von Benjamin Schmädig,

E3-Eindruck: Fallout: New Vegas

Fallout: New Vegas (Rollenspiel) von Namco Bandai
Fallout: New Vegas (Rollenspiel) von Namco Bandai - Bildquelle: Namco Bandai


Im Westen nichts Neues. Jedenfalls dann nicht, wenn es Obsidian in der Fortsetzung zu Fallout 3 in den nordamerikanischen Westen, genauer gesagt in den Großraum Las Vegas verschlägt. New Vegas heißt das, was von der Glücksspielmetropole nach dem Atomschlag übrig blieb. Und das ist immerhin mehr als man es von der Serie gewohnt ist! Hier stehen noch ganze Häuser, auf dem berühmten Strip lädt blinkende Neonreklame nach wie vor auf eine Runde Glücksspiel ein. So gigantisch und glamourös wie man es aus Ocean's 11 kennt, ist es natürlich nicht, aber warum sollte ich nicht in eins der Casinos gehen und mein Glück in einer Runde Blackjack, Roulette oder am Einarmigen Banditen versuchen?



Cheat gehabt!

Eben. Also gebe ich meine Waffen am Eingang ab, denn Schießeisen sind in den Höhlen des Glücks nicht erwünscht. Wären meine Schleich-Fähigkeiten ausgeprägt genug, könnte ich allerdings kleinere Kaliber in das Etablissement schmuggeln, als ausgeprägter Heimlichtuer würde ich sogar große Waffen mitführen können. Alternativ bliebe mir außerdem das Suchen des Raums, in dem die Bleispritzen verstaut werden...

Für die Zwecke der E3-Demo will ich davon aber nichts wissen. Stattdessen gewinne ich 60 Dollar beim Blackjack, verliere ein wenig Geld am Roulettetisch (in New Vegas wird amerikanisches Roulette gespielt) und ziehe - ein Entwickler-Cheat ist Schuld - ein paar tausend Dollar aus dem Einarmigen Banditen. Das macht sicher Spaß; die stimmungsvolle Umsetzung der Minispiele in Red Dead Redemption gefiel mir allerdings eine ganze Ecke besser. Für die Kulissen bedient sich Obsidian übrigens bei den 50er Jahren. »Das passt einfach besser zum Fallout-Stil«, hat der Entwickler neben mir vollkommen Recht und lädt kurz darauf einen anderen Spielstand.

Der Kumpelkreis

Plötzlich befinde ich mich in der trostlosen Steppe wie sie für Fallout typisch ist. Zunächst einmal hält mich der Entwickler an, meinen Begleiter anzuklicken, um das neue Companion Wheel in Aktion zu sehen. Mit diesem Kreismenü kann ich ihm nämlich befehlen, Nahkampf- oder Fernwaffen zu benutzen, an meiner Seite oder auf Abstand zu bleiben und sich aggressiv oder defensiv zu verhalten. Ich greife außerdem auf sein Inventar zu und kann ihn mit einem Erste Hilfe-Päckchen verarzten - praktisch!



Das gute Verhältnis

Im Kampf ist schließlich - wie auch im restlichen Spiel - wenig neu. Obsidian hat zwar Perspektiven und Steuerung der Ego- und Schulteransichten so angepasst, dass sie für jene Spieler bequemer sind, die Fallout wie einen Shooter spielen. Für einen VATS-Veteranen ist das allerdings nebensächlich, denn am taktischen Gefecht ändert sich praktisch nichts. So stürme ich gemeinsam mit meiner Gruppe und meinem Kameraden die Siedlung einer feindlichen Fraktion und erfahre noch, wie es sich aufs Spiel auswirken soll, wenn ich unterschiedlichen Fraktionen unterschiedlich gut gesinnt bin. So erhalte ich je nach Ansehen entweder andere Aufträge oder muss zumindest mit anderen Rahmenbedingungen für meine Missionen Vorlieb nehmen. Vielleicht darf ich ein wichtiges Gebäude ja durch den Vordereingang betreten, wenn ich mich unter Freunden befinde? Bestimmte Figuren können außerdem sterben.

Neu sind auch Fähigkeiten, die ähnlich wie in den älteren Fallouts ebenso gute Vor- wie fiese Nachteile haben: Sehe ich mit einer Brille etwa besonders scharf, muss ich im Gegenzug einen besonders starken Nachteil meiner Wahrnehmung in Kauf nehmen, wo das Tragen einer Brille nicht erlaubt ist. Schmale Charaktere sind hingegen Vorteile sehr agile Wastelander, ihre wenig robusten Körperteile nehmen dafür allerdings schneller Schaden. Ebenfalls neu: Ein Hardcore-Modus, in dem selbst Munition ein Gewicht hat, Erste Hilfe-Mittel nur langsam heilen und man ohne Wasser verdurstet.



Kleines großes Fallout

Zum Umfang sagt Obsidian hingegen Folgendes: Die Spielfläche ist in etwa so groß wie die in Fallout 3, die Spielzeit soll ähnlich lang sein. Aber so erstklassig wie Fallout 3 auch wahr, so stolz trägt New Vegas diese »Add-On-Plakette« spazieren. Die Schauplätze, z.B. ein Ausguck im Maul eines Dinosaurier-Maskottchens, sind allesamt einzigartig, das Spiel ist nach wie vor klasse und die kleinen Verbesserungen wie das praktisches Companion Wheel wirken sehr durchdacht. Aber muss es nach so langer Entwicklungszeit wirklich nur mehr des Gleichen sein? Vom dürstenden »Gimmie More!« in Bezug auf Fallout 3 mal abgesehen, fehlt mir bislang einfach die ganz große Begeisterung dafür, noch einmal in dieses Wasteland abzusteigen - der Westen ähnelt dem Osten einfach zu sehr.

E3-Eindruck: gut



Kommentare

bruchstein schrieb am
Ich für mein Teil hoffe das die schon längst an Teil 4 arbeiten mit neuer Engine etc. Und Vegas nur eine überbrückung zu Teil 4 darstellt.
Schwierigkeitsgrade sind einstellbar mehr ist bei so einem RPG auch nicht notwendig bei über 100 h spielzeit.
da sind andere sachen wichtiger.Und da bedient ja Fallout fast alle Fasetten
Vegas ist mir zu luftig,zu altbacken(3 jahre nach F3)....wenn schon fast das selbe in grün wie F3, dann bitte eine spur noch düsterer und apokalypthischer.
Aber nicht so....
Werde es mir nur holen wenn andere neuerscheinungen mich noch mehr nerven....u so wie es ausschaut wird es der fall sein, da alle entwickler nur 3D und move bringen wollen, od müssen (Sonydiktat)...
und die Spielevielfalt,Gameplaymöglichkeiten,spieleumfang wird dafür allgemein weiter reduziert werden...wird ein Herbst zum Gamesankucken mit dezenten zocker möglichkeiten sein...
breakibuu schrieb am
Liberty-Snake hat geschrieben:Wer sich hier beschwert, dass Fallout 3 zu leicht ist...Ihr dürft das Spiel ja auch nicht auf "Leicht" oder "Normal" spielen! Richtig geil wird es erst, wenn ihr es auf "schwer/sehr schwer" stellt, dann könnt ihr die kleinkalibrigen Waffen vergessen!
Wenn ihr euch zitternd mit einem Sturmgewehr fortbewegt und nur noch eine mickrige Lebensanzeige habt, DANN kommt Spannung auf!
8O
Sobald man Level 10 erreicht ists dann aber auch schon wieder vorbei mit der Spannung. Bis auf einige wenige Ausnahmen, sind die Gegner auch auf Schwer meistens keine Herausforderung
Liberty-Snake schrieb am
Wer sich hier beschwert, dass Fallout 3 zu leicht ist...Ihr dürft das Spiel ja auch nicht auf "Leicht" oder "Normal" spielen! Richtig geil wird es erst, wenn ihr es auf "schwer/sehr schwer" stellt, dann könnt ihr die kleinkalibrigen Waffen vergessen!
Wenn ihr euch zitternd mit einem Sturmgewehr fortbewegt und nur noch eine mickrige Lebensanzeige habt, DANN kommt Spannung auf!
Liberty-Snake schrieb am
Wer sich hier beschwert, dass Fallout 3 zu leicht ist...Ihr dürft das Spiel ja auch nicht auf "Leicht" oder "Normal" spielen! Richtig geil wird es erst, wenn ihr es auf "schwer/sehr schwer" stellt, dann könnt ihr die kleinkalibrigen Waffen vergessen!
Wenn ihr euch zitternd mit einem Sturmgewehr fortbewegt und nur noch eine mickrige Lebensanzeige habt, DANN kommt Spannung auf!
breakibuu schrieb am
ButterKnecht hat geschrieben: Und auch mit Level 20 wirkt die Welt noch bedrohlich und jeder Zufallskampf kann den Tod bedeuten!
So sieht nämlich für mich eine Endzeitwelt aus! Gefährlich! und kein lauer Spaziergang durch die Prärie...
Das Ödland war bei Fallout 3 tatsächlich keine Bedrohung und man wurde zu schnell viel zu stark. Trotzdem ist das grundsätzliche Design imo einfach besser als bei den Vorgängern.
Damit Kämpfe taktisch und bedrohlich wirken sind rundenbasierte Kämpfe für mich das denkbar schlechteste. Rundenbasierte Kämpfe nehmen die Geschwindigkeit und die Hektik aus einem Kampf und ziehen, wie du selbst schon sagtest, sie in die Länge. Wenn ich ans postapokalyptische Ödland denke, dann sehe ich kurze und schmutzige Kämpfe und keine epischen Taktikschlachten. Ich will damit nicht sagen, dass die Kämpfe nicht fordernd und taktisches Geschick abverlangen sollen, aber es sollte dabei meiner Meinung nach eine gewisse Geschwindigkeit erhalten bleiben. Wäre VATS noch ein bisschen abgeschwächt und die Gegner etwas klüger/stärker, dann sehe ich ehrlich gesagt nicht wo ein rundenbasiertes System besser ist.
c452h hat geschrieben: Bei Fallout 3 gab es übrigens Schwierigkeiten mit dem Hauptquest. Da wird in einem Dialog Bezug zu einem Ort genommen an dem ich noch gar nicht war. Im gleichen Atemzug aber, kann ich sagen, dass ich doch schon da war. Sowas darf nicht passieren; absoluter Atmosphärekiller.
Ich denke aber mal, dass du Fallout 2 nie ausgiebig gespielt hast? Laut Profil warst du bei Release ja erst 10 Jahre alt.
Mit der Hauptquest hast du völlig recht. Da wurde einfach schlampig gearbeitet und sowas darf eigentlich nicht sein. Wie das unbemerkt durch die ganzen Betatests gekommen ist ist mir ein absolutes Rätsel.
Ich hab Fallout 2 tatsächlich nie ausgiebig gespielt. Vor einiger Zeit hatte ichs mal angefangen weil alle so davon geschwärmt haben, das Spiel hat mich allerdings nicht wirklich mitgerissen. Habs ungefähr 10 Stunden gespielt und dann wieder...
schrieb am
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