von Julian Dasgupta,

Sega: "Relic verstärkt unser PC-Aufgebot"

SEGA (Unternehmen) von SEGA
SEGA (Unternehmen) von SEGA - Bildquelle: SEGA
Als THQ vorgestern verauktioniert wurde, hielt sich das Wetteifern um einzelne Assets eher in Grenzen: Bei manchen, z.B. THQ Montreal oder Homefront, gab es jeweils nur einen einzigen Interessenten; bei anderen wie Volition (samt Saints Row) lagen die gebotenen Summen recht weit auseinander.

Relic Entertainment hatten allerdings mindestens zwei, vermutlich aber noch mehr Hersteller recht weit oben auf dem Einkaufszettel stehen und boten dementsprechend. Bethesdas Mutterunternehmen Zenimax Media stieg dann bei 26,3 Mio. Dollar aus, Sega erhielt den Zuschlag für 26,6 Mio. Dollar.

Nachdem jene Neuigkeit bisher nur dank der Berichte von der Auktion und der später veröffentlichten Gerichtsdokumente bekannt war, meldete sich jetzt auch Sega selbst per Pressemitteilung zu Wort. Und verkündet dort die Übernahme des bisher als THQ Canada Inc. geführten Heimat von Relic. Mit dem Neuzugang verstärke der Hersteller seine Entwicklungskapazitäten im PC-Bereich in den US- und Europa-Märkten, heißt es da. Mit dem Know-How der Entwickler wolle man seine Präsenz im "PC-Online-Markt" ausbauen.

Im Rahmen des Pakets habe man auch "einige Marken" von THQ erworben. Konkreter wird der Hersteller hier allerdings nicht. Auch wir warten noch auf eine Antwort auf eine gestern gestellte Anfrage zu jenem Thema. Company of Heroes und Warhammer 40.000: Dawn of War werden in der Pressemitteilung lobend als Beispiele für die Erfolge des Teams herangezogen, hätten sich die beiden Serien doch über vier bzw. über sieben Mio. Mal verkauft. Die mäßig erfolgreichen Konsolenausflüge Warhammer 40.000: Space Marine und The Outfit werden hingegen ebenso wenig erwähnt wie die Marke, mit der sich die Kanadier erstmals einen Namen gemacht hatten: Homeworld.

"Relic Entertainment was established in 1997 and acquired by THQ Canada in 2004. THQ Canada have been known familiarly as Relic Entertainment since the acquisition and provided a number of high quality games equipped with graphics equal in quality to movies and rich strategic game features mainly for the PC market in the U.S. and European regions. THQ Canada provides several million seller franchise titles, and its representative products include the “Warhammer 40k Dawn of War” series. As a series Warhammer 40k Dawn of War has sold more than 7 million copies worldwide, whilst the “Company of Heroes” series, a real time strategy game based on the modern history of warfare from World War II and after, has sold more than 4 million copies worldwide."

Auch ohne Bestätigung durch den Hersteller darf man wohl getrost davon ausgehen, dass Sega der neue Besitzer der Company of Heroes-Marke ist. Der Publisher hätte wohl kaum fast 27 Mio. Dollar für das Studio gezahlt, wenn er dabei auf dessen aktuelles, nahezu fertiges Company of Heroes 2 hätte verzichten müssen. Für das zudem bereits umfangreiche Content-Pläne vorzuliegen scheinen.

Darüber, ob und wie Warhammer 40.000 die Reise zu Sega antritt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nur spekuliert werden. Laut Polygon hatte der bei der Auktion anwesende Rechtsvertreter von Games Workshop durchblicken lassen, man werde "in gutem Glauben" mit Sega zusammenarbeiten. Was sich aber nicht zwingend auf kommende Projekte beziehen muss: Die Japaner könnten einfach die Rechte an den bisher veröffentlichten Dawn of War-Titeln erworben haben, damit diese weiter gepflegt und neben dem Handel auch auf Steam & Co. verkauft werden können. Danny Bilson hatte 2011 recht klar angedeutet, dass Relic an Dawn of War III arbeitet - eine Ankündigung erfolgte jedoch nie. In der Produktübersicht, die THQ nach der Insolvenzmeldung veröffentlicht hatte, war auch kein zweites Projekt bei Relic aufgeführt worden.

Da Games Workshop für seine eher restriktiven Verträge bekannt ist, wird vielerorts gemutmaßt, dass das allgemeine, erst vor zwei Jahren verlängerte Lizenzabkommen mit der Pleite THQs automatisch hinfällig ist und gar nicht im Rahmen der Versteigerung angeboten werden konnte bzw. dann höchstens bereits veröffentlichte Spiele abdeckt. Segas Weigerung, konkreter zu werden, könnte auch damit zusammenhängen, dass man sich derzeit noch in Verhandlungen mit Games Workshop befindet.
Quelle: Sega

Kommentare

Temeter  schrieb am
@greenelve:
Was meinst du mit Multiplayer modden? Ich spreche eigentlich allgemein von Mods.
Es ist ja schön, wenn ich mit dem MP eine Handvoll Kunden binde, was bringt mir das aber, wenn nur ein kleiner Teil meiner Käufer den MP anrührt. Wie viele von denen spielen denn tatsächlich mehr als ein oder 2 Jahre, wenn sie denn überhaupt so lange dranbleiben.
Vielleicht 100.000 Leute? Die ein RTS jahrelang regelmäßig spielen? Da muss man schon verdammt gut sein und trotzdem werden die einen nicht einmal aus den roten Zahlen holen.
Starcraft ist schon ein Extremfall durch ESports und Korea. Trotzdem wird der großteil der millionen verkauften Exemplare von Starcraft 2 auf Solospieler fallen.
Die Kurzlebigkeit von SP-Spielen tut denen aber auch keinen Abbruch. Die Leute sollen ja - aus Unternehmersicht - die Nachfolger kaufen, nicht ewig an den Originalen spielen. Angesichts der absurden Anzahl von Fortsetzungen im Moment fällt es mir schwer zu glauben, die kurze Langlebigkeit des Einzespielers würde Nachfolgern in irgendeiner Art schaden. Ich wüsste auch kein Genre abseits des RTS, in dem es groß anders wäre.
greenelve schrieb am
Ich red auch nicht von Multiplayer modden. -.-
Ja TW hat eine große Fangemeinde, die sich austauscht und über Mods das Spiel am Leben hält. TW verhält sich aber auch anders als klassische RTS Titel. Genau genommen ist es nichtmal ein reines, klassisches RTS.
Letztlich geht es bei Mods und MP um Kundenbindung. Je stärker, leidenschaftlicher eines der beiden oder gar beides betrieben wird, desto fester wird der Kern an potentiellen Kunden für einen weiteren Ableger.
Na wie schaut denn die Langlebigkeit von SP aus? Alle paar Jahre rauskramen zum erneuten Durchspielen, während MP permanent gespielt werden kann, solang das Spiel Spaß macht.
ps: Starcraft hat eine enorm große Community, die sich auch sehr stark um den MP gebildet hat. Teamliquid.net ist eine große und sehr aktive Communityseite, die mittlerweile längst über Starcraft hinausgewachsen ist, dennoch der Wurzel Broodwar komplett bewusst.
Temeter  schrieb am
@greenelve:
Sicher, MP-Spieler machen Mundpropaganda und sind für gewöhnlich eher an ein Spiel gebunden. Age of Empires profitierte davon, Starcraft tat es ebenfalls und CoH tut es immer noch.
Allerdings bin ich mir der Rolle des MPs in Hinsicht auf die Langlebigkeit eines Spiel nicht so sicher. MP-Spieler sind lauter, SP-Spieler sind aber viel viel mehr. Ich denke Starcraft oder CoH haben eher selten große Online-Communities, aber die meisten RTS - und ich denke auch CoH - profitieren letzlich vor allen durch die im SP gewonnenen Fans. Spieler vergessen diese Spiele ja nicht einfach wenn sie den SP durchhaben, sie tauschen sich durchaus aus, modden ist auch keinesfalls auf MP-Spieler beschränkt. Die ständig von mir zitierte Total War-Serie hat ja auch keinen großen MP, aber eine umso größere Fangemeinde, von den Bergen - oder besser Gebirgen - aus Mods ganz zu schweigen.
Und Spieler - ich denke SP-ler sogar mehr als MP-ler, denn ersteren wird schneller langweilig :wink: - lieben Fortsetzungen sowieso, oft sogar mehr, als uns gut tut.
Das witzige an den RTS ist ja, das es eigentlich wenig Unterschied macht wie aufwändig der MP nun gemacht ist, solange er läuft. Selbst CoH hat z.B. zwar viele Karten, aber nur sehr rudimentäre Optionen. Was den Wunsch der Publisher nach komplexen Onlinesystemen noch absurder macht...
@BMWfreak19:
Joah, die Zahlen kann man schön herumschieben und interpretieren, wie sie einem gerade passen - machen wir ja beide :lol:
Ich vermute wir denken im Grunde ähnlich ähnlich, und ich habe auch geschrieben, das CoH eine große Online-Community hat. Mein Punkt war nur, wie Greenelve auch schon schrieb, das der SP die Grundlage des Erfolgs dieser Spiele ist. Er interressiert schließlich die meisten Leute. Ein guter MP gibt dem Spiel dann zusätzliche Chancen und verbessert natürlich die Langlebiegkeit. In welchem Maße ist dann schon wieder eine andere Frage. Da enthalte ich mich mal einer Schätzung :)
greenelve schrieb am
@Temeter:
Es braucht für die Langlebigkeit etwas mit dem sich die Spieler beschäftigen und austauschen können. Mods und MP sorgen dafür das ein Spiel im Gespräch bleibt, man sich auch über Jahre damit beschäftigt, bis im Idealfall für den Entwickler der nächste Teil veröffentlicht wird. (dann darf MP/Mods aus Sicht der Firmen gerne wieder verschwinden, damit es keine Gründe gibt bei dem alten Spiel zu bleiben und alle umsteigen) Das RTS einen guten SP brauchen, benötigen steht ausser Frage und das bei den, in klassischer Manier gehaltenen Missionen von Starcraft 2 auch als Pluspunkt die Kampagne zu spielen.
Wenn schon RTS, dann enfalten diese ihre volle Strategie erst im MP, da die KI in der Kampagne zu beschränkt agiert, es Vorgaben und Beschränkungen gibt.
BMWfreak19 schrieb am
Deine Gesamtaussage ist vollkommen richtig ;) , aber meine Rechung wäre etwas anders:
Zum jetztigen Zeitpunkt sind 8500 Players online.
7000 Davon in einem Spiel
Jetzt kann man davon ausgehen, dass diejenigen, die SP spielen selten im Hauptmenü, geschweige denn in einer Lobby warten. Also sagen wir von den 1500 Leuten die nicht spielen, warten 1000 in der Lobby auf ein Spiel.
Von den 7000 Spielern die sich in einem Spiel befinden, spielen 670 ein Kampagnen Spiel.
Weitere 2500 spielen ein Skirmish (Offline Gefecht), das ist zugegeben recht viel, aber ein bekanntes Phänomen, das Relic auch stäker fokussieren wollte (durch Koop vs die CPU).
Der Rest spielt online, Also knapp unter 5000, der insgesamt knapp über 8500. ("Spielt ein eigenes Spiel" ist nur schlecht übersetzt, es heißt "plays a custom game", also ein unranked game, das über die Lobby läuft).
Interessant ist vllt, dass nur 750 Leute ranked spielen, vorallem wenn man bedenkt, dass die Spielvermittlung meist weitaus schneller geht als über die Lobby (1on1 und 2on2).
Liegt wahrscheinlich daran, dass es kein stupides ranking System gibt, in dem man immer "besser" wird, viele empfinden es als frustrierend einen Rang zu verlieren. Ich persöhnlich find es gut, zeigt besser ob jemand gut ist oder nicht.
Naja genug von CoH, mein Punkt war nur, dass relativ viele Spieler auch heute noch online spielen. Ein gutes RTS braucht beiden, MP und SP, eins allein, oder eins vernachlässigt kann massive Konsequenzen haben.
schrieb am