id Software
26.06.2009 02:07, Julian Dasgupta

Keine Lust auf große Publisher

Vor zwei Tagen hatte ZeniMax die Übernahme id Softwares verkündet und damit einen kleinen Überraschungscoup gelandet, hätten viele doch eher damit gerechnet, dass die Texaner irgendwann von einem der Platzhirsche in der Branche aufgekauft werden würden. Das weiß auch John Carmack, der bei VentureBeat erläutert, warum sich das Studio an Bethesdas Mutterunternehmen binden wird.

"Die offensichtlichen Kandidaten waren Activision und Electronic Arts. Das sind die beiden Giganten in der Branche. Aber wir wussten, dass wir das Unternehmen ziemlich umbauen müssten, wenn wir bei ihnen landen würden. [...] Wären wir zu einer dieser Firmen gegangen, wären wir dort nur ein weiteres Studio gewesen.

Wir wären ein renomiertes Studio. Aber wir wären nicht ihr einziges Shooter-Studio. Wir würden mit unseren Bruder- und Schwesterstudios um Ressourcen konkurrieren. Zweifelsohne würde es zu einem gewissen Grad Konflikte geben, wenn die ein Call of Duty-Projekt haben."


ZeniMax habe mit Fallout 3 & Co. Projekte, auf die man stolz sein könne, aber es gebe keinerlei Überschneidung mit den Dingen, die id Software macht. Überhaupt habe das postapokalyptische Rollenspiel ids Entscheidung beeinflusst, wie Carmack in einem Interview auf Gamasutra anmerkt.

"Aber eine der überzeugendsten Dinge war dieser durchschlagende Erfolg von Fallout 3. Wir haben das gesehen und gedacht: Wenn sie eine Nischenmarke wie Fallout nehmen und daraus dieses riesige, erfolgreiche Phänomen machen, dann sind sie unglaublich dafür geeignet, Doom 4 zu nehmen und damit die Welt zu verändern."

In den vergangenen fünf bis sechs Jahren habe sich id immer häufiger Sorgen darüber gemacht, dass sich die Publisher stärker auf ihre internen Teams konzentrieren und nicht mehr alle Möglichkeiten für die eigenen Titel ausschöpfen würden. Auch wären sie nicht mehr so interessiert daran, Spiele zu vertreiben, bei denen man nicht die Rechte an eventuellen Sequels hat.

Rückblickend sei das Ganze aber dennoch sehr überraschend gekommen:

"Ja, ich wäre auch schockiert gewesen, wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass Zenimax id Software aufkauft. Zuerst hätte ich wohl erstmal gefragt: 'Wer?' Als Todd [Hollenshead] mir das erzählte, hatte ich noch nie von ZeniMax gehört. Erst als die Bethesda erwähnten, konnte ich da einen Bezug aufbauen." 

Neben dem Aufbau eines dritten Teams wird sich Carmack allerdings auch weiterhin mit Plattformen wie dem iPhone auseinandersetzen, so ids Technical Director bei Joystiq .

"Ich habe eine Reihe von iPhone-Titeln in Vorbereitung und rechne damit, dass im nächsten Jahr alle zwei bis drei Monate einen iPhone-Release haben, wenn wir so unsere Klassiker durchgehen - und danach darüber hinaus."

Neben Umsetzungen von Doom RPG und Wolfenstein RPG werde man dann vielleicht auch ein auf Rage basierenden Spiel produzieren. Dabei gehe es allerdings nicht um großartige strategische Entscheidungen, die die ganze Firma betreffen - einige Leute hätten halt Spaß daran, für kurze Zeit an solchen Projekten zu arbeiten.

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