von Julian Dasgupta,

Neue Studie über Gewaltwirkung

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Prof. Christopher Ferguson hatte sich schon früher kritisch über den aktuellen Stand der Untersuchungen und Berichterstattung zu den Auswirkungen gewalthaltiger Spiele und Filme geäußert - siehe auch hier, hier und hier. Der Mann, der hauptberuflich an der Texas A&M International University lehrt, war nun als Gastredakteur für eine Sonderausgabe des Magazins Review of General Psychology zuständig, die sich mit den möglichen Effekten von Unterhaltungssoftware auseinandersetzt.

Dabei beschäftigte man sich u.a. mit mehreren Studien über den Einsatz von Spielen zur Verbesserung der Wahrnehmungs- und Erfassungsfähigkeiten und zur Vermittlung von Informationen über Krankheiten wie Diabetes.

Patrick und Charlotte Markey nahmen zudem Gewalteffekte unter die Lupe. Das Fünf-Faktoren-Modell als Grundlage nehmend kamen sie zu dem Schluss: Je stärker der Neurotizismus und je schwächer Verträglichkeit (mit anderen) und Gewissenhaftikgkeit ausgeprägt sind, desto eher wird das Niveau der Aggression bzw. Feindseligkeit nachteilig beeinflusst. Auf Teilnehmer, bei denen jene Persönlichkeitsmerkmale nicht derartig ausgeprägt waren, hatte der Konsum solcher Software keine oder nur eine sehr geringe Wirkung.

Diejenigen Nutzer, bei denen negative Effekte festgestellt wurden, hätten bereits zuvor vorliegende Merkmale aufgewiesen, so Patrick Markey. Ferguson kommentiert das Ergebnis folgendermaßen: "Gewaltlastige Spiele sind wie Erdnussbutter. Sie sind harmlos für die große Mehrheit der Kinder, können aber nachteilig sein bei einer kleinen Minderheit mit bereits vorhandenen Problemen hinsichtlich der Persönlichkeit oder geistigen Gesundheit."

Angesichts der Tatsache, dass es in 45,7 Mio. US-Haushalten mindestens eine Konsole gebe, sei relativ klar, dass der Großteil der Kinder nicht zu Gewalttätern und Mördern wird, heißt es da weiter. Zwar hätten viele Kinder, die an Schulen auffällig geworden sind, Videospiele konsumiert - die meisten von ihnen hätten aber auch schlecht angepasste Persönlichkeits- bzw. Charakterzüge aufgewiesen. Sie seien laut Selbsteinschätzung oder ihrer Umgebung extrem zornig, gemein, depressiv, psychotisch, wiederspenstig, , ängstlich, aggressiv und hasserfüllt gewesen.

Der Einfluss der Persönlichkeit würde in den Medien beim Erstellen von Kausalitätsketten aber oft unterschlagen.


Kommentare

the curie-ous schrieb am
@ dcc
"Ein Zocker mobbt keinen, das tun nur die normalen" What?
Schonmal online Teamspiele gezockt?
dcc schrieb am
Ich finde manchen Profs. sollte der Titel genommen werden. Was die so erforschen kann sich ein normaler Mensch aus Eigenerfahrung zusammenreimen. Ich zocke seit 20 Jahren und habe weder bei meinen Mitzockern, noch mir selbst jemals auch nur Anzeichen für Gewaltbereitschaft gefunden.
Ich finde Nichtzocker wesentlich aggressiver - geht mal Nachts auf die Straße oder in die Disco ! Die prügeln um cool zu sein und als Antwort kommt der Amoklauf...
Ich gehe sogar so weit und stelle eine These auf: Ein Zocker mobbt keinen, das tun nur die "normalen".
Deadringer schrieb am
Rein statistisch gibt es immer jemanden der aus der Reihe fällt. Sei es bei Medikamentenstudien oder wenn es um Computerspiele geht. Aber diese Amokläufe passieren eigtl nur, weil die jenigen sozial ausgegrenzt werden und die Eltern sich einen Dreck um das scheren, was ihre Kinder tun. Aber das ist ja ein offenes Geheimnis.
tschief schrieb am
North McLane hat geschrieben:in so eine Ecke drängt... 8O
Das die Amokläufer starke soziale Probleme hatten (als außenseiter galten oder sogar gemobbt wurden) wird gerne mal unter den Tisch gekehrt aber diese Studie berücksichtigt solche Faktoren endlich mal!
Dazu gibt es ein gutes Lied von einem deutschen Rapper (der übrigens überhaupt nicht ins Klischéé von "Rappern" passt ;) :P) das leider nach dem Amoklauf von Winnenden in Deutschland "verboten" wurde, da die Politiker dachten, das Lied würde Amokläufe verherrlichen..
Kaas - Amok Zahltag. http://vimeo.com/4713637
Schauts euch mal an ;).. Ist sehr vielsagend!
Snuggles schrieb am
Bei den meisten "Jungen Leuten" findet man Zocks die Gewalt enthalten.
Das macht die meisten noch nicht zu kalten Amokläufern.
Wäre man in den Siebzigern in ein beliebiges Jungenzimmer gestürmt,
hätte man mit hoher wahrscheinlichkeit ne Rolling Stones Platte gefunden.
Und ich sage mal die haben mit ihren Drogenverherrlichenden Liedern mehr Drogentote zu verantworten als Spieleentwickler Amokopfer.
schrieb am