Activision Blizzard
27.04.2010 23:32, Julian Dasgupta

IW-Angestellte verklagen Activision

Nachdem mindestens ein Viertel, vielleicht gar ein Drittel der Entwickler von Infinity Ward das Studio in den vergangenen drei Wochen verlassen hat, steht Activision Blizzard weiterer Ärger ins Haus: Wie G4TV berichtet, hat eine insgesamt 38 Personen bestehende Gruppe den Publisher verklagt und fordert austehende Bonuszahlungen ein.

Zu dem "Infinity Ward Employee Group" getauften Trupp gehören die meisten der Personen, die vor Kurzem ihre Kündigung eingereicht hatten, aber auch 17 aktuelle Teammitglieder. Ein paar der Vorwürfe: Activision habe Vertragsbruch begangen, die Gutgläubigkeit der Leute ausgenutzt und außerdem gegen kalifornisches Arbeitsrecht verstoßen.

Bruce Isaacs, welcher die Gruppe als Anwalt vertritt, merkt an:

"Activision schuldet meinen Klienten ungefähr 75 bis 125 Mio. Dollar. Activision hat den Großteil des Geldes zurückgehalten, um die Leute zum bleiben zu zwingen, manche davon gegen ihren Willen, sodass sie die Arbeit an Modern Warfare 3 abschließen würden. Das ist nicht das, was sie machen wollten. Viele davon."

Laut Klageschrift hat der Hersteller bis dato 28 Mio. Dollar an das Team ausgeschüttet, sei aber noch allein 54 Mio. Dollar aus dem vergangenen Jahr schuldig. Auch müsse er noch Boni für die Einnahmen aus dem ersten Quartal des aktuellen Jahres und darüber hinaus gehende Boni, Boni bzw. Gewinnbeteiligungen für die Nutzung der von Infinity Ward entwickleten Technologie in anderen Studios, Gewinnbeteiligungen an anderen Spielen (darunter auch Modern Warfare 3, wenn es denn irgendwann mal fertiggestellt wird) zahlen. Außerdem hätten zugesicherte Aktienpakete mittlerweile deutlich an Wert verloren. Die Kläger fordern darüber hinaus Strafzahlungen in Höhe von 75 bis 500 Mio. Dollar basierend auf den bisherigen geschätzten Einnahmen, die mit MW2 erwirtschaftet wurden. 

Das Fazit der Klageschrift:

"Zusammengefasst: Activision hat Besitz der Infinity Ward Employee Group einbehalten im Rahmen eines Versuchs, die Angestellten als Geiseln zu nehmen, sodass Activision durch die Fertigstellung von Modern Warfare 3 profitieren kann."

Der Publisher habe die Pflicht, austehende Gelder innerhalb von 72 Stunden nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu zahlen, sei dieser aber nicht nachgekommen. Schon vor einigen Wochen hatte es Gerüchte gegeben, dass die Boni als Druckmitteln genutzt werden sollen. 

Der Hersteller selbst kommentierte die Klage auf Anfrage folgendermaßen:

"Activision glaubt, dass es keine Grundlage für dieses Vorgehen gibt. Activision hat das Recht, die Umfang und die zeitliche Staffelung von Bonuszahlungen für MW2 zu bestimmen, und hat dabei stets im Rahmen des eigenen Rechts und des Gesetzes agiert. Wir freuen uns darauf, eine gerichtliche Bestätigung dafür zu bekommen, dass unser Standpunkt richtig ist."

Es ist bekanntermaßen nicht der einzige Rechtsstreit, der derzeit tobt - Vince Zampella und Jason West hatten Activision einen Tag nach ihrer Entlassung verklagt und fordern ebenfalls ausstehende Gelder ein. Der Publisher reagierte mit einer Gegenklage und wirft dem Duo Vertragsbruch vor.

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