von Michael Krosta,

Der 4P-Technik-Check: Slowdowns

Willkommen beim Technik-Check!

In dieser neuen Rubrik wollen wir euch in den nächsten Wochen und Monaten mit den technischen Aspekten von PC- und Videospielen vertraut machen, auf die wir immer wieder im Testalltag treffen. Dabei geben wir auch einen kleinen Einblick, ob und inwieweit sich die Technik auf die Gesamtwertung auswirken kann. Klar: Ein Spieleklassiker wie Tetris braucht weder knackige Texturen noch 5.1-Sound oder die höchste Polygonanzahl aller Zeiten. Hier steht der Spielspaß im Vordergrund, der durch die minimalistische Präsentation nicht geschmälert wird. Anders sieht es dagegen aus, wenn ein vermeintlich moderner 3D-Shooter mit farblosen, verwaschenen Texturen daher kommt, die gesamte Kulisse mit ihren verpixelten Schatten unaufhörlich flimmert oder die Körper von Gegnern halb in Mauern verschwinden. Geht dann auch noch ständig die Bildrate in den Keller, weicht der erhoffte Spielspaß endgültig einem Frusterlebnis, womit wir auch schon beim ersten Thema des Technik-Checks angekommen sind:

Ruckler, auch bekannt als Slowdowns oder Einbrüche der Bildrate

Das menschliche Auge bzw. das menschliche Gehirn ist laut wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Lage, schon eine Aneinanderreihung ab 16 bis 18 Bildern pro Sekunde als eine flüssige Sequenz wahrzunehmen. Wird dieser Wert der Bildrate unterschritten, erscheint die Darstellung auf dem Bildschirm als ruckelig. Allerdings hat jeder Mensch einen individuellen Grenzwert, ab wann er für solche Ruckeleinlagen empfänglich ist. Während also Person 1 das Gezeigte noch als flüssig empfindet, schmerzen Person 2 aufgrund der ständigen Slowdowns vielleicht schon die Augen. Während Kinofilme in der Regel mit 24 Bildern über die Leinwand huschen und dabei von einigen ebenfalls noch als leicht ruckelnd empfunden werden können, peilt man bei Spielen in der Regel eine Framerate von 30 oder mehr Bildern an, da diese wohl von niemandem mehr als ruckelnd empfunden wird. Das weit verbreitete Gerücht, wonach das menschliche Auge und Gehirn keine höheren Bildraten als 25 Bilder pro Sekunde wahrnehmen bzw. verarbeiten kann, ist allerdings Humbug. Man nehme z.B. ein Rennspiel, das mit konstanten 30 Frames läuft (z.B. PGR3 oder Sega Rally) und vergleiche es mit einem Forza Motorsport 2 oder Gran Turismo 5: Prologue. Hier wird man genau so wie am PC durch Optimierungen an den Grafikkarteneinstellungen feststellen, dass die höhere Bildrate sehr viel angenehmer und flüssiger wirkt. Davon ist das folgende Beispiele allerdings sehr weit entfernt, das Ruckler in ihrer deutlichsten Form zeigt:

Video: Need for Speed: Undercover ist eines der Beispiele, bei denen sich die ständigen Ruckler deutlich auf die Wertung ausgewirkt haben.


Dabei ziehen sich Einbrüche in der Framerate quer durch alle möglichen Plattformen aller Generationen. Schon auf dem C-64 gab es Spiele, die geruckelt haben. Und wer schon einmal die Umsetzung von Wing Commander am Amiga erlebt hat, in der die Raumschiffe ohne Turbokarte mit gefühlten (oder tatsächlichen?) fünf Bildern pro Sekunde wie eine Diashow über die Mattscheibe zuckelten, kann ein Lied davon singen, wie nervig Framerate-Einbrüche sein können. Doch wie wirken sie sich auf die Bewertung aus? Hier kommt es vor allem auf die Häufigkeit und Intensität der Ruckel-Attacken sowie das Genre an. Geht das Geschehen z.B. bei einem Point'n'Click-Adventure kurz in die Knie, während sich der Charakter von Punkt A nach B bewegt ist das deutlich weniger tragisch als z.B. in einem Shooter, in dem das ständige Bildstottern ein genaues Zielen nahezu unmöglich macht. Auch in Rennspielen, bei denen sich quasi alles um Geschwindigkeit dreht, sind Slowdowns genau so unwillkommen wie in allen anderen Genres, bei denen es vor allem auf schnelle Reaktionen oder richtiges Timing ankommt. Bleiben sie nur eine kleine Randerscheinung und treten selten auf, können sie für die Wertung vernachlässigt werden und werden - wenn überhaupt - unter "Kontra Sonstiges" aufgeführt. Leidet der Spielablauf dagegen merklich unter der Ruckelorgie, wirkt sich dies auf den Spaß und folglich auch die Wertung aus. Wie bereits gesagt, ist die Wahrnehmung von Framerate-Einbrüchen individuell. Doch auch, wie sehr einen Slowdowns im Spielablauf stören, ist eine persönliche bzw. subjektive Angelegenheit.




Kommentare

HierkommtKritik schrieb am
VantiS hat geschrieben:na endlich teilt jemand meine meinung über gta4. ich dachte schon, meine hardware wäre kaputt (ps3), weil ich von sehr vielen leuten gehört habe, bei denen läufts immer flüssig.....
ich bin echt froh diesen thread gefunden zu haben, dachte nämlich auch schon ich wäre bekloppt, da fast jeder schreibt es würde "flüssig" laufen...
habe vor kurzem zum ersten mal gta 4 (360) gespielt und muss sagen dass mich das spiel von der framerate her teilweise schockiert!
auf der ersten insel liefs noch relativ "flott" mit immer wiederkehrenden einbrüchen, die schon recht nervig waren. aber jetzt auf der zweiten insel empfinde ich die framerate, vorallem bei tag, schon fast als unspielbar!
es ist mir unverständlich wie ein spiel mit solch einer miserablen performance fast überall eine perfekte bewertung bekommt!?
noch unverständlicher ist es mir, wie einem das nicht auffallen kann, klar individuelle wahrnehmung schön und gut, aber selbst da muss es doch eine schmerzgrenze geben? :?
ich denke das problem ist, dass viele "ruckeln" erst wahrnehmen (oder als solches definieren), wenn das bild für nen moment komplett stehen bleibt. was bei slowdowns ja nicht der fall ist, da wird eben das geschehen einfach nur langsamer. und gerade am beispiel von gta 4 sollte doch auch der letzte einen doch recht großen performance unterschied zwischen insel 1+2 bemerken können, da hat man den direkten vergleich doch schon im selben spiel unmittelbar vor sich!
was nützt mir die schönste grafik, wenn das spiel läuft wie ein altes moped? für mich sind slowdowns der absolute spielspasskiller. mich reisst sowas jedesmal aus dem spielgeschehen und dann drehen sich die gedanken: "liegts am spiel? liegts an der konsole? disk kaputt? oder doch normal?" etc etc...
für meinen geschmack sollten slowdowns in spieletests härter ins gewicht fallen oder zumindest deutlicher darauf hingewiesen werden. im fall von gta 4 ist das in vielen tests einfach unter den tisch gefallen, was mich persönlich...
senseman16 schrieb am
also man merkt wircklich diese unterschiede der fps zahlen zwischen 25-80
ich hab es gestern erst bei crysis angetestet ab wan es flüßig läuft und ab wan es ruckelt!! und wen man in dem spiel das displayinfo immer an hat dan ausmacht kann man gut schetzen wie die zahl gerade ist..
also 30 ist minimal was bei mir kommt steigt es drüber bemerkt man sogar 10-15 frames... man muss es einfach nur genau beachten!! wie das bild sich bewegt von der maus her! hängt es etwas bzw kommt das bild wircklich ms nach, läuft es trozdem flüßig bei mir! das mit dem bild nachkommen und generel wie flüßig es läuft sind denk ich mal unterschiedlich! bei 35 fps dennoch flüßige schüße, explosionen ect.
naja so denk ich mir das und merk das so ^^
Zierfish schrieb am
ja und da steht doch schonma drin, dass das Auge bis zu 80 Lichtreize pro Sekunde erkennen (bzw. eher differenzieren) kann...
80 > 25
Royale schrieb am
Opa-unke hat geschrieben:
Das menschliche Auge verarbeitet pro Sekunde nicht mehr als 25 Bilder.
Bitte mal eine wissenschaftliche Quelle für diese Behauptung angeben, ansonsten behaupte ich, dass sie völliger Unsinn ist
Irgendjemand musste ja mal das Gegenteil behaupten.
Alle Quellen, die du dazu finden wirst behaupten das Selbe.
Aber da du ja unbedingt eine wissenschaftliche haben willst, bitteschön:
http://www.daniel-ritter.de/arbeiten/auge.pdf
Oberdepp schrieb am
@EvilNobody
Kein Problem, ich helfe gerne, wenn ich kann.
Aber ich verstehe trotzdem noch nicht, worauf du mit den 60Hz-Modus hinauswillst. Ist aber auch egal. Ich intepretiere wohl einfach nur zu viel rein. Außerdem ist das Spiel im 60Hz-Modus nicht unbedingt flüßiger, es läuft eigentlich genau so gut wie vorher, nur läuft es schneller.
schrieb am