von Michael Krosta,

Sony: Patent gegen Gebrauchtspiele

Sony (Unternehmen) von Sony
Sony (Unternehmen) von Sony - Bildquelle: Sony
Wie Eurogamer.net in Anlehnung auf eine Meldung im NeoGAF-Forum schreibt, hat Sonys PlayStation-Abteilung ein Patent für eine Technologie eingereicht, das die Verwendung von Gebrauchtspielen unterbinden würde.

Demnach soll sich auf den Disks eine Art unsichtbares Etikett befinden - vergleichbar mit heutigen Bankkarten - mit dem das Spiel an ein Gerät und/oder eine Online-ID gebunden wird. Sollte man den Titel mit einem anderen Benutzerkonto nutzen wollen, würde der Start verhindert.

"When the game is to be played, the reproduction device conveys the disc ID and a player ID to the use permission tag. The use permission tag stores the terms of use of the game and determines whether a combination of the disc ID and the player ID conveyed from the reproduction device fulfils the terms of use or not."


Dass man mit dem Patent gezielt den Gebrauchtmarkt ins Visier nimmt, zeigt der nächste Absatz, in dem auf aktuelle Probleme eingegangen wird, wie man das Nutzen von Inhalten  kontrollieren kann. Dabei kommt man zu dem Schluss, dass man derzeit den Second-Hand-Handel nicht vollständig "eliminieren" kann.

"Where the reproduction device [console] is not connected to the internet, use of the content cannot be controlled."
. Hinsichtlich einer Passwortfunktion heißt es dagegen: "Users may communicate to share the password between them and therefore the second-hand sales and purchases cannot be eliminated reliably."



Genau diesem Umstand will Sony mit dem neuen Patent entgegen wirken und erhofft sich mit dem Wegfall des Gebrauchtmarktes höhere Einnahmen für die Entwickler elektronischer Inhalte.

"As a result [of the patented idea], the dealing of electronic content in second-hand markets is suppressed, which in turn supports the redistribution of part of proceeds from sales of the electronic content to the developers."

Später wird im Patent noch darauf eingegangen, dass man die Anzahl der Verwendungen einschränken könnte - etwa so, wie es aktuell schon bei einigen Kopierschutzmechanismen auf dem PC der Fall ist, die nur eine limitierte Anzahl an Installationen erlauben. Selbst eine Erweiterung der Technologie auf Zubehör und andere elektronische Medien wie Musik und Bilder wird angedacht.

Ein konkretes Gerät wird nicht genannt, bei dem die Technologie zum Einsatz kommen soll. Zudem ist das Patent nicht als Bestätigung anzusehen, dass Sony die Ideen tatsächlich umsetzen wird. Trotzdem vermittelt das Patent schon einen Eindruck davon, was einen in Zukunft an Einschränkungen erwarten könnte...




Kommentare

greenelve schrieb am
Anla'Shok hat geschrieben:
Hardy30680 hat geschrieben:Man stelle sich vor, dass in den 90ern Musik-CDs durch Online-Registrierung nur in einem einzigen CD-Player funktioniert hätten, damit sich niemand mehr von einem Kumpel eine CD ausleihen oder gebraucht kaufen konnte und jeder eine nagelneue CD hätte kaufen müssen.

Sony wollte ja mal einen ziemlich üblen DRm an dem man Bringen. Gott sei dank sind die Musikliebhaber dagegen vorgegangen, aber das wird im Spielemarkt wohl nicht passieren.
Ich finds ja schon idiotisch zu sagen: Mir gefällt dieses Lied da, genau so lang soll die Musik CD werden und mehr soll nich draufpassen. -> 80min Musik CD. :evil:
Exedus schrieb am
Hardy30680 hat geschrieben:Man stelle sich vor, dass in den 90ern Musik-CDs durch Online-Registrierung nur in einem einzigen CD-Player funktioniert hätten, damit sich niemand mehr von einem Kumpel eine CD ausleihen oder gebraucht kaufen konnte und jeder eine nagelneue CD hätte kaufen müssen.

Sony wollte ja mal einen ziemlich üblen DRm an dem man Bringen. Gott sei dank sind die Musikliebhaber dagegen vorgegangen, aber das wird im Spielemarkt wohl nicht passieren.
Sevulon schrieb am
ColdFever hat geschrieben:
Sevulon hat geschrieben:Außerdem nutzt sich ein Spiel im Gegensatz zum Auto nicht ab.
Davon abgesehen ist es beim Nutzwert bzgl Auto und Spiel eher umgekehrt: Ein Auto hat für den Besitzer einen hohen Nutzwert und behält diesen, solange es läuft. Die meisten Spiele verlieren dagegen für den Besitzer schnell ihren Reiz, der Nutzwert sinkt drastisch. Nur wenige anspruchsvolle Spiele bleiben auf Dauer reizvoll, behalten also ihren Nutzwert.
Ich meinte das eher im Bezug auf den Käufer. Ob ich ein Auto Neu oder Gebraucht kaufe, macht einen ziemlichen unterschied. Entsprechend muss ich genau überlegen, ob die oberflächliche Ersparnis eines Gebrauchtwagens tatsächlich groß genug ist, um den entstandenen Verschleiß zu kompensieren. Oftmals käme ein Neuwagen im Endeffekt sogar billiger.
Bei einem Videospiel ist es dagegen ziemlich egal, ob und wie oft das Spiel schon vom Vorbesitzer gespielt wurde, oder ob ich es neu kaufe. Wenn die Disc in Ordnung ist und keine großen Kratzer besitzt, kann ich es getrost billiger gebraucht kaufen, als Eingeschweißt im Laden: Es macht keinen Unterschied, die Software auf der Disc ist im genau den gleichen Zustand - die Farben sind nicht verblasst und die Figur reagiert auch nicht träger, oder lässt sich nicht mehr ganz so gut steuern oder sowas. Mario springt auch noch nach 4 Jahren durch die Levels wie am ersten Tag.
Also, jetzt ohne Einmal-Codes, wie Onlinepässe, die schon eingelöst wurden, oder sowas gesprochen. Das dies eine Maßnahme ist den Gebrauchtmarkt zu untergraben, ist natürlich klar. Aus genau den Gründen.
Hardy30680 schrieb am
Man stelle sich vor, dass in den 90ern Musik-CDs durch Online-Registrierung nur in einem einzigen CD-Player funktioniert hätten, damit sich niemand mehr von einem Kumpel eine CD ausleihen oder gebraucht kaufen konnte und jeder eine nagelneue CD hätte kaufen müssen.
schrieb am