Geschichte der Stereoskopie

 



Obwohl sich in der Antike bereits Menschen wie der Mathematiker Euklid Gedanken um das räumliche Sehen machten und sich sogar Leonardo da Vinci mit dem Phänomen beschäftigte, gilt der Physiker Sir Charles Wheatstone (links) als Entdecker der Stereoskopie. Er konstruierte etwa 1832 ein Gerät aus Holz und Spiegeln, mit dessen Hilfe sich zwei leicht versetzt gezeichnete Bilder eines Motivs im Gehirn wieder mit einer räumlichen Wahrnehmung zu einem Ganzen verschmolzen. Wheatstone bezeichnete seine Konstruktion als Stereoskop. Auf den Erkenntnissen von Wheatstone aufbauend, erschuf sich der Engländer Sir David Brewster (rechts) einen eigenen Apparat, der wesentlich handlicher und mit zwei Linsen ausgestattet war, durch die der Betrachter nur das Bild sieht, was für das jeweilige Auge bestimmt ist. Obwohl anfänglich kaum Interesse an Brewsters Gerät vorhanden war, löste die Erfindung auf der Weltausstellung in London 1851 eine Welle der Begeisterung aus - selbst Königin Viktoria war äußerst angetan und bekam ein eigenes Luxusmodell von Brewster persönlich überreicht.



Wie in der modernen Technik: Alles wird kleiner! Angefangen bei der mächtigen Apparatur von Wheatstone (links oben), wurde die Stereoskopie mit Brewsters Erfindung bereits sehr viel handlicher (mitte unten). Der Weiterentwicklung des portablen 3D-Vergnügens stand fortan nichts mehr im Wege...



Die Fotografie war schon immer mit der Entwicklung der Stereoskopie verknüpft. Die Kombination erfreut sich auch heute einer wachsenden Beliebtheit und es kommen neue Digitalkameras auf den Markt, mit denen man mit einem Klick 3D-Bilder schießen kann...



Das haben wir doch alle schon mal gesehen und auf der Nase gehabt: Meist liegen die Papp-3D-Brillen Fernsehzeitschriften oder Werbeprospekten bei, in denen man sich gleich einen räumlichen Eindruck des Produkts auf Bildern verschaffen kann. Doch auch im Fernsehen kam die Brille zwischendurch immer wieder zum Einsatz - sei es bei der trashigen Erotiksendung Tutti Frutti oder einer 3D-Woche von Sendern wie Pro 7 oder Kabel Eins. DVDs und Blu-rays zu 3D-Filmen wie "Der Polarexpress", "My Bloody Valentine 3D" oder "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" werden ebenfalls die Pappkameraden beigelegt...



Bei den Brillen gibt es allerdings die unterschiedlichsten Filter und Techniken: Da wären zum einen die Anaglyphenbrillen, die über Farbtrennungen den 3D-Effekt hervorrufen. Dabei gibt es unterschiedliche Kombinationen wie etwa Rot/Cyan oder Grün/Magenta, die jeweils nur mit einem dementsprechend aufgenommenen Bild / Film funktionieren. Außerdem gibt es Pulfrichbrillen, bei denen sich der 3D-Effekt nur bei bestimmten bewegten Szenen einstellt. Shutterbrillen (unten mitte) schalten dagegen im Einklang mit dem Bildschirm so genannte Shutter vor die Augen, um im Millisekundenbereich die Sicht zu verdecken, so dass zwei getrennte Bilder im Gehirn ankommen - eine Voraussetzung für die räumliche Wahrnehmung. Wer sich heute im Kino einen 3D-Film anschaut, bekommt meist eine Polarfilter-Brille in die Hand gedrückt. Dabei wird die Lichtschwingung durch die Vorschaltung und Lage von Filtern sowie einer reflektierenden Leinwand dahingehend gesteuert, dass jedes Auge nur eines von zwei Teilbildern sieht. Exotischer sind Prismen-Brillen (rechts unten), in denen Prismen den Strahlengang umleiten sollen. Problem: Für das Verfahren muss immer ein bestimmter Abstand eingehalten und der Kopf waagerecht gehalten werden, damit die Teilbilder korrekt die Augen erreichen.



In der Videospielindustrie versuchte man schon relativ früh, die Spiele mit einem 3D-Effekt aufzuwerten. So lag z.B. bereits den NES-Titeln Rad Racer (1987) und 3D World Runner (1987) eine Papp-Brille bei, mit denen ein räumlicher Eindruck entstand.



Auch Sega war bemüht, auf den 3D-Zug aufzuspringen und brachte für das Master System sogar eine eigene Brille auf den Markt. Die Unterstützung ließ jedoch zu wünschen übrig: Bis auf wenige Ausnahmen wie Outrun 3D, Space Harrier 3D oder Zaxxon 3D konnten Besitzer ihre Anschaffung verstauben lassen. Trotzdem ließ sich Nintendo nicht entmutigen und veröffentlichte im Gegenzug noch das Famicom 3D System - eine Shutterbrille für das NES, das technisch ähnlich funktionierte wie das Sega Pendant und dabei ähnlich erfolglos wieder in der Versenkung verschwand.



Nach dem einen oder anderen halbherzigen Versuch, 3D in Titeln wie Magic Carpet mit anaglyphen Grafikmodi in der Spielewelt zu etablieren, ließ erst Elsa Ende der Neunziger mit der 3D Revelator aufhorchen. Gerade moderne 3D-Spiele wie Unreal Tournament zeigten eindrucksvoll das Potenzial der Shutter-Technologie, doch ließ der 3D-Effekt in vielen anderen Spielen zu wünschen übrig. Hinzu kam, dass eine Bildfrequenz von maximal 30Hz pro Auge schnell zu Kopfschmerzen führte. Da die Hersteller ihre Spiele nur selten für den Einsatz mit der Brille optimierten und auch der Support von Elsa zu wünschen übrig ließ, hatte die Revelator keine echte Chance, eine neue Ära einzuläuten.



Etwa fünf Jahre zuvor musste auch Nintendo teures Lehrgeld zahlen, als man 1995 mit dem Virtual Boy die erste portable Konsole auf den Markt brachte, deren Bilddarstellung auf der Stereoskopie fußt. Ja, die räumlichen Effekte können sich selbst heute noch sehen lassen, wie Paul und ich bei unserem Besuch in einem Spieleladen in Tokio feststellen mussten. Aber die Farben? Bei diesem Rotstich vergeht einem schnell die Lust am räumlichen Spielen, auch wenn Nintendos klobiges Ding immer noch einen gewissen Reiz ausübt...



Auf den Konsolen hatte man sich derweil von dem Gedanken verabschiedet, eine extra Hardware auf den Markt zu bringen und beschränkte die vereinzelten 3D-Versuche auf den Einsatz von üblichen (und kostengünstig zu produzierenden) Anaglyphenbrillen. So konnte man sich z.B. die Zwischensequenzen des PSone-Titels Heart of Darkness in 3D ansehen, während man Sly Racoon bei seinem dritten Abenteuer auf der PS2 sogar in einigen Abschnitten live durch die räumlich aufgepeppte Welt dirigieren konnte.



2009 wagte Nvidia mit der 3D Vision einen neuen Versuch, die Technologie am PC zu etablieren. Momentan sieht es deutlich besser aus als zu Revelator-Zeiten: Da 3D im Trend liegt, kann sich Nvidia über die Unterstützung der großen Publisher freuen, die ihre Spiele schon in der Entwicklung für das effektvolle Zusammenspiel mit der Shutterbrille optimieren.



Rosige Zukunft? 3D-Spiele sind im Kommen: Mit Invincible Tiger feierte das erste 3D-Spiel im PSN und auf Xbox Live seine Premiere, während vor allem Sony die PlayStation 3 mit einem Firmware-Update fit für die 3D-Zukunft machen will. Avatar hat dagegen gezeigt, dass es schon vorher geht, wenn man einen der entsprechenden und bisher noch kaum erhältlichen 3D-Fernseher im Wohnzimmer stehen hat. Obwohl mit Ice Age 3, Oben und Final Destination 4 bereits einige 3D-Versionen in Kinos vorgeführt wurden, hat erst James Cameron mit seinem Blockbuster Avatar endgültig den 3D-Hype ausgelöst...



Die Unterhaltungsindustrie schwebt beim Thema 3D im siebten Himmel: Schon in diesem Jahr sollen die neuen 3D-Fernseher das Wohnzimmer erobern. Passend dazu hat auch das Blu-ray-Konsortium kürzlich einen neuen Standard für 3D-Filme verabschiedet, damit das hochauflösende Mittendrin-Vergnügen nicht im Kino aufhört, sondern in den eigenen vier Wänden weiter geht - im Idealfall ohne eine störende Brille. Genau daran wird schon gearbeitet... Selbst die Fußball-WM 2010 soll teilweise schon in 3D ausgestrahlt werden. Ob man es will oder nicht: In den nächsten Jahren scheint kein Weg mehr an 3D vorbeizuführen!

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Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
Release:
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