Dungeon Siege 3
22.06.2010 12:42, Mathias Oertel

E3-Eindruck: Hack&Slay-Neustart

Chris Taylor hat nicht nur mit der Total Annihilation-Serie oder Supreme Commander nachhaltig die Echtzeit-Strategie beeinflusst.  Er hat mit der Dungeon Siege-Reihe auch einen ambitionierten Versuch unternommen, dem Action-Rollenspiel neue Impulse zu geben. Mit Erfolg, denn nachdem lange Zeit nur Blizzards Teufelsjagd und mit Einschränkung das aus Deutschland stammende Sacred die Hack&Slayer verzücken konnte, machte die Premiere von Gas Powered Games im Jahr 2002 nicht nur mit einer interessanten Charakter-Entwicklung von sich reden. Und acht Jahre später?

Fokus auf Action

Mittlerweile ist Taylor nur noch in beratender Funktion tätig - die entwickelnde Hauptlast für Dungeon Siege 3 (ab 9,94€ bei kaufen) (DS3) liegt bei Obsidian. Und die Mannen um Feargus Urquhart wissen, dass die Fans eine hohe Erwartung haben, wenn der Titel Anfang 2011 für 360, PS3 und PC erscheint.
Zur Story wollte man zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nichts sagen. Der Fokus während der Präsentation lag auf der Action sowie der Vorstellung der hauseigenen Onyx-Engine, die bei hier erstmalig zum Einsatz kommt.

Und die kann sich sehen lassen: Die gezeigten Abschnitte (gespielt wurde die 360-Version) überzeugten mit vielen Details und ansehnlichen Effekten, wirken aber abseits der solide inszenierten Kämpfe noch leblos. Der Übergang zwischen den Landschaften ist dank guter Streaming-Technologie nahtlos. Wie Urquhart betonte, müsse nur einmal zum Spielstart eine etwas längere Ladezeit in Kauf genommen werden, der Rest werde zügig nachgeladen. Dabei nutzt man diese Technik nicht nur, um durchaus beeindruckende Panoramen im Hintergrund zu zeichnen, sondern gibt dem Spieler ähnlich wie in Titan Quest die Möglichkeit, diese Landstriche nicht nur zu betrachten, sondern irgendwann zu betreten. Die Kamera ist übrigens deutlich dichter dran am Geschehen, lässt sich aber auch in eine klassische Position verschieben, die der isometrischen Ansicht der Vorgänger recht nahe kommt.

Bekannt und solide

Inhaltlich setzt man auf bekannte Actionrollenspiel-Mechaniken: Eingängige Kämpfe, unterschiedliche Charakterklassen (gezeigt wurde allerdings nur der Guardian) und natürlich den Sammeltrieb, der bei Dungeon-Hacks nicht fehlen darf. Die Kombos wirkten allerdings noch etwas generisch und ließen die Wucht vermissen, die z.B. bei Snowblinds Krieg im Norden beeindruckte - auch wenn die Unterschiede bei Benutzung von Zweihandwaffen oder der Schwert-/Schild-Kombinationen deutlich zu sehen waren und Hoffnung machen.

Das Dialog-System, bei dem Obsidians Bioware-Altlasten immer wieder positiv durchscheinen, und das Koop-Spiel, das jederzeit einen Aus- oder Einstieg ermöglicht, wirken sehr solide, müssen sich aber noch beweisen. Viel wird dabei auch von der Intensität der Boss-Kämpfe,  der Inventarstruktur, der Charakter-Entwicklung, der Figurenvielfalt sowie dem Austausch von Gegenständen im Koop-Spiel abhängen. Der Sprung vom "seriösen" Rollenspiel hin zum Hack&Slay scheint Obsidian gelungen zu sein - allerdings wirkte in der Präsentation vieles noch sehr herkömmlich.  Dennoch: Potenzial für einen erfolgreichen Neustart der Serie ist vorhanden.

E3-Eindruck: befriedigend

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