von Marcel Kleffmann,

Alpha Protocol - Entwickler: "Ich bin nicht stolz darauf"



"Ich habe an diesem Spiel mitgearbeitet (darauf bin ich nicht stolz). Ich bin nicht hier, um es zu verteidigen; ich stimme den Tests zu". Mit diesen Worten kommentierte ein anonym gebliebener Mitarbeiter von Obsidian Entertainment den Test von Alpha Protocol bei Joystiq. Dort bekam das Spiel aufgrund der technischen Unzulänglichkeiten ("It's a technical nightmare.") zunächst keine Wertung - worauf auch in unserem Test eingegangen wurde. Vielmehr plauderte die anonyme Person zunehmend aus dem Nähkästchen, kreidete den vergeigten Entwicklungsprozess und viele Fehler bei der Produktion an. Nachfolgend sein frustrierter Kommentar:

"Es musste tonnenweise Arbeit in das Spiel einfließen. Das Problem war hierbei, dass es Tonnen von nicht-geleiteter Arbeit waren [Anm. d. Redaktion: keine gezielte Leitung oder Supervision] oder Dinge, die einfach dumm waren. Der ausführende Produzent des Spiels, Chris Parker (ebenfalls ein Eigentümer des Studios), scheint gedacht zu haben, er sei der größte Designer auf der Welt, und kreierte all diese absolut vergeigten [shitty] Spielsysteme und hörte nie auf echte andere Designer oder Entwickler, die ihn darauf aufmerksam machen wollten, dass manche Spielelemente so nicht funktionieren würden. Und man kann nicht mit einem Eigentümer der Firma diskutieren, wenn er nicht zuhören will. Er hat praktisch die Kontrolle über das Spiel übernommen und diktiert wie alles und jeder arbeiten soll. Die anderen Produzenten durchschauten die Sache sehr schnell und gaben einfach auf, sie überließen Parker das Mikromanagement über alle Designer und Programmierer."

"Sega war ebenso ein Faktor, weil sie die Anforderungen an das Design stetig verändert haben (ja, sie hatten hier starken Einfluss), weswegen die Produzenten und Designer nie die Zeit hatten, eine Ladung an Features fertig zu stellen, um diese dann in Ruhe zu polieren. Dennoch liegt die Schuld hauptsächlich bei Obsidian, weil die gesamte Ausführung der Entwicklung fürchterlich war, und es war bereits zwei Jahre her, da hätte das Spiel eigentlich eingestellt werden sollen. Doch stattdessen überlegten sie sich immer mehr neue Features hinzuzufügen, ohne die Fehler aus den bisherigen Spielfragmenten zu beheben. Das ist ein Rezept für haufenweise Bugs, ohne Feintuning sowieso... wie es offenkundig ist."

"Dieses Spiel war eine einzige Katastrophe bei der Produktion und es ist auch nicht verwunderlich, dass so viele Entwickler die Firma verlassen haben, sogar nachdem 40% der Belegschaft entlassen wurde. Ich bin trotzdem noch immer froh über einige andere Projekte von Obsidian, inklusive Fallout: New Vegas, weil sie wirklich gut voran gehen. Das bisher unangekündigte Großprojekt sieht ebenfalls großartig aus und ist schon jetzt weitaus besser als Alpha Protocol jemals war und es scheint damit zu enden, dass dieses Spiel das sein wird, was Alpha Protocol hätte sein sollen."

"Sega hätte besser Alpha Protocol einstellen sollen, anstatt das Aliens-Spiel..."

Nichtsdestotrotz darf nicht vergessen werden, dass es sich hierbei um einen anonymen Kommentar handelt, der nicht unbedingt die Wahrheit der Situation widerspiegeln muss.

Quelle: joystiq.com

Kommentare

Oberdepp schrieb am
Bloody Sn0w hat geschrieben:Also ich sehe das größte Problem in der technischen Umsetzung. Das Gameplaykonzept, die Dialoge (inkl. Synchro), die Story, die RPG Elemente usw. sind alle sehr gut gelungen und deutlich besser als das seichte Zeug, was Bioware so zur Zeit abliefert.
Daher kann ich die Anschuldigungen dieser anonymen Quelle nicht ganz nachvollziehen, außer die beschuldigte Person hat sich auch als Tech-Guy versucht. Das würde auch so einiges erklären. :?
Das ändert ja nichts an den Gameplay-Schwächen, die das Spiel auf jeden Fall hat.
Cpt. Nemo schrieb am
Bloody Sn0w hat geschrieben:Also ich sehe das größte Problem in der technischen Umsetzung. Das Gameplaykonzept, die Dialoge (inkl. Synchro), die Story, die RPG Elemente usw. sind alle sehr gut gelungen und deutlich besser als das seichte Zeug, was Bioware so zur Zeit abliefert.
Daher kann ich die Anschuldigungen dieser anonymen Quelle nicht ganz nachvollziehen, außer die beschuldigte Person hat sich auch als Tech-Guy versucht. Das würde auch so einiges erklären. :?
Genau das hab ich mich auch gefragt...
Ich hab das Spiel zwar noch nicht gespielt, aber in allen Tests die ich gelesen habe, wird die Technik als sehr negativ bewertet (die 'Schleich-Animation' ist wahrlich ein Graus!). Die Inszenierung und Story jedoch als fesselnd bezeichnet.
Der Kommentar des 'Mitarbeiters' geht jedoch nur auf Probleme beim Gameplay ein. Für mich ergibt das irgendwie keinen Sinn! :?
Bloody Sn0w schrieb am
Also ich sehe das größte Problem in der technischen Umsetzung. Das Gameplaykonzept, die Dialoge (inkl. Synchro), die Story, die RPG Elemente usw. sind alle sehr gut gelungen und deutlich besser als das seichte Zeug, was Bioware so zur Zeit abliefert.
Daher kann ich die Anschuldigungen dieser anonymen Quelle nicht ganz nachvollziehen, außer die beschuldigte Person hat sich auch als Tech-Guy versucht. Das würde auch so einiges erklären. :?
catweazel schrieb am
4P|Zierfish hat geschrieben:wie kannst du nur über Mass Effect 2 herziehen.... streitet sich bis jetzt nur mit Red Dead um den GOTY-Award ;)
(jaaahaaa, das Jahr ist noch jung und ich hab kein GOW, und HR gespielt buhuu :D)
herziehen würde ich nicht sagen, da ich überhaupt nicht meine, dass das spiel für jeden schlecht seien muss. nur für die angepriesenen neuerungen und das, was das spiel in der realität als fertiges produkit - mir - geboten hat, war ich schon enttäuscht. nur mass effect 1 hat da den schmerz-faktor stark runtergeschraubt, sodass ich gewarnt war. ;)
read dead redemption ist bisher klasse, nur dass mein begleiter bei der flussüberquerungsmission auf einmal verschwunden ist, als ich einen fuss in mexikanischen sand gesetzt habe. :evil:
schrieb am