von Julian Dasgupta,

Rockstar-Vorwurf: Inoffizielle Reaktion

Rockstar Games (Unternehmen) von Rockstar Games
Rockstar Games (Unternehmen) von Rockstar Games - Bildquelle: Rockstar Games
Schlechtes Management und qualitativ ebenbürtige Arbeitsbedingungen - so die Kritik an Rockstar Games, die in den vergangenen Tagen von verschiedenen Quellen geäußert wurde. Ein offizielles Statement vom Hersteller liegt bis dato nicht vor - auch beim Hot Coffee-Problem hatte man versucht, so lange wie möglich auf Tauchstation zu bleiben.

Laut Gamasutra scheint aber zumindest innerhalb des Unternehmens eine Email zu kursieren, die angeblich aus der New Yorker Filiale stammt und sich mit dem Thema auseinandersetzt - die Echtheit der Quelle konnte bis dato allerdings noch nicht verifiziert werden.

Rockstar nehme Probleme hinsichtlich der Arbeitsbedingungen "extrem ernst" und würde sich dieser auch sofort annehmen, falls es irgendwo Bedenken geben sollte. Man könne die im ursprünglichen Blogeintrag geäußerten Vorwürfen nicht nachvollziehen. Es habe keine Kürzungen bei der Gesundheitsvorsorge gegeben, Extras wie kostenlose Abendessen oder Massagen seien nicht gestrichen worden.

Die Gehälter seien studioübergreifend an die gestiegenen Lebensunterhaltskosten angepasst worden. Sollte jemand glauben, ihm stehe noch ein Bonus für ein Spiel zu, an dem er gearbeitet hat, so solle er sich umgehend an die Personalabteilung wenden. Die man doch bitte auch sofort kontaktieren soll, falls es anderweitige Probleme im Arbeitsumfeld gibt. Man sei stets bestrebt, alle Probleme zu lösen und die Angestellten zu unterstützen.

Die International Game Developers Association hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet und verweist auf den schon früher dargelegten Standpunkt, dass ein Übermaß an Überstunden in mehrfacher Hinsicht schädlich ist.

  • We assert, as has been well documented, that extensive overtime is not only ineffective from the point of view of productivity, but moreover is destructive of employee morale.
  • We believe that companies have an obligation to inform prospective employees of their overtime policies prior to their employment.
  • We believe it is unethical for studios to routinely rely on extended, uncompensated overtime in order to get their products out the door.
  • We believe that deathmarch hours injure the reputation of the entire game industry, preventing top talent from entering and remaining in game development. Excessive overtime destroys the talent upon which the game industry is founded and depends.
  • We further believe that studios engaging in excessive overtime injure studios that work rigorously to ensure quality of life for their developers.


An ehemaligen Angestellten, die ihren einstigen Arbeitgeber nicht in bester Erinnerung haben und das unbedingt mitteilen wollen, scheint kein Mangel zu bestehen: Bei Joystiq äußert sich jemand, der mal bei Rockstar Vancouver (Max Payne 3) tätig war, folgendermaßen:

"So gut wie alles, was in dem ursprünglichen 'Rockstar wives'-Brief steht und von anderen ehemaligen Angestellten von Rockstar San Diego gesagt wurde, trifft auch auf meine Erfahrungen bei Rockstar Vancouver zu", heißt es da. Laut jener Quelle sollen die Arbeiten an Max Payne 3 im August abgeschlossen werden - eine weitere Verschiebung sei aber nicht ausgeschlossen, orakelt der Maulwurf. Die Story des Spiels sei gerade nochmal völlig umgeschrieben worden. Das sei seines Wissens nach schon zum dritten Mal innerhalb von zwei Jahren passiert. Das Team müsste fast alle Inhalte bis April oder Mai erarbeitet haben, um den August-Termin einhalten zu können.

Angeblich sei ein voller Crunchmodus mit "14 bis 16 Stunden pro Tag, sechs oder sieben Tage pro Woche" bis zum Ende des Projekts angesetzt und der Feiertagsurlaub gestrichen worden.

Update: Die vollständige Email kann hier eingesehen werden.



Kommentare

Titioesi schrieb am
Vandyre hat geschrieben:
Wo ist das ein Widerspruch? Wer kein Geld hat, kann kein Geld ausgeben, oder? Um mal ein Besipiel zu nennen: Mit 500? netto kann ich nunmal nur kleine Brötchen backen. Und von wem bekommen wir da Geld? Von den Arbeitgebern. Denkt die Spirale doch mal umgekehrt.
Einerseits muss ich dir recht geben. Wenn ich wenig verdiene kann ich mir nur, das billigste vom billigsten leisten. Dieser Aussage stehe ich auch in nichts nach. Aber anderseits beziehe ich meinen Kommentar auf eine Aussage vorher, die sich auf eine Gruppe Menschen bezieht, die sich Videospiele leisten kann. Auf eine Gruppe in der Mittelschicht bis Oberschicht, im Gewöhnlichen. (Ausnahmen bestätigen die regeln). Und die eigene Gier (Ich nehme mich dort nicht aus) bringt mich einfach zur eigenen Profitmaximierung. Bzw. Man ist doch nicht blöd und bezahlt den Vollpreis. Es sind beides Sichtweisen.
Die Welt ist irgendwo einfach. Um einen Haufen zu bilden muss ich irgendwo etwas wegnehmen. Von nichts kommt nichts.[/quote]
KingDingeLing87 schrieb am
Heutzutage muss man doch auf sovieles verzichten.
Die Rockstarjungs sind also nicht die einzigen die zu tode schuften müssen. :cry:
Aber da ich nicht bei Rockstar arbeite und somit nix dazu sagen kann, muss man einfach abwarten wie sich das entwicklet. :wink:
Aber ich denke alle beteiligten werden schon einen Kompromis finden.
Levi  schrieb am
Sid6581 hat geschrieben:
Darüber hinaus werden die meisten Spieler hier doch wohl eher das Statement unterschreiben, dass ein Entwickler sich die nötige Zeit nehmen soll, ein Spiel wirklich gut zu machen, selbst wenn es dann ein Jahr länger dauert. Ich glaube keiner hier stellt sich mit der Peitsche hinter die Entwickler, nur damit sie schneller ihr GTA V haben können.
glaub mir, so dachte ich auch .... aber les hier mal ein wenig in anderen threads, da stellt man ganz schnell fest, dass eine woche Verschiebung nicht akzeptabel ist, und ein jahr, dem weltuntergang gleicht.
"Die "scheiß Entwickler" sollen sich doch mal gefälligst zusammenreißen und das spiel fertig machen. ..... "
ungefähr so ist hier wohl oder übel der tenor. und ich glaube 4players bietet nen ziemlich guten durchschnitt was die Spielergemeinschafft angeht.
dabrain00 schrieb am
M_Coaster hat geschrieben:
scorpion or monkey hat geschrieben: Rockstar sollte endlich Stellung beziehen!
Und selbst wenn, die Chefetage einschließlich der BWL-Wasserköpfe haben doch keine Eier in der Hose um da Fehler zuzugeben. Aus deren Sicht gibt es da wahrscheinlich nicht mal welche. Kenne ich ja selber... die ganzen Optimierungsspasten im Schlips kennen ja nur ihre Zahlen und BWL-Modelle und scheren sich einen Dreck um Menschen und reale Arbeitsabläufe. Man hört, man kennt es, den neuen tollen Workflow, der Unsummen an Geld in Form von stundenlangen Meetings und Projektarbeit gekostet hat, denkt sich derjenige aus, der von der Praxies selbst am wenisgtens Ahnung hat.
Da kennt sich aber einer aus... :roll:
M_Coaster schrieb am
scorpion or monkey hat geschrieben: Rockstar sollte endlich Stellung beziehen!
Und selbst wenn, die Chefetage einschließlich der BWL-Wasserköpfe haben doch keine Eier in der Hose um da Fehler zuzugeben. Aus deren Sicht gibt es da wahrscheinlich nicht mal welche. Kenne ich ja selber... die ganzen Optimierungsspasten im Schlips kennen ja nur ihre Zahlen und BWL-Modelle und scheren sich einen Dreck um Menschen und reale Arbeitsabläufe. Man hört, man kennt es, den neuen tollen Workflow, der Unsummen an Geld in Form von stundenlangen Meetings und Projektarbeit gekostet hat, denkt sich derjenige aus, der von der Praxies selbst am wenisgtens Ahnung hat.
schrieb am