Wer oder was ist Anonymous?

 

Den Anfang machte die Bewegung, wie viele andere Internet-Bewegungen auch, in freien Foren wie 4chan, in denen jeder ohne Anmeldung Bilder und Texte posten konnte - unter dem in solchen Fällen standardmäßig vergebenen Pseudonym »Anonymous«. So wuchs das Kollektiv sowie der Name, ohne dass überhaupt jemand aktiv einen Anfang machte.

Die erste konzentrierte Aktion unter einem gemeinsamen Dach und Namen erfolgte gegen Scientology. Der war ein internes Video entschlüpft, in der, natürlich, Tom Cruise die Sekte hingebungsvoll und in glühenden Worte verherrlichte. Das auf YouTube veröffentlichte Video zog eine endlose Schar hämischer Kommentare nach sich, woraufhin Scientology unter Berufung auf eine Copyright-Verletzung dafür sorgte, dass das Video gelöscht wurde. Das veranlasste Anonymous nicht nur zu Reaktionsvideos, sondern auch zu DDoS-Attacken auf Scientology-Seiten, Scherzanrufen und-faxen in Scientology-Zentralen sowie Demonstrationen vor Scientology-Gebäuden und bei Tom Cruise-Auftritten. Das Ganze lief unter dem Namen »Project Chanology«.

Grundsätzlich versteht sich Anonymous als Bollwerk gegen Zensur - hauptsächlich gegen Zensur im Internet, aber auch im Allgemeinen. Das sah man gut im Jahr 2009, als sich der australische Kommunikationsminister Stephen Conroy auf Basis einer Initiative von Scientology für eine erhebliche Internetzensur in Australien stark machte - wie auch hierzulande sollten die Internetfilter unter dem Deckmantel des Jugendschutzes aktiv werden. Das Resultat war, dass Mitglieder von Anonymous Webseiten der australischen Regierung sowie von Conroy angriffen. Codename: »Operation Didgeridie«

Im Grunde seines Herzens ist Anonymous eine typische Internetbewegung: Friedlich und humorig, was man nicht zuletzt an Aktionsnamen wie »Youtube Porn Day« oder »Operation Titstorm« sieht - man darf nicht vergessen, dass wir uns immer noch im Internet bewegen, das, wie wir ja wissen, »for porn« ist. Das Resultat ist, dass einzelne Aktionen oft unkoordiniert und planlos ablaufen und damit oft genug wirkungslos versanden. Passend dazu das Logo der Gruppe - es zeigt einen kopflosen Anzugträger, was symbolisieren soll, dass das Kollektiv ohne Anführer arbeitet.

Wenn sich einzelne Anonymous-Zellen dagegen zusammenschließen, kann das Resultat allerdings enorme Wirkung haben - viele dürften sich noch an die »Operation Payback« erinnern: Im Zusammenhang mit der Affäre um die von Wikileaks veröffentlichten Botschaftsdepeschen fiel Anonymous durch DDoS-Attacken gegen Paypal, Postfinance, VISA, Amazon, Mastercard und andere AUF, die sich öffentlich gegen Wikileaks stellten. Außerdem wurden die offiziellen Webseiten von Simbabwe und Tunesien gehackt, da sich deren Regierungen ebenfalls gegen Wikileaks und deren Anhänger richteten.

Ebenfalls große Aufmerksamkeit erlangte Anonymous in der Angelegenheit Sony gegen George Hotz: Der Hacker, der das Kopierschutzsystem der PlayStation knackte und öffentlich machte, geriet naheliegenderweise in das Fadenkreuz der Anwälte. Sonys Drohung, sich die IP-Adressen aller Personen einzufordern, die sich Hotz? Website angesehen hatten, aushändigen zu lassen, wurde von Anonymous als »Angriff auf die Meinungs- und Internetfreiheit« gewertet, Racheaktionen wurden angekündigt - die einzige offizielle Aktion war dann ein Angriff auf Sonys offizielle Netzheimat.

Womit wir in der Gegenwart gelandet wären: Das PlayStation Network ist immer noch down, 100.000.000 Kundendaten aus dem PSN, Qriocity und von SOE wurden geklaut. Steckt Anonymous dahinter? Laut eigener Aussage nicht - diese Art von krimineller Energie hätte mit dem Gruppenethos nichts zu tun. Datendiebstahl passt zumindest nicht zur bisherigen Arbeitsweise der Gruppe. Auf der anderen Seite ist es keine feste Gemeinschaft, es gibt keine offiziellen Richtlinien - es reicht schon, wenn eine Person, die sich Anonymous zugehörig fühlt, auf eigene Faust Mist baut und dadurch das Kollektiv mit in den Dreck zieht. Möglicherweise ist genau das passiert - laut Sony wurde eine Datei mit dem Inhalt »We are Legion« auf einem SOE-Server hinterlassen. Das Motto von Anonymous ist »We are Anonymous. We are Legion. We do not forgive. We do not forget. Expect us!«

Das bekannteste Gesicht von Anonymous dürfte Guy Fawkes sein. Das ist kein Hacker, sondern ein britischer Widerstandskämpfer aus dem 17. Jahrhundert. Er war Teil der »Schwarzpulververschwörung«, die im November des Jahres 1605 die Absicht hatte, das britische Parlament mit all seinen Insassen in die Luft zu jagen. Der Plan flog auf, die Verschwörer wurden zum Tode durch »Hängen, Ausweiden und Vierteilen« verurteilt. Diese bis heute in Großbritannien bekannte Geschichte wurde 1982 von Alan Moore und David Lloyd zum Zentrum des Comics »V for Vendetta« gemacht. Die darin stilisierte Guy Fawkes-Maske dient den Anhängern von Anonymous gleichsam als Erkennungszeichen wie Anonymisierung. Ihr wollt auch eine? Hier, zum Selberbasteln: http://4p.de/guyfawkes

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