von Julian Dasgupta,

Square Enix: Über Absatzprognosen und eingestampfte Projekte

Square Enix (Unternehmen) von Square Enix
Square Enix (Unternehmen) von Square Enix - Bildquelle: Square Enix
Vor zwei Wochen hatte Yoichi Wada seinen Rücktritt vom Amt des Präsidenten von Square Enix verkündet. Der Mann, der die Geschicke des Publisher geleitet hatte, seit dieser durch die Fusion von Square und Enix entstand, macht damit den Weg frei für Umbauten, die man nach einem verlustreichen Geschäftsjahr als notwendig erachtet.

Einer der Gründe für die Delle in der Bilanz waren einige Großproduktionen, die sich schlechter verkauft hatten als erhofft. Dabei verwies man insbesondere auf drei Titel, die unter den Erwartungen geblieben waren: Sleeping Dogs, Hitman: Absolution und Tomb Raider hatten sich bis zum 31. März 'nur' 1,75 Mio., 3,6 Mio. bzw 3,4 Mio. Mal verkauft. Letzteres hatte immerhin eine neue Launch-Bestmarke für die Serie aufstellen können.



Wer wissen will, wie der Hersteller kalkuliert hatte, wird im Rahmen eines weiteren Dokuments (PDF) aufgeklärt. Basierend auf seinem Inhalt, dem Genre und den Wertungen hätte Sleeping Dogs das Potenzial für 2 bis 2,5 Mio. Exemplaren im westlichen Markt gehabt. Auf Basis der gleichen Schätzungen hatte man bei Hitman: Absolution und Tomb Raider 4,5 bis 5 bzw. 5 bis 6 Mio. Einheiten in Nordamerika, Europa und Japan für möglich gehalten. Bei den internen Prognosen rechne man dann mit 80 bis 90 Prozent des vorher angesprochenen Verkaufspotentials - es sei  enttäuschend, dass man selbst mit jener Prämise unter den Vorhersagen geblieben sei.

Über zwei Mrd. Yen an Kosten müsse man für Produktionen abschreiben, die man in Japan eingemottet hat. Auch in Europa sei gestrichen worden. Square Enix verweist auch auf eine neue Sparte in den USA, in der man Casual-Titel für Smarthpones entwickeln wollte. Dies habe aber nicht gut funktioniert. Die mit der Schließung verbundenen Kosten werden mit einer Mrd. Yen (rund 7,7 Mio Euro) beziffert.

Insgesamt habe man trotz aller Bemühungen seit drei Jahren kein zufriedenstellendes Geschäftserlebnis erreicht. Insbesondere im Bereich der Konsolen- und Online-Rollenspielen - Final Fantasy XIV lässt grüßen - sei man unter den Erwartungen geblieben.

Wada wird zukünftig kein offizielles Amt mehr innehaben, sondern Square Enix lediglich beraten.


Kommentare

Sarfinwsl schrieb am
Bei Hitman haben sie leider ein Fehler in der Berechung gemacht.
Hitman ist kein Casual Markt Game, Hitman ist kein Spiel welches große Massen begeistern soll.
Hitman ist ein Nischenprodukt, selbst die Vereinfachung der Spielelemente ändern nichts daran, dass du als ultimatives Ziel den "perfekten Mord" planen musst, was nicht jedermanns Sache sein dürfte. Die die mit Hitman 1 - 4 nichts anfangen konnten fangen ncht mit Hitman 5 an sich für zu interessieren.
Aber dafür sind 3,4 Millionen verkäufe, wobei ein weiterer Großteil wohl auf digitale Verkäufe ausfallen dürfte. Die wurden ja nicht miterfasst.
Wenn Square Enix dachte mit Hitman ein Dauerbrenner wie Call of Duty an der Hand zu haben, haben sie sich leider getäuscht.
Bedameister schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
Mit Rayman hat es sich ja anscheinend dann auch mittlerweile erledigt.
Wut? Ist Rayman Origins nicht genau das, was man von einem Rayman-Spiel haben möchte? Erklär mal die Aussage, steh gerade auf dem Schlauch.
Vieleicht spielt er auf die Entscheidung an, Rayman nichtmehr für die Wii U Exklusiv zu entwickeln und den Release nochmal um ein paar Monate zu verschieben.
Was das mit der Qualität der Rayman Spiele zu tun hat versteh ich allerdings auch nicht. Die Rayman spiele scheinen gut anzukommen.
Auch so finde ich hat sich Ubisoft sehr stark gebessert. Assassins Creed spaltet natürlich die Spielerschaft aber für Leute die die Reihe mögen bietet Ubisoft jedes Jahr einen neuen Titel auf hohem Niveau. FarCry 3 hat auch so ziemlich alles besser gemacht was man damals bei FarCry 2 falsch gemacht hat. Dazu noch so einen Knaller wie Watch Dogs in den Startlöchern. Ich finde Ubisoft ist auf dem richtigen Weg. Jetzt müssen sie nur endlich Splinter Cell wieder retten, oder es endlich bleiben lassen
Kajetan schrieb am
breakibuu hat geschrieben:Ubisoft hat doch nur keine CoD Klone, weil man sich selbst schon die Hände daran verbrannt hat und vor allem, weil Assasins Creed und Just Dance sich verkaufen wie blöde. Imo waren doch Ubisoft die ersten, die ihre Shooterserien an Call of Duty angepasst haben. Rainbow Six, Splinter Cell und Ghost Recon hat man ja so erfolgreich an die Wand gefahren.
Und daraus gelernt. So halbwegs. Was auf jeden Fall mehr ist, als man von der Konkurrenz sagen kann. Ich sage ja nicht, dass Ubisoft der strahlende Stern am Himmel ist, aber im Vergleich zur sprachlosmachenden Dummheit des Wettbewerbs scheint man bei Ubisoft nicht ganz soooooo doof zu sein.
Mit Rayman hat es sich ja anscheinend dann auch mittlerweile erledigt.
Wut? Ist Rayman Origins nicht genau das, was man von einem Rayman-Spiel haben möchte? Erklär mal die Aussage, steh gerade auf dem Schlauch.
Ich sehs ehrlichgesagt komplett andersrum, in dem Moment wo die Leute Just Dance und AC leid sind, is Ubisoft der erste große Publisher der die Segel streicht
Dass die Leute irgendwann nicht mehr auf die aktuellen großen Umsatzbringer stehen, dieses Problem haben ALLE Majors. Anstatt jedoch immer wieder und wieder zu versuchen die CoD-Zielgruppe anzuzapfen und selbst beim dritten Mal blutige Nase immer noch mit vollem Anlauf gegen die Wand gelaufen wird, macht Ubisoft etwas ganz Schlaues ... man geht einfach UM die Wand HERUM! Mit den von Dir genannten Spielen spricht man ein ganz anderes Publikum an, das vom Rest der Konkurrenz kaum bedient wird.
breakibuu schrieb am
Kajetan hat geschrieben:Der einzige Major, der konsequent versucht eigene Wege zu beschreiten und sich NICHT an den Erfolg von CoD anzuhängen, das ist interessanterweise Ubisoft. Deswegen wage ich hier die Behauptung, dass Ubisoft in 5-6 Jahren der neue Branchenkönig im Westen sein wird.
Ubisoft hat doch nur keine CoD Klone, weil man sich selbst schon die Hände daran verbrannt hat und vor allem, weil Assasins Creed und Just Dance sich verkaufen wie blöde. Imo waren doch Ubisoft die ersten, die ihre Shooterserien an Call of Duty angepasst haben. Rainbow Six, Splinter Cell und Ghost Recon hat man ja so erfolgreich an die Wand gefahren. Mit Rayman hat es sich ja anscheinend dann auch mittlerweile erledigt.
Ich sehs ehrlichgesagt komplett andersrum, in dem Moment wo die Leute Just Dance und AC leid sind, is Ubisoft der erste große Publisher der die Segel streicht
Nik_Cassady schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
Shake_(s)_beer hat geschrieben:Ich finde es irgendwie aber auch erschreckend, dass die Verkaufszahlen, die für mich auf den ersten Blick eigentlich ganz okay aussahen, scheinbar absolut nicht ausreichen, um ein Spiel profitabel zu machen.
Das läuft so ab: Die Marktforschung schätzt, dass man von einem Spiel, dass so und so aussieht wahrscheinlich X Mio. Einheiten absetzen kann. Also wird auf Basis dieser Schätzung das Budget kalkuliert und freigegeben. Das Spiel wird produziert, entsprechend teuer beworben, damit man auch ja die nötigen Umsätze erreicht und dann werden nicht X Mio. verkauft, sondern nur Y Mio. Das Spiel gilt als Flop, weil man die Produktionskosten an wesentlich höher vorher gesagten Umsätzen X ausgerichtet hat.
Ja, die Branche leidet unter viel zu hohen Produktions- und Werbekosten. Noch viel stärker leidet sie aber unter vollkommen unrealistischen Umsatzvorstellungen. So wurde im Vorfeld von Dead Space 3 davon gesprochen, dass das Spiel 5 Mio. absetzen muss, damit man die Serie fortsetzt. Laut VGChartz wurden bis heute, positiv geschätzt, 1.5 Mio. Einheiten auf allen drei Plattformen verkauft. Das ist angesichts solcher Erwartungen nichts weiter als ein derber Flop.
Ganz blauäugig:
Ich vergleich jetzt mal die Erfolgsprognose eines Spiels zusammen mit seinen erwarteten Absatzzahlen mit einer anderen Nummer, die viel mit Statistiken arbeitet, Versicherungen (mehr gibt mein unbwltes Hirn auf Anhieb net her). Bei einer Versicherung hab ich ja sehr viele Objekte (Menschen, Unfälle, Krankheiten etc.) an denen ich irgendwelche Trends oder Prognosen untersuchen kann, da dürften meine Vorhersagen ja noch recht zuverlässig zutreffen (trotz vieler unterschiedlicher Faktoren). Beim Thema Videospiele hab ich aber doch viel zu wenig Vergleichsmöglichkeiten ( Battlefield 3 verkauft sich super, d.h. alle Egoshoter müssen sich super verkaufen ) um solche Prognosen zu treffen. Da wären doch entsprechende Kalkulationen absolut ungenau...
schrieb am