte. Völlig abgefahren, besonders auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade, in dem ihr besser ein absolutes Gehör haben solltet, um die Noten korrekt zu erfassen. Das Spiel erschien im Januar 1990, war sehr kurz, sehr experimentell - und ist vermutlich deshalb bis heute sowohl einzigartig als auch ohne Nachfolger gesegnet.

Der Game Boy

Ein knappes Jahr nach seinem Erstauftritt in Japan wird Nintendos Game Boy Anfang 1990 auch endlich in Europa veröffentlicht - und entpuppt sich (logischerweise) auch hier als spontane Gelddruckmaschine. Das Gerät aus den Händen des brillanten Gunpei Yokoi (der leider 1997 bei einem Autounfall verstarb) definierte den Begriff des »Handheld« stärker als jedes andere mobile Spielgerät. Und die Tatsache, dass zum Start-Lineup sowohl das süchtig machende Tetris (das dem Game Boy beilag) als auch das wundervolle Super Mario Land gehörten, dürfte seinen Teil zum beispiellosen Erfolg des kleinen grauen Kastens beigetragen haben. Hach. Entschuldigt mich bitte, ich muss mal eben schnell meinen im Laufe der Jahre würdevoll vergilbten Game Boy streicheln gehen. Kein Sexjoke.

Turrican

Mit Turrican schloss Vokuhila-King Manfred Trenz im Juni 1990 gleich zwei Beweisführungen ab: Erstens müssen deutsche Spiele offenbar nicht ausschließlich aus staubtrockenen Textwüsten bestehen. Zweitens: Der C-64 kann weitaus mehr Action als man denkt! Das Jump-n-Baller war ein technisches Meisterstück, das lange Zeit seinesgleichen suchte - das weite und herausfordernde Leveldesign, das forscherfreudige Naturen belohnte, die brillanten Bosskämpfe, die abwechslungsreichen Waffen, all das und mehr machte Turrican zum Kult. Und bei dem Stichwort kann natürlich der Soundtrack aus den begnadeten Händen von Chris Hülsbeck nicht vergessen werden, der besonders beim zweiten Teil auf dem Höhepunkt seines Schaffens aus dem Vollen schöpfte.

FIFA-Weltmeisterschaft in Italien

8. Juli 1990, Stadio Olimpico in Rom, Deutschland gegen Argentinien, 85. Minute. Nachdem Rudi Völler im Strafraum von Roberto Sensini gefoult wurde, holt Andi Brehme mit dem danach folgenden 1:0-Elfmeter die Weltmeisterschaft für Deutschland nach Hause. Juchei. Wie auch heute noch gewohnt, zieht ein derartiges Event natürlich einen Haufen offizieller und weniger offizieller Spiele nach sich, deren einzige Qualität oft genug darin bestand, ein brauchbarer Fußball-Ersatz zu sein, falls gerade kein rundes Objekt in der Nähe war. Reden wir nicht darüber.

Wing Commander

Im Juli 1990 sorgte der junge Programmierer Chris Roberts für Star Wars-Gefühl auf dem heimischen DOS-Computer: Wing Commander sorgte mit spektakulärer 3D-Grafik, großartiger Atmosphäre, einer tollen (und noch toller präsentierten) Story sowie dem innovativen, nicht-linearen Missionsverlauf für spontane Soft- und Hardwarekäufe - die damals noch weit verbreiteten 286er lieferten damals nämlich das ab, was heutzutage mit Crysis auf dem GBA passieren würde. In den Neunzigern war die Serie eine einzige Erfolgsgeschichte, die mit dem dritten und vierten Teil ihren absoluten Höhepunkt feierte. Der fünfte war schon ein spürbarer Schritt zurück, danach ging's sowohl mit der Reihe als auch mit Origin abwärts: Die Firma wurde von EA zerhackstückt, der Film zum Spiel war ein Desaster. Heute ist Wing Commander nicht viel mehr als ein ruhmreicher Name, der vor kurzem noch via XBLA (Wing Commander Arena) in den Dreck gezogen wurde.

Das gilt alles natürlich nur für die privilegierten Wessi-Kinder. Wir armen Ossi-Mäuse mussten uns die Spiele noch auf Basis von aus aufklappbaren Listing-Heftchen in Maschinensprache mühsam selbst in KC-87 und KC-85/3 bzw. 4 zusammenhacken. Aber nicht mehr lange, denn der Mauerfall brachte nicht nur Drückerkolonnen und die Westmark, sondern auch nach Freiheit und Abenteuer riechende Computer ins Leben jenseits der Schandmauer. (Bild von Hans Wollny/Wikipedia)

The Secret of Monkey Island

Und weil die zwei Wochen nach der Wiedervereinigung ohnehin eine einzige Party waren, kann ich noch ein Spiel integrieren, das ein klitzekleines bisschen nach dem offiziellen Zeitrahmen erschien. Aber ich mag es so, und was sind schon zwei Wochen?

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Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
Release:
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