von Jörg Luibl,

gc-Eindruck: Assassin's Creed 2

Assassin's Creed 2 (Action-Adventure) von Ubisoft
Assassin's Creed 2 (Action-Adventure) von Ubisoft - Bildquelle: Ubisoft
Creative Director Patrice Désilets präsentierte auf der gamescom neue Spielszenen aus dem kommenden Action-Adventure. Assassin Ezio startete über den Dächern von Florenz mit einem Sprung von einer Kirche - natürlich landete er wie im Vorgänger nach elegantem Tiefflug sanft in einem Heuwagen, um gleich eine Wache hinein zu ziehen und zu meucheln.

Danach taucht er unter, indem er sich in die Menge mischt und im Ernstfall, also bei nahender Wache, in "sozialen Gruppen" aufgeht. Unter diskutierenden Leuten blinkt es futuristisch auf und Ezio kann quasi so tun, als würde er dazugehören - natürlich kann er auch mit ihnen spazieren gehen. Allerdings wirkt es komplett unrealistisch und künstlich, wenn der Mann ohne großen Kleiderwechsel selbst mit Kurtisanen umher läuft, ohne gesehen zu werden; so macht man es dem Spieler sehr einfach, sich zu verstecken.

Dafür wird die Dächerlandschaft beeindruckend inszeniert,die Architektur ist ein realistischer Traum und auch die Animationen sind mal wieder vom Feinsten. Aber was gibt es sonst noch Neues? Ezio kann bei seinen Streifzügen durch die dicht bevölkerten Gassen einfach auf Knopfdruck alle Passanten bestehlen, die er berührt - sofort klingelt es auf seinem Konto und Pluszahlen blinken auf. Mich hat das etwas gestört, weil es arcadig und überflüssig wirkt.

Mit dem Geld kann er z.B. um sich werfen, um unter den Leuten einen Tumult der Gier zu entfachen. Er kann bei einem Händler auch Medizin oder Gift kaufen, das sich geschickt einsetzen lässt; nicht nur für den direkten Mord, sondern auch den indirekten: Eine Zielperson wird z.B. getötet, indem Ezio dessen schwer bewaffnete Wache damit infiziert. Er schleicht sich heran und wählt das Gift aus. Die Wache taumelt nach kurzer Zeit und schwenkt benommen die Hellebarde umher, die dann die Zielperson trifft und tötet. Mir fehlten aber noch klare, lebendigere Reaktionen unter den Zuschauenden, die sich über den Toten nicht wirklich gewundert haben.

Wer das subtile Gift verschmäht, kann es auch krachen lassen: Ezio kann vor allem auf Dächern alle Gegner mit einem gezielten Pistolenschuss ausschalten. Ansonsten gibt es in den Gassen quasi dieselben Schwertkämpfe, nur dass laut Ubisoft die KI der Feinde verbessert wurde - sie umzingeln Ezio, greifen gezielt im Team an. Wir sind gespannt, ob die finale Version das wirklich einhalten kann. Was man schon sehen kann sind neue Hitpointicons über den Gegnern: Eine Art Raute zeigt an, wie lange der Gegner noch durchhält. Auch das überfrachtet für meinen Geschmack das Interface und wäre nicht nötig, wenn man den Zustand der Verletzten über Blut, Schweiß oder Kleiderfetzen darstellen würde.

Richtig neu ist das Erforschen unterirdischer Tunnel: Der Assassin soll im Laufe des Abenteuers deutlich mehr versteckte Areale finden, die ihn auch unter die Erde bringen - satte vier bis fünf Stunden sollen diese Nebenmissionen insg. dauern, wenn man sie denn findet. Einmal unten angekommen, weht fast ein Hauch von Prince of Persia, denn Ezio springt, klettert und schwingt durch weite Areale mit Simsen, Plattformen und Apparaturen von Hebeln bis hin zu fallenden Treppen. Auch dort belauscht er Wachen und erhält vielleicht interessante Informationen über die Templer.

Das Abtauchen sorgt natürlich für deutlich mehr Erkundungsreize als im Vorgänger, aber die Akrobatik wirkte zu automatisiert - Ezio lief, hüpfte und schwang quasi wie auf Schienen über Abgründe, selbst über schmale Balken zehn mal in Folge. Dann musste er hier und da Schalter bedienen oder Hebel umlegen, um Tore oder Zugänge zu öffnen. An bestimmten Stellen kann es auch zu gescripteten verfolgungsjaden kommen, in denen man geschickt über Umwege sprinten und kraxeln muss, weil die Zielperson Tore hinter sich schließt. Die Idee des unterirdischen Kletterns ist zwar eine gute, aber es wirkte bisher nicht besonders fordernd.

Aber dafür gibt es an der Oberfläche interessante Zusätze: Man kann er z.B. Söldner bezahlen, indem man diese bewaffnete Gruppe anklickt und sie entweder als eine Art Leibgarde nutzen oder gezielt auf Personen hetzen - so kann man Tumulte auslösen, um etwa Wachen zu binden. Nicht nur Söldner, auch Diebe lassen sich so anheuern; diese Spitzbuben folgen Ezio als einzige Gruppe auch auf die Dächer von Florenz und sie stehlen die Zielpersonen aus, die man anvisiert. Apropos Zielperson: In der Adlersicht kann man sich neuerdings weiter in der Schulterperspektive bewegen, um den leuchtenden Leuten in dunkler Kulisse zu folgen.

Unterm Strich konnte mich zwar die Kulisse beieindrucken, aber der Assassin selbst und die Spielmechanik hinterließen hier und da noch Stirnrunzeln. Viele der Aktionen wirkten mir zu künstlich, weil man quasi auf Knopfdruck alles sofort auslösen kann und der Anspruch innerhalb der Akrobatik zu fehlen scheint. Auch das Mehr an Icons und Symbolen empfinde ich eher als kontraproduktiv für die Benutzeroberfläche. Richtig gut haben mir die vielen Möglichkeiten der Ablenkung und des Mordens gefallen - da kann man sich kreativ austoben. Und natürlich ist dieses Florenz einfach wunderschön. Letztlich hat man in Köln auch lediglich einen kleinen Blick auf die Nebenmissionen gewährt, so dass man das große Ganze noch nicht einordnen kann und die fehlende Euphorie vielleicht noch aufkommt, wenn man für ein paar Stunden am Stück in die Renaissance reisen kann - wir drücken dem Team von Ubisoft Montreal die Daumen!

gc-Eindruck: gut



Kommentare

Sylver001 schrieb am
W.Sobchak hat geschrieben:Moin,
also ich wünsche mir, dass sich AC2 nicht so weit von Teil Eins entfernt, AC1 habe ich geliebt und konnte mich an der Grafik und Animationen nicht sattsehen, zudem fand ich die Geschichte sehr interessant.
endlich mal wer, der das spiel zu schätzen weiß, als das was es eigentlich ist :D
W.Sobchak schrieb am
Moin,
also ich wünsche mir, dass sich AC2 nicht so weit von Teil Eins entfernt, AC1 habe ich geliebt und konnte mich an der Grafik und Animationen nicht sattsehen, zudem fand ich die Geschichte sehr interessant.
Sylver001 schrieb am
Ikar hat geschrieben:Auf der gamescom hat man echt wirklich nicht so den großen Unterschied zum ersten Teil sehen können. Aber meine Schwester hat sichs vorbestellt, von daher werde ich es auf jeden Fall auch mal spielen...
verstehe gar net was ihr alle habt.. wenn man ac langsam anging, max 1 - 2 stunden am tag "genießt" dann behält es auch seine magie. ich habs mittlerweile 2 x durch, erst auf ps3 und später auf 360 und finde es immer noch so geil wie am ersten tag. weil es eben durch seine technik so einzigartig ist..
schrieb am
Assassin's Creed 2
ab 2,50€ bei