von Julian Dasgupta,

The Witcher 2: Namco Bandai verklagt CD Projekt

The Witcher 2: Assassins of Kings (Rollenspiel) von Namco Bandai
The Witcher 2: Assassins of Kings (Rollenspiel) von Namco Bandai - Bildquelle: Namco Bandai
Pünktlich zur E3 hatte CD Projekt eine Xbox 360-Umsetzung von The Witcher 2 angekündigt. Vor ein paar Tagen schließlich hatte der Hersteller dann mitgeteilt, dass die Konsolenversion in den westlichen Märkten von THQ vertrieben wird.

Dies war durchaus ungewöhnlich, hatte CD Projekt bis dato doch immer mit Namco Bandai bzw. mit dem von Namco Bandai einst übernommenen Atari Europe zusammengearbeitet. Der Publisher war wohl selbst etwas von der jüngsten Ankündigung überrascht worden und hat jetzt den Mutterkonzern von CD Projekt, Optimus SA, verklagt. Die Vereinbarung mit THQ verstoße gegen das bestehende Distributionsabkommen.

Namco Bandai wirft den Entwicklern außerdem vor, den Kopierschutz der Retailfassung ohne die Erlaubnis des Unternehmens entfernt zu haben. Ein entsprechender Patch war vor einigen Wochen veröffentlicht worden.

Weder Namco Bandai noch THQ haben sich bis dato zu der Klage geäußert. Bei Optimus heißt es: Die Vorwürfe seien unbegründet. Bei Namco Bandai sei man wohl einfach davon ausgegangen, dass die Kooperation nach dem Verkaufsstart der PC-Version auch bei der Konsolenversion fortgesetzt wird.

Laut den Dokumenten hält der Publisher aufgrund der aktuellen Umstände fällige Zahlungen in Höhe von 1,225 Mio. Euro zurück.



Kommentare

KOK schrieb am
Ich habe auch gelesen, daß TW2 eigenfinanziert ist. Damit stellt aber TW2 eine Ausnahme dar. Und vorallem muss man erstmal soweit kommen, daß man als Entwickler 20mio Öcken locker machen kann. Der Weg dorthin fand auch unter anderem über den ersten Hexer statt und da saß das Geld bei CD Project sicherlich noch nicht so locker.
Es sind und werden in Zukunft weiterhin Publicher nötig sein. Viele bringen gerne die Indi-Szene mit ein paar Titelns als Gegenbeispiel an. Aber das auf ein guten und rentablen Indi-Titel an die hundert teilweise nie veröffentlichten Indi-Titel folgen, wird wohl auch gerne vergessen. Es ist eben doch nicht so einfach, mal eben aus Eigeninitiative ein Erfolg aus dem Boden zu stampfen.
Und ein Spiel wie TW2, also rein vom Produktionsaufwand betrachtet, ist mit einem fast nicht vorhandendem Budget einfach nicht realisirbar. Synchronisation kostet, man braucht mehr als nur einen talentierten Graphiker und die Engine wurde sicherlich auch nicht von nur einem Mann programmiert.
Wir Spieler (warum sind hier alle so Anglizismen-fixiert und benutzen das Wort "Gamer") wollen eben auch eine schöne, detaillierte und große Rollenspielwelt erleben. Wir Spieler wollen entsprechend der Größe der Welt auch einen bestimmten Umfang an Spieleinhalten bekommen und vorallem wollen wir Spieler auch was für die Ohren (ja, okay... CoD beweist das Gegenteil...) und nicht mehr irgendwelche 8bit-Midisounds.
Wenn ich als Spieler die Wahl habe zwischen einem Spiel wie TW2 für 45? und einem Indi-"TW" (rein hypothetisch) für 10?, ich würde mit 99,9%iger Sicherheit zum 45?-Hexer greifen. Und solange wir Spieler solche Spiele haben wollen, sind Entwickler auch auf Publisher mit vorhandendem Kapital von nöten. Denn im Gegesatz zu TW2 können Entwickler eben nicht alles selbst finanzieren, gerade weil das Geschäft so brutal ist und ein Spiel, das noch so revolutionär, anspruchsvoll und produktionsaufwändig hoch drei ist, floppen kann und man dann ohne Kies dasteht. Und das ist...
Heruwath schrieb am
Kajetan hat geschrieben: Das sowieso, da "die gamer" keine homogene Gruppe darstellen, sondern nur eine Ansammlung von vielen Einzelindividuen: "Ihr alle seid Individuen!" "Nein, ich nicht!" :)
Vollste Zustimmung.
Das kann vieles sein, doch mit der Produktion des Spieles haben sie wohl nichts zu tun, denn TW2 ist nach Aussage von CD Project eigenfinanziert worden. Ich nehme an, dass es sich hier schlichtweg um Royalties, um Boni aus den Retailverkäufen der PC-Version handelt, die Namco zurückhält, um CD Project entweder an den Verhandlungstisch zu zwingen oder ihnen einfach das Leben schwer zu machen.
Egal ob es Royalties/Boni sind oder tatsächliche Unterstützung der Entwicklung. Wenn die Zahlungen ausstehen, dann wurden diese vertraglich vereinbahrt. Da es sich um den Vertrag von Witcher 2 handelt gehört das Geld zu dem Projekt "Witcher 2". Ob CDP das Geld jetzt direkt für das Projekt ausgibt oder in den dritten Teil investiert ist irrelevant. Vertraglich gehört dieses Geld zu Witcher 2.
Nichts anderes sage ich doch auch die ganze Zeit :) Man braucht keinen Publisher, um von seinen eigenen Spielen kommerziell leben zu können. Wenn man jedoch einen (nur ein Beispiel) CoD-Klon basteln will, der in erster Linie nur von einer aufwendigen Verpackung lebt, muss ich natürlich jede Menge Manpower für diese Verpackung bezahlen.
Ich habe nicht versucht deine Aussage zu wiederlegen. Sondern nur gesagt, dass "brauche keinen Publisher" eine seltene Ausnahme in der Branche ist. Der Publisher übernimmt auch nur einen Teil der anfallenden Arbeiten. Auch wenn man sein Projekt selbst finanziert, braucht man immer noch z.B. einen Distributor, außer natürlich man vertreibt sein Spiel komplett selbst. Mit Presswerk, Handbuchdruck, Marketing usw. Über Steam ist der Distributor Valve. Publisher ist auch nichts anderes wie Projektplaner, Finanzier, Distributor, Marketing Gesellschaft in einem. Wenn CDP das SPiel über einen Publisher vertreibt, dann können Sie einen Teil der...
psyemi schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
Heruwath hat geschrieben:Wenn Witcher 2 von CDP komplett eigenfinanziert wurde, warum stehen dann noch Zahlungen seiten Namco Bandai aus?
Das kann vieles sein, doch mit der Produktion des Spieles haben sie wohl nichts zu tun, denn TW2 ist nach Aussage von CD Project eigenfinanziert worden. Ich nehme an, dass es sich hier schlichtweg um Royalties, um Boni aus den Retailverkäufen der PC-Version handelt, die Namco zurückhält, um CD Project entweder an den Verhandlungstisch zu zwingen oder ihnen einfach das Leben schwer zu machen.
Vielleicht geht es ja einfach nur um Verkaufserlöse aus der Retail version. Der Publisher verkauft der Entwickler bekommt das Geld je nach Vertrag.
Kajetan schrieb am
Heruwath hat geschrieben:Es gibt immer ein Geschrei seitens der gamer, egal worum es geht.
Das sowieso, da "die gamer" keine homogene Gruppe darstellen, sondern nur eine Ansammlung von vielen Einzelindividuen: "Ihr alle seid Individuen!" "Nein, ich nicht!" :)
Wenn Witcher 2 von CDP komplett eigenfinanziert wurde, warum stehen dann noch Zahlungen seiten Namco Bandai aus?
Das kann vieles sein, doch mit der Produktion des Spieles haben sie wohl nichts zu tun, denn TW2 ist nach Aussage von CD Project eigenfinanziert worden. Ich nehme an, dass es sich hier schlichtweg um Royalties, um Boni aus den Retailverkäufen der PC-Version handelt, die Namco zurückhält, um CD Project entweder an den Verhandlungstisch zu zwingen oder ihnen einfach das Leben schwer zu machen.
Ich sage nicht, dass ein Publisher UNBEDINGT notwendig ist, ...
Nichts anderes sage ich doch auch die ganze Zeit :) Man braucht keinen Publisher, um von seinen eigenen Spielen kommerziell leben zu können. Wenn man jedoch einen (nur ein Beispiel) CoD-Klon basteln will, der in erster Linie nur von einer aufwendigen Verpackung lebt, muss ich natürlich jede Menge Manpower für diese Verpackung bezahlen.
Ich bin mir auch sicher, dass CDP nicht diesen Erfolg mit Witcher 2 haben würde, wenn das Spiel nur auf GOG.com (was ist das überhaupt?), ...
Ein Download-Service, der rein zufällig auch CD Project gehört, wo es TW2 von Tag Eins an ohne DRM zu kaufen gab.
Ein donwload-only Titel wird in erste Linie von vielen nicht beachtet.
Auf dem PC können Entwickler und Publisher mit Download-Only mittlerweile sehr gut leben. CD Project sagt ja selbst, dass sie notfalls auf die Umsätze des Retail-Kanals verzichten könnten, wenn es denn sein müsse.
Es gibt noch viele weitere Gründe. Und wo wir schon bei Gewinn/Umsatz sind: Was sind denn schon 8 Mio? Das sind peanuts.
Wenn das Spiel nur 80.000 gekostet hat, dann ist das eine ganz erhebliche Gewinnspanne, von der die Major Publisher nur träumen können :)
Crysis hat ohne Marketing mehr...
Heruwath schrieb am
Ninja1 hat geschrieben:
Heruwath hat geschrieben:Ich sage nicht, dass ein Publisher UNBEDINGT notwendig ist, aber wenn du mit einem Spiel ein bestimmtes Niveau erreichen willst ist ein Publisher nötig.
valve?
valve = Publisher in erster Linie
Valve hat Steam. Blizzard hat WoW. Da sind Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Sie sind ihre eigenen Publisher und besitzten genügend Kapital. Wenn du als Entwickler diesen Status erreicht hast, dann bist du aus dem System ausgebrochen und dein eigene Herr. Dem Gegenüber stehen zig tausende anderer Entwickler, die jeden Monat sich genauesten Gedanken darüber machen müssen wie das Geld effektiv verteilt werden kann.
Ich frage mich überhaupt warum als Beispiele immer die Ausnahmen der Branche hinzugezogen werden.
Wenn es um communityarbeit und quality assurance geht, dann wird Blizzard immer gelobt und als Beispiel hinzugezogen. Klar die sind gut darin, aber die haben auch das nötige Kleingeld um sich diesen Zustand leisten zu können.
schrieb am
The Witcher 2: Assassins of Kings
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