Aliens: Colonial Marines
13.02.2013 16:33, Julian Dasgupta

Was lief hinter den Kulissen?

Mit über sechs Mio. aufgelieferten Exemplaren ist Borderlands 2 bisher der erfolgreichste Titel aus dem Hause 2K Games. Doch nicht überall, wo Gearbox draufsteht, ist auch Qualität drin. Konnten die Entwickler im Falle von Duke Nukem Forever noch darauf verweisen, dass man nur die Arbeit von 3D Realms beendet hat, wirft das durchwachsene Aliens: Colonial Marines (ab 16,50€ bei kaufen) Fragen auf.

Wer den Shooter lädt, bekommt neben Gearbox gleich noch drei weitere Studios präsentiert, die in die Produktion eingebunden waren: TimeGate Studios (Section 8), Demiurge Studios und Nerve Software. Während Demiurge an einem Prototypen und der Wii U-Fassung gearbeitet hat, war Nerve Software für Multiplayer-Karten zuständig.

"Eine Katastrophe"

Vor ein paar Tagen hatte superannuation berichtet, dass Gearbox bloß in den Multiplayer-Part involviert war, die Kampagne hingegen primär von TimeGate produziert wurde. Die Infos stammen von einem ehemaligen Gearbox-Mann, der die Entwicklung als "Katastrophe" bezeichnete.

Dies würde aber den Aussagen von Randy Pitchford wiedersprechen, der einst verkündet hatte , 80 Prozent der Entwicklung würde intern bei Gearbox stattfinden. Auf Anfrage von IGN ließ der Gründer des Studios vorgestern verlauten, TimeGate habe einen Anteil von 20 bis 25 Prozent an der Produktionszeit. Würde man die Phase der Preproduction abziehen, käme man vermutlich auf gleiche Anteile - das sei aber eine Milchmädchenrechnung. Im TimeGate-Forum merkt ein Moderator an , er habe mit mehreren Entwicklern gesprochen. Der Anteil des Studios sei größer als von Gearbox dargestellt. TimeGate habe fast an allen Elementen mitgewirkt.

Die Produktionshistorie des vor fünf Jahren angekündigten Spiels ist durchaus seltsam: Nach mehreren Verschiebungen hatte es auch immer wieder Gerüchte gegeben, Sega habe den Shooter einstampfen lassen. Was nicht unbedingt überrascht hätte, hatte der Publisher doch auch das Aliens-RPG von Obsidian beerdigt. 

Anderen Projekten zuliebe geopfert?

Laut Quellen von Gamespot war das Klima zwischen Gearbox und Sega schon seit einiger Zeit vergiftet. Der Hersteller habe Bedenken gehabt, dass das Studio Aliens: Colonial Marines nicht genug Aufmerksamkeit widmet, seine Ressourcen stattdessen auf die Borderlands-Marke fokussiert. Angesichts der finalen Qualität müsse man wohl sagen: Das Problem wurde nie behoben.

Unter dem Mantel der Anonymität meldet sich sich ein mutmaßlicher Insider auf Reddit zu Wort. Auch hier heißt es, Aliens: Colonial Marines sei immer wieder anderen Projekten wie Borderlands und Duke Nukem Forever zuliebe aufs Abstellgleis geschoben worden. Jedes Mal seien die Inhalte überarbeitet worden. Sega sei sehr unzufrieden gewesen, aber Gearbox konnte Verschiebung um Verschiebung erwirken und eine "guten Teil des Spiels" an externe Studios auslagern. Dadurch habe man sich auch auf Borderlands 2 sowie den Mehrspieler-Teil von Aliens konzentrieren können, während TimeGate das Gros der Kampagne stemmen sollte und Demiurge und Nerve DLC entwickeln sollten.

Im April sei klar geworden, dass sämtliche Parteien hinter dem Zeitplan liegen und man kaum zwei Spiele gleichzeitig (Aliens und Borderlands 2) fertigstellen können würde. Gearbox habe bei Sega nochmals eine Verschiebung um neun Monate erwirken können. Fünf der neun Monate habe Gearbox mit der Fertigstellung von Borderlands 2 verbracht. TimeGate habe in jener Zeit 85 Prozent der Kampagne fertiggestellt - diese sei aber in einem furchtbaren Zustand gewesen. Der Ablauf habe keinen Sinn ergeben, Bosskämpfe hätten gefehlt. Im Falle der PS3 sei man deutlich über die Grenzen des Hauptspeichers hinaus geschossen. In der verbleibenden Zeit habe man die Kampagnen-Karten komplett neu designen und sich auch noch mit Last-Minute-Forderungen wie weiblichen Marines auseinandersetzen müssen. Probleme bzw. Bugs, die nicht absolute Showstopper waren - also das Spiel nicht komplett abstürzen bzw. den Ablauf unterbrechen -, seien aus Zeitgründen ignoriert worden.

Eigentlich sei es unmöglich gewesen, das Spiel in der restlichen Zeit zu retten. Sega sei aber kurz davor gewesen, Gearbox zu verklagen - eine weitere Verschiebung sei also nicht drin gewesen.

"Features that were planned were oversimplified, or shoved in (a good example of this are challenges, which are in an incredibly illogical order). Issues that didn't cause 100% blockers were generally ignored, with the exception of absolutely horrible problems. This isn't because GBX didn't care, mind you. At a certain point, they couldn't risk changing ANYTHING that might cause them to fail certification or break some other system. And so, the product you see is what you get."

Video: Video-Fazit

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