Activision Blizzard
28.06.2012 23:24, Julian Dasgupta

Prototype-Macher gestutzt

Nach den Studioschließungen der vergangenen Jahre, der Kritik von Tim Schafer und dem Streit mit den beiden Gründern von Infinity Ward war Bobby Kotick vor einiger Zeit mal in die Offensive gegangen: Activision Blizzard sei ein hervorragender Arbeitgeber für talentierte Entwickler.

Im Gegensatz zu Electronic Arts würde man die jeweilige Kultur eines Studios respektieren und berücksichtigen und sie autonom arbeiten lassen. Mit erfolgreichen Produktion würde sich ein Team quasi auch das Recht erwerben, neue Marken zu entwickeln.

Bleibt jener Erfolg allerdings aus, müssen sich die Entwickler durchaus warm anziehen. So schloss der Hersteller vor anderthalb Jahren Bizarre Creations, nachdem sich Blood Stone 007, vor allem aber Blur - Activisions Hoffnung auf eine hauseigenen Rennspielserie - nur mäßig verkauft hatten. 

Bei Prototype 2 scheint der Publisher jetzt weder absatz- noch wertungstechnisch zufrieden gewesen zu sein und zog wohl ebenfalls die Konsequenzen: Das Gros der Angestellten von Radical Entertainment wurde entlassen. Die Kürzungen hatten ein solches Ausmaß, dass Rob Bridgett, der einstige Audio-Director des Teams, per Twitter verlauten ließ: "RIP Radical Entertainment 1991 - 2012".

Gegenüber Game Informer drückte sich Activision auf Anfrage folgendermaßen aus:

"Radical ist ein sehr talentiertes Studio und war ein toller Partner für Activision. Obwohl wir substanzielle Investitionen in die Prototype-Marke getätigt hatten, hat sie kein breites Zielpublikum finden können.

Nach der Erörterung eines großen Spektrums an Optionen wurde beschlossen, dass die Schließung von Radical Entertainment als kreative Einrichtung die einzige Möglichkeit ist."

Ein kleines Rumpfteam soll erhalten bleiben - dieses wird zukünftig aber keine eigenen Projekte mehr produzieren, sondern soll andere Activision-Studios unterstützen.

Radical hatte in den vergangenen vier Jahren schon zwei große Entlassungswellen verkraften müssen. Das kanadische Studio war 2005 von Vivendi Games aufgekauft worden und war 2008 nach dem Zusammenschluss mit Activision zusammen mit den High Moon Studios in dessen Studiofamilie gelandet. Vor den Prototype-Spielen hatte das Team u.a. The Incredible Hulk, The Simpsons: Hit & Run sowie Scarface: The World is Yours produziert.

Prototype hatte sich weltweit über zwei Mio. Mal verkaufen können. Die Fortsetzung hatte im April ebenfalls die Chartspitze erklimmen können, hatte sich - verglichen zum ersten Verkaufsmonat des Vorgängers - allerdings nur halb so oft verkauft. Auf den Release der noch anstehenden, sicherlich schon seit einiger Zeit fertiggestellten PC-Umsetzung des Spiels soll der Griff zum Rotstift keine Auswirkungen haben.

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