Fez
20.07.2012 23:12, Julian Dasgupta

Microsoft-Statement zum Patch

Vorgestern hatte Polytron verkündet, dass man den Patch für Fez in seiner ursprünglichen Form erneut auf Xbox Live veröffentlichen wird. Das Update war erstmals vor einigen Wochen erschienen, dann allerdings binnen kürzester Zeit vom Netz genommen worden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass bei einigen Nutzern die Speicherstände gelöscht worden waren.

Die Kosten, die für eine Zertifizierung eines zweiten, fehlerfreien Patches fällig geworden wären, seien zu hoch für so ein kleines Indie-Team, ließ Phil Fish da verlauten. Auf einer Plattform wie Steam würde man schließlich für Updates nichts zahlen müssen. Da laut Angaben von Polytron weniger als ein Prozent der Nutzer - - bei mehr als 100.000 verkauften Exemplaren  (Stand 30. Mai) immerhin immer noch knapp 1000 Spieler - betroffen sein dürften von dem Problem, habe man sich gegen einen zweiten Patch entschieden. Schließlich bestehe ja auch die Gefahr, mit einem weiteren Update noch mehr Probleme zu verursachen, die dann ebenfalls behoben werden müssten.

Bei Microsoft sieht man sich aber nicht in der Verantwortung. In einer kurzen Stellungnahme äußerte sich der Konzern zur Patch-Situation - und man muss gar nicht großartig zwischen den Zeilen lesen um zu erkennen, wie der Schwarze Peter hier retourniert wird.

"Polytron und ihr Investor, Trapdoor, haben die Entscheidung getroffen, nicht an einem weiteren Update für Patch zu arbeiten. Microsoft Studios hat diese Entscheidung unterstützt in dem Glauben, dass Polytron/Trapdoor am besten bestimmen können, was das akzeptable Qualitätsniveau für ihr Spiel ist. Wir werden hier jetzt nicht die Kosten für Patches offenlegen, aber wir hatten angeboten, etwas mit Trapdoor auszuarbeiten, damit das nicht das entscheidende Hindernis ist. Wir sind weiterhin große Fans von Fez."

Fish selbst scheint die Wirkung seiner Worte etwas unterschätzt zu haben und hat seine Post mittlerweile gelöscht - zumindest derzeit ist sie nicht mehr auf der offiziellen Webseite zu finden. Zum einen dürfte man beim Publishing-Partner intern nicht allzu erbaut über jene Äußerungen gewesen sein. Zum anderen hatte es deutlich mehr öffentliche Kritik als Lob daran gegeben. Polytron sei schließlich verantwortlich für den Releasezustand von Fez gewesen. Das Testen des Patches sei ebenfalls Aufgabe der Entwickler gewesen. Last but not least: Die Kosten für die Zertifizierung - ob nun gerechtfertig oder nicht - seien schon lange bekannt gewesen, bevor Polytron den Vertrag mit Microsoft unterzeichnete. Mit jener Unterschrift habe man die gültigen Bedingungen akzeptiert und in Kauf genommen.

Unabhängig davon, ob es sich um ein kleines Indie-Studio oder einen großen Publisher handelt, gilt bei Microsoft: Einen ersten Patch kann der Hersteller produzieren und zertifizieren lassen, ohne dass dafür bezahlt werden muss. Bei folgenden Patches werden dann allerdings Gebühren fällig - dem Vernehmen nach verlangt der Plattformbetreiber dann 40.000 Dollar pro Abnahme. Das Geld muss allerdings nicht unbedingt direkt im Voraus gezahlt werden: Laut Penny Arcade soll es auch möglich sein, die Kosten mit den weiteren Einnahmen zu verrechnen, die ein Spiel noch im Laufe der Zeit erwirtschaftet.

Der Puzzle-Plattformer wird sich wohl in nicht allzu ferner Zukunft auch auf anderen Plattformen blicken lassen. Kurz nach der Veröffentlichung der mittlerweile wieder gelöschten Botschaft hatte Fish noch trotzig per Twitter verkündet, dass die XBLA-Exklusivität von Fez ja zum Glück in ein paar Monaten enden wird. 

Wir tippen an dieser Stelle einfach mal darauf, dass Polytron dann - trotz früherer Äußerungen - mindestens eine PC-Version des Spiels ankündigen wird. Die wäre ohne großen Portierungsaufwand möglich, da Fez auf Microsofts XNA fußt. Im Rahmen des Independent Games Festivals konnten wir uns bereits im Winter davon überzeugen, dass der Titel problemlos auf PCs läuft - Polytron hatte nämlich einen Windows-Build für den Wettbewerb eingereicht. Auch hatte Fish Steam zuletzt als "Alternative" bezeichnet, die man ja gehabt hätte.

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