von Benjamin Schmädig,

gc-Eindruck: Vancouver 2010 - Das offizielle Spiel der Olympischen Winterspiele



Manchmal kommt es eben anders... "Zumindest fuhr Sega schon im lizenzierten Beijing 2008 satte 38 Disziplinen auf - dem dürfte das ebenfalls offizielle Vancouver 2010 (ab 5,29€ bei kaufen) kaum nachstehen", hatte ich erst vor wenigen Stunden orakelt, als es um die wenigen acht Disziplinen geht, mit denen sich RTL Winter Sports 2010 der offiziellen Olympializenz von Sega entgegen stellen will. Und dann höre ich bei Sega plötzlich von ebenfalls gerade mal 14 Disziplinen. Davon wiederholen sich einige wie z.B. vier verschiedene Abfahrtsläufe noch dazu - eine Maßnahme, auf die die Hamburger Entwickler verzichten. Aber die kurze gc-Präsentation wurde noch interessanter: Sowohl 49Games als auch Segas Wiederholungstäter Eurocom setzen nämlich auf dasselbe Konzept: Wintersport soll in diesem Jahr nicht für eine möglichst realitätsnahe Simulation stehen. Spaß und Kurzweil führen stattdessen bei beiden Entwicklern die Prioritätsliste an!

Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet die bisher vergleichsweise spröde RTL-Serie nicht nur einen Stadionsprecher anheuert, sondern das Geschehen auch locker-flockig von einem Moderator kommentieren lässt. Sega hingegen verzichtet auf den Kommentar; die angepeilten zahlreichen Sprachversionen rechtfertigen den Aufwand nach eigener Aussage nicht. Noch erstaunter war ich über die Tatsache, dass Vancouver 2010 zwar mit idyllischen Ausblicken von den Gipfeln verträumter Schneepisten auftrumpft - dass Sportler oder Maskottchen in den bisher gezeigten Szenen aber auch eine ganze Stufe nüchterner in Szene gesetzt werden als bei den deutschen Winterspielen. 49Games hat viel gelernt - Sega hat Mut zur Lücke. Zu viel Mut vielleicht?

Im Gegenzug vermittelt die neue, meist optionale Ego-Perspektive einen ungewöhnlich intensiven Eindruck: Schnee fliegt dem Skispringer ins Gesicht, seine Sicht wird bei hohen Geschwindigkeiten verzerrt und je näher er dem Absprung kommt, desto schneller atmet er - im Flug sorgt die durch den Helm ausgeblendete akustische Umgebung dann für ungemein spannende Sekunden! Auf Arcade-Elemente verzichtet das lizenzierte Olympiaspiel im Gegensatz zu Winter Sports natürlich, dafür wirkt das häufiger verlangte "Dauerfeuer" oberflächlicher als das gefühlvolle Analogstick-Gewackel der Konkurrenz. Unverständlich nur, dass man bei Sega auf echte Online-Wettkämpfe verzichtet - man darf seine Erfolge lediglich in weltweiten Ranglisten vergleichen, die nach Ländern sortiert immerhin eine Art olympisches Wettkampf-Feuer entfachen dürften. Wer sich gleichzeitig mit einem Kumpel messen will, ist hingegen auf den bis zu vierfach teilbaren Splitscreen angewiesen.

Es sieht hübsch aus, es hat intensive Spannungsmomente, wenn man Bobfahrten oder Skiflüge aus der Egoperspektive erlebt und wer mit bis zu drei Freunden den spaßigen Wettstreit sucht, wird bei Vancouver 2010 mit Sicherheit fündig. Allerdings fehlt dem offiziellen Olympiaspiel selbst die minimale Charakterentwicklung des kommenden Winter Sports - sogar die spritzige Präsentation des inoffiziellen RTL-Titels ist der teuren Eurocom-Lizenz überlegen. Und wo beide Spiele kurzweiliger sein wollen, passen die unrealistischen Arcade-Elemente von Winter Sports 2010 einfach besser ins Konzept. Momentan hat 49Games die Nase jedenfalls vorn. Auch wenn es nur zwei Teilnehmer in diesem Turnier gibt: Deutschland hat in der virtuellen Disziplin dem ersten Anschein nach die besseren Olympiachancen!

gc-Eindruck: befriedigend



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Vancouver 2010
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