von Michael Krosta,

gc-Eindruck: Ghost Recon: Future Soldier

Ghost Recon: Future Soldier (Shooter) von Ubisoft
Ghost Recon: Future Soldier (Shooter) von Ubisoft - Bildquelle: Ubisoft


Bisher war die Ghost Recon-Serie ein Sinnbild für taktisch anspruchsvolle Militäreinsätze. Selbst die Advanced Warfighter-Auskopplungen blieben trotz einiger Abstriche dieser Tradition treu – vor allem am PC. Doch auch auf 360 und PS3 hatte man noch viele Möglichkeiten, sein Team zu positionieren und als Kommandant wichtige Entscheidungen zu treffen.

Future Soldier wird anders. Zwar ist man auch hier noch in einem klassischen Vierer-Team unterwegs, doch beschränkt sich die Befehlsgewalt auf das Markieren von Zielen. Positionswechsel und die Einsatzregeln (sofort schießen, nur zurückschießen, passiv etc.) entscheidet die KI hier automatisch, was den Spielablauf deutlich vereinfachen und anspruchsloser machen dürfte als in der Vergangenheit.

Alternativ dürfen menschliche Mitstreiter die KI-Kameraden übernehmen – wie schon bei Operation Flashpoint: Red River dürfte damit auch hier der größte Reiz im Koop-Modus für bis zu vier Spieler liegen. In der gezeigten Mission ging es darum, ein Landefeld zu sichern. Dort gilt es z.B., einem startenden Flugzeug noch rechtzeitig die Triebwerke zu zerschießen und anschließend das Wrack zu untersuchen, das mitten in der Wüste abstürzt – ein sehenswerter Sandsturm inklusive. Gerade in dieser Situation kann die Unreal Engine zumindest ansatzweise ihre Muskeln spielen lassen – das verspätete Laden von Texturen ist allerdings auch hier präsent. Der grafische Wow-Effekt, den Ubisoft damals mit den Advanced Warfighter-Titeln auslösen konnte, fällt dieses Mal weg.

Einen gelungen Eindruck hinterlassen die Dronen, deren Funktionsweise an den Mehrspielermodus von Homefront oder Frontlines: Fuel of War erinnert. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass die Future Soldiers nicht auf verschiedene Geräte für den Luft- oder Landeinsatz zugreifen müssen, sondern sich die Drone automatisch anpasst. Wie ein Transformer fährt das Hightech-Spielzeug bei Bedarf die kleinen Rotoren aus oder landet wieder auf vier Rädern. Wärme- und Nachtsicht gehören ebenfalls zur Standardausrüstung der Spezialeinheit, doch selbst vor Tarntechnologie macht die Zukunft nicht Halt, mit deren Hilfe die Soldaten nahezu unsichtbar agieren können.

Insgesamt entsteht der Eindruck, als würde man Ghost Recon einer ähnlichen Prozedur unterziehen wie Splinter Cell. Alte Tugenden der Serie werden über Bord geworfen, um das Spielerlebnis in erster Linie zugänglicher zu machen und eine neue Zielgruppe anzusprechen, denen Planungsphasen und Teammanagement schon immer zuwider waren. Das muss nicht grundsätzlich schlecht sein. Ich bin mir sicher, dass auch Ghost Recon: Future Soldier (ab 9,99€ bei kaufen) viele Fans finden wird, die den stärkeren Fokus auf Action und Automatismen mit offenen Armen empfangen. Ob aber auch Veteranen der ersten Stunde darunter sein werden, die sich zumindest einen Rest von taktischen Optionen und strategischer Planung von diesem Titel erhoffen, wage ich zu bezweifeln. Einzig der Koop-Modus könnte der entscheidende Faktor sein, um alle gemeinsam ins Boot zu holen, sofern die KI auch für Profis und eingespielte Teams eine Herausforderung darstellen wird.

gc-Eindruck: gut



Kommentare

Setschmo schrieb am
schrecklich .. wurde soeben von der Liste entfernt.
jetzt steht nur noch BF3, Deus Ex 3 und Forza 4 drauf :roll:
Byrose schrieb am
Und da hoffte ich noch über Kinect mit Handzeichen Richtungsangaben und per Sprachbefehl das verhalten steuern zukönnen und jetzt das. Bei dem neuen Hitman wird es auch nicht anders werden. Bitte straft solche Spiele durch "nicht kaufen".
johndoe713589 schrieb am
mit kinect könnte das game durchaus interessant werden
paulisurfer schrieb am
Nuoroda hat geschrieben:Oh man, eine Reihe die für Taktik bekannt war, bekommt sie genommen, um neue Zielgruppen zu erreichen. Toll... Wieso dann nicht gleich eine neue Reihe entwickeln? Verstehe wer will. Es gibt doch wirklich kaum noch richtige Taktik-Shooter, ein gutes Spiel müsste sich doch dann wie blöd verkaufen.
Selbst als Teenie hab ich am liebsten taktiert, das kann doch nicht nur am Alter liegen.
Natürlich nicht. Es ist einfach die Popularität des Gamings die die letzten Jahre immens zugenommen hat. Früher waren die Spiele tausendmal knackiger und entweder man klemmte sich hinter und investiert mehr Zeit oder man geht lieber mit ein paar Freunden raus Fussballspielen. Man hatte als Publisher und damit zwangsläufig auch als Entwickler kapiert das sich selbstverständlich wesentlich mehr Kohle schöffeln lassen würde indem man die Games so leicht macht das auch der Gelegenheitsspieler, der nur kurz ein Ründchen zocken möchte bevor er Fußballspielen geht, kein Problem damit hat.
Meine PC-Anfänge begannen mit Commandos(1), da war ich 12. Leg mal einem 12Jährigen dieses Spiel ein, der würde nicht mal über Training hinauskommen. Was ich damit sagen will ist das die Teenies von Generation zu Generation natürlich immer mehr verblödet sind. Ich rede jetzt hier von der Masse, brauch sich also keiner angesprochen fühlen.
Alles in Allem führt die steigende Popularität, die zunehmen Verblödung und der Kapitalismus zu einem nicht mehr aufhörenden Teufelskreis.
schrieb am
Ghost Recon: Future Soldier
ab 9,99€ bei