Deutscher Computerspielpreis
09.07.2014 10:29, Jörg Luibl

GAME passt Preisvergabe an: Fachjurys mit mehr Macht, USK-18-Spiele dabei und "Erhöhung der nationalen Identität"

Wie GAME (Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V.) mitteilt, wurden Teile der umstrittenen inhaltlichen Ausrichtung sowie des kürzlich kritisierten Verfahrens für den Deutschen Computerspielpreis verändert. Dazu Thorsten Unger, Geschäftsführer GAME:

„Das vorliegende Papier ist das Ergebnis eines demokratischen Prozesses innerhalb der Mitgliedschaft, welche mittels eines verbandsintern zugänglichen Dokumentes unmittelbar Input für die Weiterentwicklung liefern konnte. Damit geht die Expertise von vielfach ausgezeichneten Unternehmen und deren Erfahrung mit dem Preis in die Konzeption mit ein. (...) Wir wollen uns von einer technischen Betrachtung lösen und mehr auf Inhalte abstellen. Besonders herausragende kreative Leistungen und eine hohe Innovationskraft eines Spiels sind für uns deutlich auszeichnungswürdiger, als die Tatsache, dass ein Spiel auf dem ein oder anderen Gerät genutzt werden kann.“

Hört sich in der Theorie vernünftig an, wenn man bedenkt, dass wir bisher nur den Kopf schütteln konnten über die Farce der Preisverleihung. Manche aktuelle Anpassungen lesen sich allerdings auch im Jahr 2014 wie Realsatire und lassen erahnen, warum damals zwei Jury-Gründungsmitglieder des GameStar, Heiko Klinge und André Peschke, die Jury verlassen haben:

In Zukunft sollen tatsächlich auch Spiele für Erwachsene (USK 18) bei der Preisvergabe "unvoreingenommen" berücksichtigt werden. Man werde u.a. nicht mehr das "Beste Kinderspiel", sondern das "Beste Deutsche Spiel" höher dotieren. Es soll intern "transparenter" zugehen und die "Fachjury" (Entwickler, Journalisten, Wissenschaftler, Politiker (!)) gegenüber der "Hauptjury" (die "politische und gesellschaftliche Legitimation des Preises gemäß des Beschlusses der Bundesregierung") gestärkt werden, indem sie "alle Freiheiten bei der Auswahl" der Spiele hat und nicht an "Weisungen gebunden" ist.

Man wolle sich zudem mit dem Budget an der deutschen Filmförderung orientieren und Preisgelder von drei Millionen Euro erreichen, indem man u.a. mehr Werbekampagnen startet und mediale Kooperationen mit "reichweitenstarker Special-Interest-Presse" eingeht, um z.B. einen Publikumspreis zu inszenieren. Oder anders: Man versucht Relevanz für einen nationalen Preis zu erreichen, den man als erwachsener Spieler bisher nicht ernst nehmen konnte. Wir drücken die Daumen.

Das komplette "Positionspapier" könnt ihr hier als PDF einsehen.

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