von Paul Kautz,

Tokyo Game Show 2011: Findet sie statt?

Angesichts der nach wie vor unverändert kritischen Lage in Japan hat das Land nachvollziehbar wichtigere Probleme als eine Spielemesse. Trotzdem kann es nicht schaden zu wissen, ob die diesjährige Tokyo Game Show (die unter dem Motto »GAME - Dancing Your Heart« laufen soll) überhaupt wie geplant stattfinden wird. Immerhin wird in Japan an allen Ecken und Enden Energie gespart, eine Stromschleuder wie die TGS, auch wenn sie erst im September stattfindet, könnte da kontraproduktiv sein.

Kotaku Japan hat das Management der TGS mit Bitte um ein Statement angeschrieben und folgende Antwort erhalten: Die Messe soll nach aktuellem Wissensstand stattfinden, allerdings gilt es vorher noch einige Fragen zu klären. Unter anderen muss noch herausgefunden werden, ob die Hallen der Makuhari Messe durch das Erdbeben oder den Tsunami Schaden genommen haben. Grundsätzlich habe man aber nicht vor, die Messe abzusagen oder zu verkleinern. Allerdings wird man um ein Energiesparkonzept möglicherweise nicht herumkommen: So wäre möglich, auf allzu helle Beleuchtung sowie den üblichen Lautstärkepegel zu verzichten (Anm. d. Red.: Das wäre ein Segen). Außerdem schwebt die Möglichkeit im Raum, die Messe ohne Klimaanlage laufen zu lassen - was angesichts des heiß-schwülen japanischen Sommers keine so gute Idee wäre. In Kürze sollten wir Genaueres wissen.


Kommentare

Prypjat schrieb am
Tschernobyl und Fukushima sind zwei verschiedene Fälle. In Tschernobyl wurden Graphitbrennstäbe benutzt, welche Buchstäblich Explodiert sind. Die Wolke aus feinen Graphitstaub hat dazu beigetragen, dass ein so großes Areal verstrahlt wurde. In Fukushima konzentriert sich der Großteil der Radioaktivität auf die unmittelbare Umgebung von Fukushima. Ja es werden große Teile des Meeres vor Fukushima verseucht. Ja es gelangt Radioaktivität in die Atmosphäre und ja der Regen in Tokyo beinhaltet Radioaktivität. Aber nicht in dem großen Maße, dass es für die Menschen dort Kritisch wäre. Am Schlimmsten ist im Moment die Versorgung mit Trinkwasser, da Japan keine Grundwasserreservoirs hat, sondern auf Trinkwasserstauseen angewiesen ist.
Ich habe auch geschrieben, dass sie die Messe abhalten sollten, wenn die Hilfen für die Katastrophenopfer dadurch nicht beeinträchtigt werden.
Wenn der Aufbau und die Versorgung gesichert ist, warum sollen sich die Japaner dann in ein Schneckenhaus zurück ziehen? Mein Opa hat mir mal erzählt, dass im Zweiten Weltkrieg die Menschen viel Intensiver gelebt und gefeiert hatten. Warum? Weil man nicht die Lebensfreude aus den Augen verlieren darf. Eine Nation, welche keine Moral mehr hat, kann nicht Wirtschaftlich sein. Lethargie hilft niemanden weiter und den Japanern im Moment am wenigsten.
@Akurai
Klar gibt es gerade bei solchen Themen Diskussionsbedarf, deswegen nehme ich mir die Zeit und Rede darüber.
@Whisperstorm
Welche Ressourcen werden denn eingespart, wenn man die Messe ausfallen lässt? Japan hat so gut wie keine eigene Versorgung, denn es gibt kaum Landwirtschaft. Der größte Teil wird durch Importprodukte abgedeckt. Die TGS wird außerdem zum größten Teil von den Vertretenden Firmen finanziert. Es ist wichtig zu zeigen, dass das Leben weiter geht. Japan darf nicht in einen Schockzustand geraten.
Klar sind viele Japaner jetzt Heimatlos, aber auch das wird wieder werden. Es gibt aus aller Welt Unterstützungen für die Krisengebiete. Ich finde es...
johndoe259790 schrieb am
Tja, die Zeit wird zeigen wie sich die nicht so "großen" Mengen auf die Kinder auswirken werden. Darum geht es hier auch nicht. Es geht darum, dass die Ressourcen, die man einsparen könnte, in sinnvollere Sachen investieren sollte wie z.B. Wiederaufbau, Versorgung der Opfer, Strahlenschutz. Man sollte sich lieber vor Augen führen wo die Prioritäten liegen und angesichts der vorliegenden Probleme, ist die TGS ist auf der Skala weit weit unten. Die Leute haben kein Zuhause mehr und auf der anderen Seite fragt man sich ernsthaft ob die TGS stattfindet!?!
Akurai schrieb am
@Prypjat: Siehst du :roll: Genau deswegen wollte ich mich nicht auf eine Diskussion mit ihm einlassen.
Ich dachte mir schon, dass so eine spöttische Antwort kommt.
@Whisperstorm: Weder Ich, noch Prypjat wollen den Ernst der Lage hinunterspielen. Aber sich in dieser heiklen (aber auch weiterhin schwierig einzuschätzenden) Situation so weit aus dem Fenster zu lehnen, wie du es tust, ist einfach nicht in Ordnung.
Aber vielleicht bist du ja einfach nur schlecht über die genaue Lage informiert (wovon ich erstmal ausgehe).
Deswegen hier 2 wichtige Aufklärungspunkte:
> Du kannst Fukushima absolut nicht mit Tschernobyl vergleichen. Viele Experten würden dies bestätigen. Alleine schon der genaue Verlauf der beiden Unfälle ist äußerst unterschiedlich.
> Entgegen deiner Behauptung gab es bisher keine großen Mengen radioaktiver Partikel, die nach Tokyo "geblasen" wurden.
Und du tust niemandem einen Gefallen damit, für die Zukunft vom schlimmsten auszugehen.
johndoe259790 schrieb am
Prypjat hat geschrieben:@ Akurai
Anstatt die Belehrungskeule heraus zu holen, hättest Du ihn auch aufklären können.
@ Wisperstorm
Bitte nicht alles glauben, was in den Medien Breit getreten wird.
Es liegen rund 289 km zwischen Fukushima und Tokyo und das Hauptproblem ist die Verseuchung des Trinkwasserreservoir, da Japan keine Grundwasservorkommen hat. Nahrungsmittel können ohne weiteres Konsumiert werden, so lange sie nicht aus den betroffenen Gebieten um Fukushima kommen.
(IMHO)
Wie weit ist Skandinavien oder Deutschland von Tschernobyl entfernt? Aber hey, ist doch alles halb so schlimmt. Cäsium-137 hat ja nur ne Halbwertszeit von läppischen 30 Jahren und in Wirklichkeit ist in Fukushima auch gar nichts passiert. Die bösen Medien haben sich das nur alles ausgedacht und ionisierende Strahlung ist gut für die Gesundheit. :roll:
$tranger schrieb am
Ich denke, dass die Messe schon stattfinden sollte. Es werden zwar auch einige Stimmen laut, die sagen es sei keine gute Idee, der Pietät z.B. halber, aber ich denke, dass es allein schon wichtig ist, zu zeigen, dass es in Japan (v.A. in Tokyo und im mittleren & südlichen Teil) keinesfalls so katastrophal aussieht und zugeht, wie uns die Medien glauben machen wollen.
Außerdem können die Menschen dort etwas Ablenkung von dem ganzen Leid gut gebrauchen.
schrieb am