PlayStation Network
17.05.2011 23:31, Julian Dasgupta

"Wir haben schnell genug reagiert"

Vor knapp zwei Wochen schon hatte sich Howard Stringer in einem offenen Brief an die Nutzer des PlayStation Network gewandt, sich im Namen des Unternehmens entschuldigt und den aktuellen Stand der Dinge dargelegt. Kaum überraschend: Als sich der Sony-Präsident gestern in New York den Fragen einiger Journalisten stellte , kam auch jenes Thema erneut zur Sprache.

Der Server-Hack "sei eine noch nie dagewesene Situation" gewesen, so Stringer, der einmal mehr die Zeitspanne zwischen dem Erkennen des Einbruchs und Sonys öffentlichem Eingeständnis rechtfertigt.

"Über die meisten dieser Einbrüche berichten die Firmen niemals. 43 Prozent informieren die Betroffenen innerhalb eines Monats. Wir haben das innerhalb einer Woche gemacht. Und Sie wollen mir erzählen, dass meine Woche nicht schnell genug war?"


In einem Gespräch mit dem Wall Street Journal merkt er noch an: Es wäre unverantwortlich, Verdächtigungen zu verkünden, bevor es irgendwelche handfesten Beweise gebe. Man habe versucht herauszufinden, was vorgefallen war - als das geschehen war, habe man die Informationen sofort weitergegeben. Der Sony-Boss bemüht dafür den folgenden Vergleich:

"Wenn in Ihr Haus eingebrochen wurde, dann versuchen Sie ja auch erstmal herauszufinden, ob irgendwas fehlt, bevor Sie die Polizei rufen."

Stringer ist auch überzeugt davon, dass das Unternehmen nicht nachlässig gehandelt hat. Das PSN sei seit fünf, Sony Online Entertainment gar seit über zehn Jahren am Netz - einen derartigen Vorfall habe es bis dato bei keinem der Dienste gegeben.

"Es gab keinen Grund zu glauben, dass unsere Sicherheitsvorkehrungen nicht gut waren, und es gibt noch immer keinen Grund, weil da gerade eine Menge Leute für uns einen Blick drauf werfen. Wir haben gelernt, dass wir unsere Sicherheitsmaßnahmen einfach ständig verbessern müssen"

Das oberste Ziel Sonys sei es jetzt, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Hinsichtlich der ersten zwei Tage nach der Wiederaufnahme der Dienste lässt Kaz Hirai verlauten: Nur ein "kleiner Prozentsatz" der Anrufe im Kundencenter sei auf Nutzer entfallen, die um eine Löschung ihres Kundenkontos gebeten haben. Generell sei es zu früh, um irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen. Das gilt auch für die finanziellen Auswirkungen, merkt Stringer an anderer Stelle an: Die Kosten für den Einbruch und seine Folgen könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht quantifizieren.

Der Server-Hack sei nur ein Zeichen der Dinge, die da zukünftig kommen werden, heißt es außerdem. Eines Tages könnten auch das globale Finanzsystem, das Energienetz oder Systeme der Luftverkehrsüberwachung das Ziel solcher Angriffe sein. Die Regierungen könnten dabei nur bedingt helfen, schließlich würden sie selbst Hacker ausbilden und einsetzen, da man sich im Informationskrieg mit anderen Ländern befinde. Jene Hacker könnten ihr Know-How aber irgendwann auch anderweitig einsetzen, führt Stringer weiter aus. Und zieht laut HuffPost einen weiteren Vergleich heran, indem er daran erinnert, dass die USA in den 80er Jahren in Afghanistan die Mudschaheddin im Kampf gegen die Sowjetunion unterstützten, dabei aber auch halfen, die Grundlagen für al-Qaida zu legen.

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