von Marcel Kleffmann,

Take 2 Interactive: Karl Slatoff (Präsident) über Lootboxen, Glücksspiel, Mikrotransaktionen & Kundenbindung

Take-Two Interactive (Unternehmen) von Take-Two Interactive
Take-Two Interactive (Unternehmen) von Take-Two Interactive - Bildquelle: Take-Two Interactive
Bei der "Credit Suisse 21st Annual Technology, Media & Telecom Conference" äußerte sich Karl Slatoff (Präsident von Take-Two) via Gamesindustry auch zur aktuellen Debatte rund um die Lootboxen bzw. Beutekisten, die hauptsächlich durch Star Wars Battlefront 2 entbrannte. Sie bei Take-Two Interactive (2K Games, Rockstar Games) seien der Ansicht, dass Beutekisten nicht in die Glücksspiel-Kategorie fallen würden und berufen sich auf eine Stellungnahme der Entertainment Software Association (ESA), die Lootboxen ebenfalls nicht für Glücksspiel hält. Slatoff könne den Aufruhr über diese Praktiken nachvollziehen. Er sieht aber nicht die Mikrotransaktionen per se als das eigentliche Problem an, sondern das Spiel um diese Mikrotransaktionen herum bzw. in welcher Form diese Mikrotransaktionen implementiert wurden.

Karl Slatoff über die Beutekisten, die grassierende Glücksspieldebatte und die damit verbundene Bindung der Spieler an die Spiele durch stetig neue Inhalte/Ziele: "(..) wir sehen so etwas nicht als Glücksspiel. Unsere Sichtweise entspricht größtenteils dem ESA-Statement. Die Sache wird ihren Lauf nehmen, aber in Bezug auf die Konsumenten und den Lärm, den man gerade im Spielemarkt hört, dreht sich alles um die Inhalte. Es geht darum, ein Überangebot an Inhalten zu schaffen und sicherzustellen, dass man sich auf die Spielerbindung konzentriert. Das war auch unsere Strategie und worauf wir uns konzentriert hatten, und wenn man genau das im Auge behält, ist das auch in Ordnung. Die Verbraucher werden glücklich sein, mit dem was sie bekommen. (…) Sie können die Verbraucher nicht zwingen, etwas zu tun. Man kann versuchen, sein Bestes zu tun, um die bestmögliche Erfahrung zu erzielen, die zur Förderung von Kundenbindung benötigt wird. Und wird diese Kundenbindung [Engagement] angetrieben, dann wird ein Wert im Unterhaltungsbereich geschaffen. So war es immer und so wird es immer sein."

Apropos Kundenbindung: Anfang November hatte CEO Strauss Zelnick bei einer Telefonkonferenz mit Investoren erklärt, dass sie anstreben wollen, "wiederkehrende Einnahmen von Spielern" zum Beispiel durch DLCs, Season Pass, virtuelle Währungskäufe, Mikrotransaktionen etc. ("recurrent consumer spending") in Zukunft auf alle Spiele aus dem Hause Take-Two auszudehnen (wir berichteten).
Quelle: Gamesindustry

Kommentare

RVN0516 schrieb am
Als wenn sich jemand über MTAs beklagen würde der damit sein Geldtäschle füllt.
matzab83 schrieb am
Ich finde den Vergleich von Lootboxen mit Überraschungseiern, Losbuden und Tombolas auch nicht als angemessen.
Loot-Boxen sind für mich eine Form des Glücksspieles, da da kein Gewinn garantiert werden kann.
Bei Loot-Boxen gibt es, wie auch bei anderen Formen des Glücksspieles, nie eine Garantie, dass man das gewünschte gewinnt. Es gibt keinen festen Pool X, aus dem eine bestimmte Anzahl an Entnahmen irgendwann den gewünschten Gewinn garantiert.
- Ich kann 100 Loot-Boxen öffnen und immer wertlosen Schrott erhalten. Oder einmal, und das von mir gewünschte gewinnen. Aber es gibt keinen garantierten Gewinn nach x mal öffnen. (Hinzu kommt, dass die Ausschüttung prinzipiell auch manipuliert sein könnte...
- Ich kann 100 x mal Roulette (Black Jack; Poker; einarmiger Bandit) spielen und immer verlieren. Oder einmal, und gewinnen. Aber es gibt keinen garantierten Gewinn nach x mal spielen.
- Ich kann 100 x mal Lotto spielen und immer verlieren. Oder einmal, und gewinnen. Bei einer Gewinnchance von 1 zu 95.344.200 für den Hauptgewinn (Quelle: https://www.lotto.de/de/informationen/e ... hkeit.html) müsste ich 95.344.200 Lottoscheine (verschieden) ausfüllen, um auf jeden Fall etwas zu gewinnen. Aber es garantiert dennoch nicht den vollen Gewinn, da ja auch andere ebenso alles richtig haben (was den Gewinn schmälert), also kein genauer Betrag garantiert werden kann.
Tombola, Ü-Eier, Los-Buden und Wundertüten stellen da etwas anderes für mich dar.
Sie haben eine feste Anzahl an Gewinnen. Mit jeder Entnahme steigert sich die Wahrscheinlichkeit, dass ich das von mir gewünschte erhalte.
(fiktives) Beispiel Lose:
In 1.000 Losen sind 20 Gewinne enthalten. Mit jeder gezogenen Niete steigert sich die Chance, einen Gewinn zu ziehen, bis irgendwann theoretisch eine Gewinn- oder Nieten-Chance von 100 % besteht. Das wird aber so nicht passieren, da bei Bedarf wieder 1.000 Lose (mit 20 Gewinnen) nachgefüllt werden.
Beispiel Tombola:
Im Gegensatz zu Los-Buden ist die Anzahl der Lose limitiert...
Pepper21 schrieb am
Ich empfinde MTAs und Lootboxen dennoch noch mind. ein Grad manipulativer, weil ich bereits im Spiel bin, wenn die Sache relevant werden. Jetzt in den perverseren Fällen wird Werbung für diese Dienstleistungen/Content gemacht, in dem bewusst ein Mangel ausgelöst wird, indemim MP gesagt wird, OK du hast nun X Stunden im Spiel verbracht, jetzt musst du zahlen, wenn du in den nächsten X Stunden wieder soviel Spaß haben möchtest.
Im Fall von BF2 ist die Sache noch krasser, weil die Leute bereits eine Investition in das Spiel getätigt haben und somit bereits ein Bein im Spielgeschehen ist.
Bei Glücksspielen mit garantierten Gewinn wie z.B.Ü-Eier usw. , dort existiert keine Werbung, weil der Nutzen vom Gewinn eher kurzweilig ist und wenn du jetzt nicht gerade mit deiner HappyHippoFigur in MMOHippo eintauchst, wo mit jeder gleichen Hippofigur dein Level um 10% steigt, dann hält sich der Mehrgewinn abseits von Jäger und Sammlern in Grenzen.
Bezüglich Kasino und Sportwetten kann ich nichts sagen, außer dass mir ein guter Freund mal gesagt hat, dass er Sportwetten macht, damit die Fußballspiele interessanter werden ^^
DARK-THREAT schrieb am
EllieJoel hat geschrieben: ?03.12.2017 20:01
DARK-THREAT hat geschrieben: ?03.12.2017 18:12 Dann musst du aber wie gesagt auch die Ü-Eier oder Wundertüten als Glückspiel deklarieren und sie ebenso erst ab18 kaufbar machen. Oder auch Losbuden es untersagen ihre Lose an Minderjährige zu verscherbeln.
Nur so kann man jedes Glückspiel gleich definieren. Und wenn das nicht geht, kann man den Publishern es nicht verbieten oä MTAs usw in ihren Spielen einzubauen. Schließlich sind diese wie ein Überraschungsei kein Zwang.
Absolut richtig endlich spricht jemand aus wie es wirklich ist. Wird Zeit das wir alle Kasinos Online und Offline für Jugendliche und Kinder öffnen das doch nichts anderes als nen Ü-Ei oder die Losbude auf der örtlichen Kirmes.
Und genau den Vergleich habe ich nicht gemacht!
Sportwetten, Lotto, Kasion usw = Glücksspiel ohne Gewinngarantie
Ü-Eier, Wundertüten, Lootboxes/MTAs = Glücksspiel mit granierten Inhalten
Losbuden würde ich allgemein verbieten lassen. Schlimmeres gibt es nicht.
EllieJoel schrieb am
DARK-THREAT hat geschrieben: ?03.12.2017 18:12 Dann musst du aber wie gesagt auch die Ü-Eier oder Wundertüten als Glückspiel deklarieren und sie ebenso erst ab18 kaufbar machen. Oder auch Losbuden es untersagen ihre Lose an Minderjährige zu verscherbeln.
Nur so kann man jedes Glückspiel gleich definieren. Und wenn das nicht geht, kann man den Publishern es nicht verbieten oä MTAs usw in ihren Spielen einzubauen. Schließlich sind diese wie ein Überraschungsei kein Zwang.
Absolut richtig endlich spricht jemand aus wie es wirklich ist. Wird Zeit das wir alle Kasinos Online und Offline für Jugendliche und Kinder öffnen das doch nichts anderes als nen Ü-Ei oder die Losbude auf der örtlichen Kirmes.
schrieb am