von Marcel Kleffmann,

gc-Eindruck: Dungeon Siege 3



Dungeon Siege 3 (ab 11,99€ bei kaufen) wird bekanntlich nicht mehr von Gas Powered Games unter der Federführung von Chris Taylor entwickelt, sondern von Obsidian Entertainment mit Beratung und Unterstützung der ursprünglichen Entwickler. Beim Publisher Square Enix konnten wir auf der gamescom einen Blick auf eine aktuelle PC-Version werfen, die übrigens mit dem Xbox 360-Gamepad gesteuert wurde; die klassische Maus/Tastatur-Steuerung soll ebenso funktionieren.

Mehr Story

Dungeon Siege 3 wird sich teilweise stark von den Vorgängern unterscheiden, wobei nicht alle Ideen dem Spielsystem zuträglich sind. Positiv ist zu vermerken, dass Obsidian mehr Wert auf Story und Charaktere legen will und es in den Dialogen Auswahlmöglichkeiten mit unterschiedlichen Konsequenzen geben wird. So können die in den Gesprächen ausgewählten Antworten den Ruf bei den Mitstreitern verändern oder Preise bei Händlern beeinflussen. Veränderungen im großen Maßstab sind angedacht, wurden vom Entwickler aber nur am Rande genannt. Die Dialoge selbst sind im Mass Effect-Stil gehalten, ohne letztendlich deren Qualität (Mimik, Gestik, etc.) zu erreichen. Im kooperativen Spielmodus darf übrigens nur derjenige, der das Spiel erstellt hat, die Gesprächsoptionen bestimmen. Mit dieser Fokussierung von Story und den Charakteren geht Dungeon Siege 3 einen anderen Weg als die Vorgänger, trotzdem soll es im Kern ein Hack&Slay bleiben...



Mehr Action

Die Kämpfe sind stärker auf das sinnvolle Einsetzen der Fertigkeiten und mehr auf Action ausgerichtet. Generell habt ihr vier Fähigkeiten (getreu der Gamepad-Buttons), die ihr zünden könnt, dann lädt sich eine Fokusleiste für Spezialangriffe auf und mit diesen Spezialangriffen bauen sich wiederum Power-Orbs auf, die weitere und besonders starke Attacken ermöglichen. Zudem hat jeder Charakter zwei Kampfhaltungen. So kann der Guardian (eine Art Paladin) mit Schwert und Schild ins Gefecht ziehen oder mit einem Zweihänder. Die Fähigkeiten verändern sich entsprechend der Kampfhaltung und generell sollen sich die Skills der Klassen untereinander ergänzen. Übrigens steigen die Charaktere nicht mehr direkt im Level auf, sondern die Fertigkeiten werden schrittweise ausgebaut.

Den stärkeren Action-Fokus unterstreicht zugleich die Kameraperspektive. Seid ihr alleine unterwegs, schwenkt die Kamera automatisch in eine Art Schulterperspektive und klebt förmlich am Charakter (die isometrische Ansicht ist dennoch vorhanden). Dadurch kommt die hübsch gestaltete Umgebung und die sehr farbenfrohe Welt besser zur Geltung.

Weniger Taktik und Management

Im Verlauf der Story-Kampagne schließen sich euch weitere Charaktere an; über die Anzahl schweigen sich die Entwickler derzeit aus, bisher waren nur zwei Personen gleichzeitig aktiv. Die von der Computerintelligenz gesteuerten Begleiter attackieren selbstständig. Das taktische Management der Mitstreiter bzw. der Party (ein reizvoller Aspekt aus Dungeon Siege) ist fast vollständig gestrichen worden. Die Charaktere verbessern zwar ihre Fertigkeiten und können mit Ausrüstung versehen werden, aber weder Positionen, Haltungen noch Angriffs-/Verhaltensmuster lassen sich festlegen. Dafür kann jeder Spieler sofort die Rolle des KI-Mitstreiters übernehmen und quasi "On-the-Fly" dazu stoßen. Im kooperativen Modus wechselt die Kamera übrigens automatisch in die isometrische Sicht.



Ansonsten gibt es in der Welt eine Art integriertes Navigationssystem. Wenn ihr mal nicht weiter wisst, drückt ihr auf eine Taste und schon wird der richtige Weg mit einer Spur aus Goldmünzen angezeigt; Welt- und Zonenkarten sind weiterhin geplant. Zahlreiche nützliche Gegenstände, die zufällig als Beute hinterlassen werden, sollen wie in den Vorgängern motivieren, aber das auf der Messe gezeigte Inventar-Interface war so ziemlich das umständlichste Modell, was ich seit längerer Zeit gesehen habe und lässt an der Entwickleraussage "Alle Versionen (PS3, Xbox 360 und PC) sollen mit gleicher Detail-Liebe entwickelt werden" zweifeln. Ein gescheites PC-Interface sieht jedenfalls nicht so verschachtelt und mit Scroll-Leisten überladen aus.

gc-Eindruck: befriedigend



Kommentare

Simon vs. Melo schrieb am
Scorcher24 hat geschrieben: [...] Ich mag grundsolide Spiele die Spaß machen und sich flüssig spielen. Und vor allem eine gute UI auf dem PC besitzen und nicht nur diesen Konsolen-weiterklick-kram.
rya.
Das sehe ich genauso.
In Bezug darauf ist mein Manko allerdings, dass ich "nur" eine PS3 besitze. Ich spiele zwar immer wieder mit dem Gedanken mir nen vernünftigen PC anzuschaffen, aber der Preis und die Aussicht hier und da nach einer Zeit nachrüsten zu müssen, bringen mich davon ab.
So entgehen mir Perlen wie z.B. der Witcher (und ich möchte mal unken, Witcher 2 auch).
Von daher "muss" man ja nehmen, was da so kommt und unterstützt damit leider genau das, was man eigentlich nicht will. Semigelungene RPGs, die einfach nur hingeschmiert werden, wohl im Wissen, dass es mangels besserer Alternativen trotzdem gekauft werden wird.
Werbung und Hype, der ja erst entsteht weil es kaum Alternativen gibt (siehe, was Arcania für TW2 erreicht hat), erledigen den Rest.
Um wieder den Bogen zum Topic zu finden :), Dungeon Siege 3 wird sicher konsolenorientiert entwickelt und somit eigentlich bar jeglicher Taktiktiefe - aber die Diablo-Titel spielen sich so auf dem PC ja auch ganz gut. ;)
Scorcher24_ schrieb am
Simon vs. Melo hat geschrieben:Naja, es wirkt schon ein wenig plump und wird wohl eher ganze leichte Kost für zwischendurch. Das war Sacred (2) aber auch und war dennoch ganz witzig - zumindest hat es den Sammeltrieb bedient. :)
Trotzdem denke ich, dass es solide werden wird, zumal Obsidian ja nachweislich gezeigt hat, dass sie wichtige Rollenspielelemente in Spielen unterbringen können - nur mit der Technik haben sie es nicht so. ;)
Vielleicht muss man einfach auch mal damit aufhören, bei jeder Neuerscheinung nen richtungsweisenden Meilenstein zu erwarten. Sowas passiert, wenn überhaupt und inbesondere in dieser Generation Games (und Spieler) nur noch alle paar Jahre. Warum sollte ausgerechnet Dungeon Siege 3 dazuzählen?
Da gebe ich Dir recht. Und ich liebe Obisidian. Wie Du sagtest - Rollenspiele können die echt verdammt gut. Technik ist auch nicht deren stärke, korrekt.
Und ich persönlich will auch gar nicht dass jedes Spiel als neuer Star der alles ändert angesehen oder propagiert wird. Ich mag grundsolide Spiele die Spaß machen und sich flüssig spielen. Und vor allem eine gute UI auf dem PC besitzen und nicht nur diesen Konsolen-weiterklick-kram.
rya.
Simon vs. Melo schrieb am
Naja, es wirkt schon ein wenig plump und wird wohl eher ganze leichte Kost für zwischendurch. Das war Sacred (2) aber auch und war dennoch ganz witzig - zumindest hat es den Sammeltrieb bedient. :)
Trotzdem denke ich, dass es solide werden wird, zumal Obsidian ja nachweislich gezeigt hat, dass sie wichtige Rollenspielelemente in Spielen unterbringen können - nur mit der Technik haben sie es nicht so. ;)
Vielleicht muss man einfach auch mal damit aufhören, bei jeder Neuerscheinung nen richtungsweisenden Meilenstein zu erwarten. Sowas passiert, wenn überhaupt und inbesondere in dieser Generation Games (und Spieler) nur noch alle paar Jahre. Warum sollte ausgerechnet Dungeon Siege 3 dazuzählen?
Scorcher24_ schrieb am
Xchris hat geschrieben: Also wenns sich nun um ein Buch oder einen Film handelt, kannst du mir mit deraritgen Argumenten für die vorraussichtliche Qualität kommen, aber nicht bei einem Spiel.
Bei einem Rollenspiel schon. Und das ist Alpha Protocol. Dungeon Siege ist zwar nur ein H&S, aber trotzdem darf es gute Dialoge enthalten.
rya.
Bendu schrieb am
Hier gibt es ein (abgefilmtes) Gameplay Video von der NY Comic Con zu sehen. Was an dem Inventar-Interface umständlich sein soll, soll 4players mal erklären. ;) Ist übrigens alles noch Pre-Alpha.
schrieb am