von Benjamin Schmädig,

E3-Eindruck: Ghost Recon: Future Soldier

Ghost Recon: Future Soldier (Shooter) von Ubisoft
Ghost Recon: Future Soldier (Shooter) von Ubisoft - Bildquelle: Ubisoft


»Der Soldat der Zukunft ist eine laufende F16.« Während ich mir vorstelle, wie wohl ein Spiel aussehen würde, das dieses Motto wörtlich nimmt, meint Ubisoft damit natürlich einen mit modernster Technik ausgestatteten Soldaten. Und Tom Clancy war schließlich schon immer der Name, mit dem Zukunftsvisionen spielerische Wirklichkeit wurden. Mal sind es die H.A.W.X., mal ist es Splinter Cell... Apropos: Sam Fisher könnte glatt bei den Ghosts anheuern, wenn sie so agieren wie es die Entwickler in der E3-Demo leider nur vorspielen. Denn wenn es diese Spezialeinheiten, diese »laufenden F16«, mit ihren Gegnern aufnehmen, schleichen sie über große Strecken lautlos durch Nordeuropa, wo der gezeigte Abschnitt spielt.



Versteckspiele

Ihr wichtigstes Utensil ist eine in den Anzug eingelassene Tarnung, dank der sie fast unsichtbar werden. Keine Sorge: Ubisoft ist sich der Gefahr bewusst, die von einer zu starken Superwaffe ausgeht und so soll eine nicht unmittelbar wiederaufladbare Batterie dafür sorgen, dass man nicht das gesamte Spiel über unsichtbar feindliche Lager infiltriert. Vorsichtigen Schleichern kommt der Anzug allerdings entgegen, denn so lange gegnerische Wachen einen langsamen Feind nicht kommen, kann der sie entweder per Schalldämpfer oder Nahkampf-Finisher lautlos erledigen. Man muss allerdings aufpassen: Wachen mit Hitzesensoren erkennen selbst getarnte Ghosts. Gut, dass leises Anschleichen auch dann noch und sogar ohne Tarnung möglich sein soll.

Die Entwickler zeigen, wie sich die Teammitglieder über verschiedene Wege ans Ziel schleichen: Auf dem Steg über dem Spieler sieht man so, wie sich ein weiterer Ghost lautlos seinen Weg bahnt. Alle Informationen werden übrigens nicht mehr in Fenstern angezeigt, sondern direkt im Bild eingeblendet - das neue Cross-Com macht's möglich. Eine andere Szene zeigt einen Ghost, der einen bereits getöteten sitzenden Gegner festhält, damit dessen vorbeilaufender Kamerad den Braten nicht riecht. Leise, kurze Funksprüche geben in unregelmäßigen Abständen einen aktuellen Lagebericht durch. Und der Soundtrack ist richtig klasse: Langsam wälzen sich tiefe Beats mit den Ghosts voran und bauen eine ungewöhnliche, sehr packende Stimmung auf. Selbst wenn die Action später explodiert, ziehen Tempo und Lautstärke zwar an - die Musik gibt sich in der Demo aber nie dem einfachen Elektro-Geschrammel hin. Auch visuell schlägt Ubisoft ungewohnte Töne an, denn die gesamte Umgebung ist in ein nüchternes Grau getaucht. Das sieht nicht nur schick aus, sondern steht auch stellvertretend für die gefährliche Trostlosigkeit des Krieges. 



Verletzliche High-Tech-Krieger

Aber zurück an den Strand, an dem die Ghosts eine von drei Bodyguards bewachte Person ausschalten müssen. Die getarnte Truppe kommt am Ziel an und schon schalten auf das Zeichen des Anführers hin drei lautlose Patronen die drei Bewacher des Ziels aus. Fast im gleichen Moment greift sich der Spieler den Gesuchten, schlägt ihn auf die Motorhaube seines Fahrzeugs und der Auftrag ist erledigt.

So dachte die Spezialeinheiten jedenfalls! Denn schon bald werden sie entdeckt, nachdem sie den Piloten eines Hubschraubers ausgeschaltet und den Helikopter so zum Absturz gebracht haben. Sofort stecken sie in einem Feuergefecht, das laut Aussage des Entwicklers schnell den Tod bedeuten kann, wenn man nicht in Bewegung bleibt und geschickt die zerstörbare Deckung wechselt. Immerhin rast noch ein gepanzertes und mit einem verdammt schweren MG bewaffnetes Fahrzeug heran, dem sich die Ghosts nur mit Mühe erwehren können. Ubisoft will die Werte der Serie unbedingt hoch halten und dazu gehören eben auch knackige Feuergefechte. Und sollte das Spiel halten, was die kurze E3-Vorführung verspricht, könnte ihnen das auch gelingen!

Du links, ich rechts!

Welche Befehle kann man seinen Teamkameraden denn erteilen und wie geschieht das? Darauf wusste der Entwickler noch keine endgültige Antwort. Man darf die Begleiter natürlich anweisen, zu einer gewünschten Positionen vorzurücken und man wird ihnen wohl sagen können, eine markierte Scharfschützenstellung einzunehmen. Aber wie erklärt man ihnen einen Zugriff, wie ihn die Demo bei der Festnahme der Zielperson zeigte? Hier wusste der Entwickler noch nicht, ob man jedem Ghost manuell ein Ziel zuweisen kann oder ob sie sich selbst eins suchen. Auf jeden Fall wird die Gruppe für solche Aktionen auf das Zeichen des Spielers warten.



Das heißt... Falls man bis zu viert die kooperativ spielbare Kampagne angeht, muss man sich natürlich auf seine menschlichen Kollegen verlassen. Ubisoft will das martialische Taktieren per Splitscreen ebenso erlauben wie ein Onlinespiel, in das Mitspieler jederzeit ein- und aussteigen können. Die Rollen der vier Ghosts sind dabei fest vorgeschrieben - allerdings sind die Mitspieler nicht darauf angewiesen, welche Ausrüstung der Gruppenführer ihrem Charakter zugewiesen hat, sondern wählen ihre Waffen offenbar selbst.

Offen oder geradlinig?

Hätte Ubisoft jetzt schon gewusst: Wenn du willst, bist du es, der deinen Ghosts ganz präzise Anweisungen erteilt. Und hätte man mehr davon gezeigt, wie die mit teurer Ausrüstung ausgestatteten Soldaten der Zukunft sich mit List und Tücke hinter feindliche Reihen schleichen oder besonders clever in Schusswechseln agieren - Future Soldier hätte schon jetzt einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. So lässt das kommende Ghost Recon aber noch einige wichtige Fragen offen. Wie mächtig ist die Tarnung z.B. wirklich? Wie viele Lösungsmöglichkeiten gibt es in verschiedenen Situationen? Wie sinnvoll ist das aufwändige Schleichen unterm Strich, wenn man jede Lage auch mit brachialer Gewalt lösen darf? Immerhin spricht die Wahl ja bereits für das Spiel! Und immerhin sieht und klingt die taktische Action nicht nur klasse, sie wird den heimischen Nachwuchs auch mit umfangreichen Mehrspieler-Möglichkeiten ins Krisengebiet führen. Mit dem, was Future Soldier in der kurzen E3-Demo zeigen durfte, hinterließ es jedenfalls einen noch etwas vagen, aber auch angenehm viel versprechenden Eindruck.

E3-Eindruck: gut



Kommentare

johndoe831977 schrieb am
GamePrince hat geschrieben:Was wird denn jetzt mit dem Spiel?
Da herrscht ja Totenstille. :?
Es soll am 17.11.11 rauskommen.
Mehr weiß ich leider auch nicht :?
Die E3 Demo hat mich an Socom 1 erinnert :biggrin:
Edit:Wer hat Socom 1&2 auf der PS2 gespielt?
GamePrince schrieb am
Was wird denn jetzt mit dem Spiel?
Da herrscht ja Totenstille. :?
johndoe793863 schrieb am
Ich kann es kaum erwarten Super die Ghost Recon Reihe ist noch eine der besseren in dem Genre. :tanzen:
catweazel schrieb am
Oberdepp hat geschrieben:Das hat weniger mit Faulheit zu tun, viel mehr mit Erträge. Ein Spiel wie das erste Ghost Recon wird nicht bei der breiten Masse ankommen. Mittlerweile muss man aber richtig viel in ein Spiel reininvestieren, damit es überhaupt wahrgenommen, geschweige denn auch gekauft wird. Mainstream ist angesagt.
leider stimmt das heutzutage. es ist ja auch wirklich ein teufelskreis aus dem man schwer ausbrechen kann. summen im zwei, sogar drei stelligem millionen bereich werden dann nicht in einen taktik shooter investiert, der wie die ur-ghost recons programmiert ist.
und um einen taktik shooter für den großteil der heutigen spieler interessant zu machen, braucht man eine sehr gute grafik um konkurrenzfähig zu sein. dafür braucht man jedoch wiederum ein hohes budget etc.
wie pauli surfer schon sagte, sowas wie grafik steht zu sehr im mittelpunkt.
naja, ich werd das spiel mal im auge behalten, weil die rollen aufteilung interessant aussah.
paulisurfer schrieb am
jaaa,ist mir klar :wink: zugegen da war ich jetzt zu faul das ausfühlich zu schreiben
operation flashp.:dr hat gezeigt das potenzial da sein kann nur zu sehr auf das aufwand/gewinn-verhältnis geachtet wird
leider steht heute wie ich finde die grafik zu sehr im mittelpunkt
schrieb am
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