Lego Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer
19.08.2009 19:06, Paul Kautz

gc-Eindruck: Bauklotz-Aliens

Traveller’s Tales wird der Klötze nicht überdrüssig: Lego Indiana Jones 2 ist ein umfassendes Kompendium um Henry Jones Jr., das sich auch für Spieler des ersten Teils lohnen dürfte. Denn das neue Spiel dreht sich nicht nur um den letzten Indy-Teil "Das Königreich des Kristallschädels", sondern spielt einmal mehr in der Original-Trilogie – dabei wird allerdings nicht recycelt, vielmehr kommen jetzt die Szenen ins Spiel, die man beim Erstling weggelassen hat.

Spielerisch gibt es keine Überraschungen zu erwarten: Der feine Herr Archäologe kann nach wie vor springen, diverse Waffe nutzen und die Peitsche schwingen. Dieses mal sogar gezielter als je zuvor, denn statt den Bullenzüchter blind in Richtung Feind schnalzen zu lassen, steuert man dieses Mal ein Fadenkreuz direkt aufs Ziel – Fehlschläge sind damit ausgeschlossen. Natürlich wird es abermals jede Menge spielbare Figuren geben, zwischen denen man jederzeit wechseln kann und auch muss, um die mannigfaltigen Puzzles zu lösen. Außerdem kommt der Slapstick-Humor, Markenzeichen der Serie, nicht zu kurz. Ein repräsentatives Beispiel dafür war die dramatische Öffnung der Bundeslade am Ende des ersten Films: Im Original eine hochspannende Szene, die im Spiel genial veralbert wird – daraus wird nämlich eine glorreich inszenierte Tanzeinlage. Schlapplachen garantiert!

Darüber hinaus haben sich die Entwickler die so genannten "Hubs" zur Brust genommen. Das sind die begehbaren Hauptmenüs; bei Star Wars die Mos Eisley-Bar, bei Batman die Bat-Höhle und beim letzten Indy das Barnett College. Laut den Entwicklern haben die Spieler in diesen Hubs immer so viel Zeit verbracht, dass sie jetzt eigene Levels voller Geheimnisse, Gegner und Puzzles sind – aber natürlich auch weiterhin hauptsächlich als Brücke zwischen den Missionen dienen.  Wie groß die Hubs aber tatsächlich sind, wird aber klar, als einer der Entwickler bei der Präsentation zum Gamepad greif, in ein Lego-Flugzeug steigt und einfach mal ein paar ausgedehnte Runden dreht, inkl. Fallschirm-Ausstieg zum Abschluss.

Die wichtigste Neuerung des zweiten Teils ist allerdings der beiliegende Editor, eine vereinfachte Version des Tools, mit dem das eigentliche Spiel geschaffen wurde. Damit lassen sich fast beliebig große Levels kreieren, sogar kleinere Zwischensequenzen sind möglich. Das musste ich natürlich sofort ausprobieren: Zuerst verschiebe ich breite blaue Balken nach vorne und zu den Seiten – diese dienen als Levelgrenzen. Danach wird mein leeres Bald-Meisterwerk gefüllt: Je nach gewählter Figur kann ich andere Dinge in der Landschaft platzieren. Indy ist für Schalter oder Gegner zuständig, ein Bauarbeiter legt die Umgebung mit Platten aus und errichtet Gebäude. Und ein standesgemäß im UFO schwebendes Alien dient schließlich dazu, frei nach Populous die Landschaft ruckzuck anzuheben oder zu senken. Etliche Bauelemente stehen zur Auswahl, müssen zum Teil aber erst im Hauptspiel freigeschaltet werden. Die Platzierung der Teile in der Landschaft ist ein Kinderspiel, ich kann beliebig viele Objekte frei positionieren und auch, falls ich auf größere Gegneransammlungen wert lege, auch hemmungslos copy&pasten. Spezialfunktionen wie Druckplatten oder Schalter sind ebenfalls kein Problem, denn Objekte lassen sich logisch miteinander verbinden: Möchte ich, dass das Überschreiten eines Objektes z.B. eine Kreissägenfalle in Bewegung setzt, verbinde ich beide Teile einfach mit einer leuchtenden Linie – zack, fertig ist die Todesmaschine! Möchte ich mein Design ausprobieren, brauche ich im Pausenmenü nur auf "Play Level" zu drücken und finde mich ein paar Sekunden später als Crash Test Dummy im fertigen Level wieder.


Lego Indiana Jones 2 sieht sehr unterhaltsam aus: Die Figuren sind wieder liebenswert animiert und verständigen sich über amüsante Knurr- und Grummel-Kommentare. Wer bislang einen Lego-Teil gespielt hat, weiß genau, was ihn erwartet. In diesem Fall kommen noch Außerirdische, ein Kühlschrank sowie eine gigantische Lego-Nuklearexplosion dazu. Mal sehen, ob das ausreicht, die dezent angestaubte Spielformel aufzufrischen. Der Editor sieht in jedem Fall sehr viel versprechend aus.

gc-Eindruck: gut

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