Activision Blizzard
20.01.2011 23:43, Julian Dasgupta

Wirft EA Sabotage vor

Im März des vergangenen Jahres hatte sich Activision überraschend von Vince Zampella und Jason West getrennt. Binnen weniger Tage hatten sich die einstigen Bosse von Infinity Ward und der Publisher gegenseitig verklagt. Beide Parteien werfen sich jeweils vor, vertragsbrüchig geworden zu sein.

Das, was als juristisches Geplänkel begann, droht langsam zu einer kleinen Schlammschlacht auszuarten. Vor ein paar Wochen erweiterte Activision die Klage und nahm auch Electronic Arts ins Visier. Der Publisher, der mittlerweile mit Wests und Zampellas neuem Studio, Respawn Entertainment, zusammenarbeitet, habe sich bereits 2009 heimlich mit den beiden getroffen und Pläne geschmiedet, wie man die Studioführung und diverse wichtige Angestellte Infinity Wards Activision abspenstig machen könnte.

Mit weiteren Emails legen die Mannen um Bobby Kotick jetzt nach und behaupten, Zampella, West und EA hätten gar Call of Duty: Modern Warfare 2 bewusst sabotiert. Das Unternehmen verweist auf Konversationen mehrerer leitender Angestellter EAs, die an dem Tag geführt wurden, an dem die Entlassung Wests und Zampellas bekannt geworden war. Lincoln Hershberger, Senior Director of Global Marketing bei EA, schrieb da dem Vernehmen nach:

"Vor ein paar Monaten habe ich Vince [Zampella] gefragt, ob sie ihr Map-Pack nicht zurückhalten können, bis wir unserer Spiel [Battlefield: Bad Company 2 ] veröffentlicht haben (er schuldet mir was). Angesichts der Tatsache, dass sie schon mehr als eine Milliarde eingenommen haben, hatte er kein Problem damit. Kotick hat das natürlich als streitlustig wahrgenommen."

Bei EA dementierte man den Inhalt jener Emails auf Anfrage erst gar nicht, sondern merkt an, Activision wolle hier wohl aus einer Mücke einen Elefanten machen. So meint Jeff Brown:

"Das war doch ziemlich offensichtlich Sarkasmus. Es wird aus der Email klar, dass es sein Scherz sein sollte, und sie sich nie wirklich unterhalten haben. Wir haben versucht, das Activisions Anwälten zu erklären - die haben aber anscheinend keinen Sinn für Humor."

Activision verweist außerdem weiterhin auf ein Treffen zwischen John Riccitiello, Zampella und West im Jahr vor der Trennung. EA hatte das Duo dafür eigens per Privatjet einfliegen lassen. Mehrere interne Dokumente würden recht deutlich zeigen, dass es sich dabei nicht einfach um ein rein private Grillfeier gehandelt habe, sondern konkret um geschäftliche Dinge gegangen sei. Riccitiello habe u.a. eine Liste mit Bedingungen abgenickt; auch hätte Seamus Blackley, der Agent des Duos, verlauten lassen, Zampella und West würden "voll auf einer Linie liegen".

Die jetzt veröffentlichten Dokumente waren auf Wunsch EAs zurückgehalten worden. Nachdem der Publisher allerdings die Frist für die notwendige Begründung des Antrags verstreichen ließt, gab das Gericht die Daten frei.

Activision fordert von EA und seinen beiden einstigen Vorzeigeangestellten Schadenersatz in Höhe von 400 Mio. Dollar.

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