von Marcel Kleffmann,

GameStop und der grassierende Wertverfall: Digitale verkaufte Spiele vs. Box-Versionen im Handel

Bei der jüngsten Investoren-Konferenz äußerte sich u.a. Tony Bartel (Chef von GameStop) zu der "Gefahr" für den physischen Handel (Box-Versionen im Einzelhandel), der von digital vertriebenen Produkten ausgehen würde und warnte vor einem grassierenden Wertverfall.

Dabei spricht er nicht nur günstige Angebote à la Steam-Deals und Co. an, sondern verweist ebenso auf digital vertriebene Spiele, die in Bundles mit Konsolen enthalten sind oder im Rahmen von "Games with Gold" oder "PlayStation Plus" verteilt werden. Gerade letzteres würde sich negativ auf den hauseigenen Gebrauchtspielmarkt auswirken, da diese (oftmals älteren) Titel quasi verschenkt werden würden. Letztendlich müsse die Entwertung von physischen Spielen durch digitale Titel gestoppt werden, heißt es weiter - ähnlich äußerte sich auch Nintendo vor drei Jahren.

Ohne die kritisierten Anbieter der digitalen Dienste namentlich zu erwähnen, sagte Tony Bartel: "Wir wollen sicherstellen, dass unsere Industrie nicht die gleichen Fehler macht, wie andere Bereiche im Unterhaltungssektor und der wahrgenommene Wert [Preis] von digitalen Gütern signifikant unter dem von physisch erhältlichen Spielen sinken lässt." Er führt fort, dass wenn irgendwann die Sache mit den kostenlosen digitalen Gutscheinen vorbei sein sollte, "müsste in der Industrie wieder zusammengearbeitet werden, damit die Güter zu einem angemessenen Preis angeboten werden können, was wiederum Profitabilität sichern und größere Innovationen ermöglichen würde."

In dem Zusammenhang sagte er, dass in diesem Jahr ungefähr 100 Mio. Dollar Umsatz durch den Verkauf von Spielen fehlen würde, weil bestimmte Spiele in digitaler Form bei den Konsolen-Bundles beiliegen würden - und daran würden Einzelhändler wie GameStop nichts verdienen. Er formuliert anschließend, dass man die Werte, die man produziert auch schützen sollte.

Um den Ausmaß des Wertverfalls zu illustrieren, zitierte er aus er einer eigenen Marktforschungsstudie und zwar würde der Durchschnittspreis, den ein Käufer für ein AAA-Spiel als Download zahlt, bei ungefähr 22 Dollar liegen. Und 35 Dollar sei der erwartete Preis für ein neues, vollwertiges AAA-Produkt. Tony Bartel hält 22 Dollar für einen "untragbaren Preis für ein Spiel, das in physischer Form 60 Dollar kostet." Konkrete Details zu dieser Marktforschungsstudie nannte er jedoch nicht und somit bleibt seine Aussage gerade auf Plattformsicht (PC, PlayStation, Xbox etc.) und Alter der Spiele ziemlich undifferenziert.

Eine mögliche Alternative für ihn sei eine stärkere Verzahnung von digitalen und physischen Angeboten, damit die ganze Spiele-Industrie davon profitieren könnte – und somit auch GameStop.

Hintergrund: GameStop versteht sich als weltweit größte Einzelhandelskette für Computerspiele und Unterhaltungssoftware. Kürzlich meldete das Unternehmen für das 3. Quartal des Geschäftsjahres einen Umsatz- und Gewinn-Rückgang, wobei vor allem der Software-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr deutlich absackte.

Quellen: GameStop-Invstoren-Konferenz, Polygon, Gamasutra, Gamespot, GamesIndustry
Quelle: Gamasutra, Polygon, Gamespot

Kommentare

Bambi0815 schrieb am
Ach GameStop ist am rumweinen. Geht ihnen schliesslich nur ums Geld.
otothegoglu schrieb am
Octavio89 hat geschrieben:Neulich habe ich mir für 50 Euro Pro Evolution Soccer 2014 für die 360 gekauft und da war nichtmal eine Anleitung bei :ugly: Und das bei einem Spiel, wo es soviele verschiedene Eingabebefehle gibt, total beschissen sowas
Naja, also bei PES und FIFA gibt es INGAME eine komplette Liste von den Skills welche man nutzen kann, die sogar im Pausemenü (während eines Spiels) aufrufbar sind. Wo ich eher das Problem sehe ist bei klassischen Games wie zB Mordors Schatten: man verzichtet auf eine Anleitung also muss man ein aufwendiges Tutorial ins Spiel und die Story einbinden welche stellenweise einfach nicht "schön" eingebunden wirkt. Ich bin gefühlt soweit in dem Spiel wo ich alle Mechaniken vernünftig nutzen könnte, Kämpfe nur bei Dummheiten verliere etc. und trotzdem bin ich immer noch nicht an dem Punkt wo es die gedachte Lernkurve der Entwickler es sich wünscht und muss "warten" bis die Entwickler mir endlich die Mission geben, um dieses oder jenes Spielelement (Gedankenkontrolle) zu nutzen.
Zum Thema Wertverfall:
Mein letztes Vollpreisspiel zu Release war Watch_Dogs für die PS4, wobei dies in einem Bundle dabei war. Davor war es AC3 für den PC. Heutige Spiele am PC werden nicht poliert (Dead Rising 3) oder teilweise hingekotzt sogar für die Konsolen (Alien: Isolation, AC:U). Oder wie im Falle von Watch_Dogs steckt viel zu sehr Marketing hinter einem Produkt als das Spiel an sich. Da warte ich lieber ein paar Monate, kaufe es günstiger und werde weniger enttäuscht und mit Problemen belastet.
Your Choice, Publishers!
Temeter  schrieb am
Hero4Free hat geschrieben:Wozu Heutzutage noch eine LE kaufen, ist ja eh nur digitaler Schrott drin!
Und am PC bekommt man oft sowieso nur eine Leihversion, was CE's eigentlich mir noch zu einem Witz macht.
Wobei ich bei Releasekäufen digitaler Spiele immer im Handel kaufe. Belohnen werde ich Valve für die weitgehende Abschaffung des Spielekauf wohl kaum.
Hero4Free schrieb am
Wozu Heutzutage noch eine LE kaufen, ist ja eh nur digitaler Schrott drin!
Octavio89 schrieb am
Neulich habe ich mir für 50 Euro Pro Evolution Soccer 2014 für die 360 gekauft und da war nichtmal eine Anleitung bei :ugly: Und das bei einem Spiel, wo es soviele verschiedene Eingabebefehle gibt, total beschissen sowas
schrieb am